Das Erbe der Jedi-Ritter 15 - Die Ruinen von Corusant
Grenze der Belastbarkeit auseinandergezogen. Dank unserer Taktik, immer wieder kleine Scharmützel zu beginnen und uns dann zurückzuziehen, wird der Feind die Streitkräfte, die er für diese Kampagne gegen das Imperium einsetzt, bald anderswo dringend brauchen. Er kann es sich nicht leisten, sie lange hier zu lassen. Schnellstens mit der imperialen Flotte fertig zu werden ist seine erste Priorität. Wohin immer die Flotte sich zurückziehen mag, die Yuuzhan Vong werden ihr folgen. Und sie gehen wahrscheinlich davon aus, dass sie, sobald die Flotte zerstört ist, Ihre Werften unbehindert ebenfalls zerstören können.«
»Sie meinen also«, warf Flennic ein, »wenn wir sie schnell genug verscheuchen, werden sie so bald nicht wiederkommen?«
Jacen schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht garantieren«, sagte er. »Aber wenn sie zurückkämen, dann wären es sicher nicht mehr so viele.«
Flennic hatte wieder begonnen, auf und ab zu gehen. »Und wieso sind Sie so sicher, dass ein Gegenangriff bei Borosk funktionieren wird?«, fragte er, die Aufmerksamkeit auf den Boden vor sich gerichtet.
»Zwei Gründe«, erwiderte Jacen. »Erstens werden die Spione, die Ihren Stab unterwandert haben, dafür sorgen, dass der Kriegsmeister der Yuuzhan Vong von der Bewegung erfährt. Und zweitens werden wir Ihnen beibringen, wie Sie wirkungsvoller gegen diesen Feind kämpfen können.«
Das brachte den Mufti dazu, abrupt stehen zu bleiben und Jacen seine ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden. »Im Austausch wogegen?«
»Gegen nichts. Mein Interesse besteht nur darin, Leben zu retten und die Stabilität dieser Region zu sichern. Wir können mit Mufti Crowal um Informationen feilschen, wenn wir diese andere Sache hinter uns haben.«
Mufti Flennic grunzte »›Diese andere Sache‹?«, wiederholte er ungläubig. »Sie klingen, als steckten wir mitten in einem kleinen Streit um einen Asteroiden!«
»Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, Sir, aber vom Gesichtspunkt der gesamten Galaxis aus ist das tatsächlich mehr oder weniger der Fall. Das Imperium beherrscht ein paar Tausend Systeme von Milliarden. Ja, Sie haben taktische Bedeutung, und nein, es gefällt mir nicht zu sehen, dass unnötig Leben verschwendet wird, aber für das große Ganze spielt Ihre Unfähigkeit zu überleben tatsächlich kaum eine Rolle.«
Flennic lief dunkelrot an. Sein Kinn bebte, so zornig war er geworden. Jacen hatte die erhoffte Reaktion erhalten. Durch die Macht konnte er spüren, wie der Druck stieg. Jeden Augenblick musste jetzt etwas nachgeben. Die Frage war, ob er ex- oder implodieren würde.
Aber dann geschah beides nicht. Das Kom auf Flennics Schreibtisch piepste, und der Mufti ließ seinen Zorn daran aus.
»Ich habe Ihnen doch gesagt: keine Unterbrechungen!«, brüllte er ins Kom.
»Aber Sir, wir haben einen Ruf von …«
»Das ist mir egal, Sie Narr. Werden Sie ihn auf der Stelle los, oder ich lasse Sie in den Raum werfen, ohne …«
Er hielt inne, als eine andere Stimme aus dem Kom drang. »Das ist wohl kaum die angemessene Art, mit einem vorgesetzten Offizier zu sprechen«, sagte die Stimme. »Besonders nicht, wenn Sie sich auf meinem Schiff befinden.«
Flennics Gesichtsfarbe wandelte sich von verblüffendem Violett zu Totenbleich, und das Ganze dauerte nicht länger, als Licht gebraucht hätte, um das Zimmer zu durchqueren.
»Großadmiral?«, sagte er ungläubig. »Sie sind … Sie sind am Leben?«
»Selbstverständlich bin ich am Leben«, sagte Pellaeon mit seltsam gedämpfter, aber klarer Stimme »Es braucht mehr als einen Haufen übereifriger Vong, um mich zu erledigen.«
»Aber …«
»Was ist los, Kurlen? Sie klingen nicht gerade überglücklich, meine Stimme zu hören, wie ich das erwarten würde.«
»Nein, nein, darum geht es − nicht. Es ist nur − ich meine, ich bin …« Der Mann stotterte noch einen Augenblick weiter, dann richtete er sich auf und starrte Jacen wütend an. »Woher soll ich wissen, dass es nicht einer Ihrer mentalen Tricks ist, Jedi?«
Es war Pellaeon, der antwortete. »Sehen Sie ihn sich doch an, Kurlen. Er ist ebenso überrascht wie Sie selbst.«
Das stimmte. Das Letzte, was Jacen erwartet hätte, wäre Hilfe von dem Mann gewesen, den er zum letzten Mal bewusstlos in einem Bactatank gesehen hatte, wo er den Eindruck erweckte, nur noch ein paar kurze Atemzüge vom Tod entfernt zu sein. Es bestätigte auch etwas, das er bereits vermutet hatte: dass Pellaeon durch sein Kom zwar Videosignale empfing, aber sein
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