Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
unschuldig!«, rief Han ungläubig.
Cundertols Miene war vollkommen erstaunt. »Wie kommen Sie denn auf diese Idee?«
Leia mischte sich ruhig ein, um eine Explosion von corellianischen Ausmaßen zu verhindern. »Premierminister, ich befürchte, man hat Jaina eine Falle gestellt. Jemand hat sich mit uns in Verbindung gesetzt und behauptet, Informationen für uns zu haben. Es war diese Kontaktperson, die Jaina veranlasste, Malinza Thanas zu besuchen − aber nur, damit sie mit dem Mädchen sprechen konnte. Sie ist keinesfalls ins Gefängnis gegangen, weil sie Malinza bei der Flucht helfen wollte. Wenn sie tatsächlich daran beteiligt war, hat man sie dazu gezwungen.«
»Warum hat sie sich dann noch nicht gemeldet, um zu erklären, was geschehen ist?«, fragte Cundertol. »Die Videos zeigen deutlich, wie sie Malinza Thanas aus dem Gefängnis führt, und von Zwang gibt es keine Spur.«
»Dann hat man sie getäuscht«, sagte Leia.
»Warum das?«
»Wenn wir das wüssten«, zischte Han, »dann würden wir unsere Zeit nicht damit verschwenden, hier herumzusitzen, sondern könnten selbst mit dem Problem fertig werden.«
Leia legte ihrem Mann eine Hand auf die Schulter. »Wir wollten keine Kritik üben«, sagte sie. »Wir sorgen uns einfach um das Wohlergehen unserer Tochter.«
»Und was ist mit Ihrer anderen Begleiterin? Der anderen Jedi? Ist sie schon zurückgekehrt?«
Hans Miene verfinsterte sich erneut, aber Leia blieb ruhig und nüchtern. »Leider nein. Und ich beginne, mir auch um sie Sorgen zu machen.«
»Das sind also schon zwei Jedi-Ritter, die unbeaufsichtigt in Salis D’aar umherstreifen. Ich bin sicher, Sie werden mir verzeihen, wenn ich vermute, dass hier etwas im Gange ist, aber der Zeitpunkt Ihres Erscheinens in diesem System ist wirklich auffällig. Einen Tag, bevor Bakura einen dauerhaften Frieden mit seinem alten Feind festigen will, taucht die Galaktische Allianz auf und bringt alles durcheinander. Da muss ich mich doch fragen, ob Sie erreichen wollen, dass wir die Verbindung zum Rest der Galaxis abbrechen? Oder vielleicht gibt es etwas, das Sie immer noch von uns brauchen und befürchten, in Zukunft nicht mehr zu erhalten …«
»Ich denke nicht, dass Sie das wirklich glauben, Premierminister.« Leia ließ sich von diesen Anschuldigungen nicht aus dem Konzept bringen. »Sie kennen uns, und Sie wissen, dass wir nur im Interesse des Friedens handeln.«
»Ich habe leider noch keine Beweise gesehen, die diese Aussage unterstützen würden, Prinzessin.«
In diesem Augenblick erklang ein schrilles Geräusch vom Schreibtisch des Premierministers. Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Cundertol auf und strich sich das Haar zurück. Die Veränderung seines Verhaltens war verblüffend. Hans Drohgebärden schienen ihn nicht beeindruckt zu haben, aber dieses blecherne Alarmgeräusch brachte ihn offenbar durcheinander.
»Es tut mir leid, aber Sie müssen mich jetzt entschuldigen; das hier ist wahrscheinlich mein nächster Termin. Aber seien Sie versichert, dass wir unser Möglichstes tun, um die verschollenen Jedi-Ritter zu finden − ebenso wie Malinza Thanas.« Beinahe beiläufig fügte er hinzu: »Ich sehe Sie beide doch bei der Weihungszeremonie? Sie sollen nicht glauben, dass wir so unhöflich sind, die Einladung nur wegen der Ereignisse der vergangenen Nacht zurückzuziehen. Prinzessin Leia und Captain Solo, Sie bleiben unsere verehrten Gäste, bis wir wirklich Grund haben, diese Annahme zu revidieren.«
Leia musste ihren Mann praktisch aus dem Büro herauszerren. Die Solos waren eindeutig unzufrieden mit ihrem Besuch beim Premierminister, aber selbst Tahiri, die von Weitem zusah, konnte erkennen, dass sie im Augenblick nichts weiter unternehmen konnten.
Als die Tür sich hinter ihnen schloss, setzte sich Cundertol wieder hin. Einige Zeit verharrte er vollkommen reglos, als sammelte er sich mithilfe einer Meditation.
»Leia hat von dir gesprochen«, sagte Tahiri zu Goure. »Du bist immerhin derjenige, der sich mit uns in Verbindung gesetzt und der Jaina ins Gefängnis geschickt hat. Sie glaubt wahrscheinlich, dass du irgendwas mit Jainas Problemen mit den Sicherheitskräften zu tun hast.«
»Ein Grund mehr, herauszufinden, was ihr zugestoßen ist. Sehen wir mal, ob wir etwas in …«
»Warte!« Die Tür zu Cundertols Büro hatte sich wieder geöffnet. Vier P’w’eck-Wachen mit matten Schuppen kamen herein, bekleidet mit kunstvoll gearbeiteten Lederharnischen und mit Paddelstrahlern an ihren
Weitere Kostenlose Bücher