Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
hier erschießen, damit ich meine Ruhe habe.«
Sie hörte, wie er den Blaster aus dem Holster nahm.
»Nein, warten Sie!«
Der Schuss traf sie in die Schulter und riss sie erneut in die Dunkelheit.
31
Hunderttausende von Sternen.
Es war einfach, das auszusprechen, aber erheblich schwieriger zu verstehen, was es tatsächlich bedeutete. Auf einer Sternkarte nahmen die Unbekannten Regionen nur fünfzehn Prozent der Galaxis ein, aber wenn man in diesen fünfzehn Prozent nach etwas so Kleinem wie einem Planeten suchte − was nach kosmischen Maßstäben viel, viel kleiner war als eine Nadel im Heuhaufen −, wurde einem nur allzu deutlich, welch enorme Arbeit man sich aufgeladen hatte.
Und sie mussten es in nur zwei Tagen schaffen.
Jacen konzentrierte sich darauf, die Daten durchzugehen, die Saba und Danni gefunden hatten, während Wyn sich um den Suchalgorithmus kümmerte. Es gab Tausende von Berichten, die sie durchsuchen mussten. Wandernde Asteroiden und Begegnungen mit Kometen waren häufig, und es war nicht immer leicht, ein derartiges Ereignis vom Auftauchen eines geheimnisvollen Planeten zu unterscheiden. Bald schon verlor er den Überblick bei all den unbekannten Namen der zahllosen Personen und Orte, von denen er las.
»Wer ist dieser Jer’Jo Cam’co, der überall in den Aufzeichnungen auftaucht?«, fragte er Wyn.
Das Mädchen blickte auf und zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
»Jer’Jo Cam’co war einer unserer Gründersyndics«, sagte Irolia, die sich geduldig zurückgehalten hatte, während Wyn und Jacen arbeiteten. »Er hat die Einrichtung der Vorgeschobenen Verteidigungsflotte vorgeschlagen, nachdem eine Reihe von Forschungsexpeditionen auf diverse wichtige Ressourcen gestoßen war.«
Jacen nickte. Das würde erklären, wieso der Name des Mannes sich in so vielen älteren Berichten fand. Mindestens sieben Schiffe und zwei Systeme waren nach ihm benannt worden. In den alten oder neueren Aufzeichnungen der Republik wurde er nicht erwähnt − was nur zeigte, wie wenig sie über die Chiss wussten.
Es amüsierte ihn daher, als Wyn demonstrierte, dass dieses Unwissen nicht allein Sache der Republik war.
»Erzähl ein bisschen«, bat sie. »Wie ist es auf Coruscant?«
Jacen tat sein Bestes, den Hauptplaneten zu beschreiben, wie er ihn in Erinnerung hatte. Diese Erinnerungen wurden überlagert von seinen kürzlichen Erfahrungen mit den Yuuzhan Vong und dem Wissen, dass so viel Schönes nun für immer verloren oder zumindest besudelt war. Es machte ihn traurig, sich den ehemaligen imperialen Palast in Trümmern oder den Senatsplatz als Yorikkorallenfeld vorzustellen, aber das war alles sehr wirklich. Und selbst wenn die Galaktische Allianz die Yuuzhan Vong morgen besiegen würde, könnte der Schaden, der Coruscant zugefügt worden war, wohl nie wieder rückgängig gemacht werden. Erinnerungen waren alles, was künftigen Generationen blieb.
Wyn lauschte ernst und unterbrach ihn hin und wieder mit einer Frage. Die Idee eines Planeten ohne natürliches Leben, auf dem die meisten Personen unterirdisch lebten, schien sie nicht so zu überraschen, wie er angenommen hatte. Aber vielleicht lag das daran, dass ihre Welt gar nicht so viel anders war. Auf Coruscant war die Planetenoberfläche von einer Stadt bedeckt, auf Csilla war es Eis, aber die Auswirkungen waren im Wesentlichen die gleichen.
»Ich würde gerne eines Tages dorthin fliegen«, sagte sie, als er fertig war. »Selbstverständlich, wenn der Krieg vorüber ist. Ich werde versuchen, Vater dazu zu bringen, dass er mir die Starflare, unsere Familienjacht, überlässt. Ich habe die Lizenz, sie zu fliegen − nicht dass ich derzeit viel Gelegenheit dazu bekomme, denn Gern ist dauernd mit ihr unterwegs.«
Sie war vermutlich auf eine persönliche Einladung von ihm aus, ihr den Planeten irgendwann zu zeigen, aber er ließ sich nicht ködern. Er lächelte und schwieg.
»Nun ja. Wenn Saba und Danni recht haben, zählt das wahrscheinlich sowieso nicht.« Als er sie verwirrt ansah, fuhr sie fort: »Sie haben manchmal vergessen, dass ich hier war, als sie sich unterhielten.« Sie hielt inne und schaute ein wenig unbehaglich drein. »Glaubst du wirklich, dass wir eine Chance haben, die Yuuzhan Vong zu schlagen?«
Jacen nickte bedächtig. »Das ist eine sehr reale Möglichkeit, Wyn.«
Sie nickte ebenso bedächtig, aber unendlich viel trauriger − wie es nur ein Mädchen ihres Alters tun konnte, dem man gerade gesagt hatte, es habe vielleicht
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