Das Erbe der Jedi-Ritter 16 - Der verschollene Planet
verschlossen. Salkeli gab einen Kode am Schloss ein, und das Tor glitt gehorsam nach oben. Dahinter stand ein staubiger, aber brauchbarer zweisitziger Speeder.
»Sie wollen doch nicht behaupten, dass das Ding Ihnen gehört, oder?«, fragte sie.
Die Facettenaugen des Rodianers blitzten. »Würden Sie mir denn glauben, wenn ich das täte?«
»Nun, Sie wissen ja, was die Leute sagen«, erklärte Jaina unbeschwert. »Ein Rodianer hat immer einen Fluchtplan.«
Er lächelte und bedeutete ihr mit seinen langen grünen Fingern aufzusteigen, während er nach hinten ging, um die Tragfläche zu justieren. In der Sekunde, die er brauchte, um das zu tun, sagten ihre Sinne ihr, dass etwas überhaupt nicht stimmte − etwas, das sie nicht erwartet hatte. Aber es war zu spät. Sie stieg gerade auf den Speeder, als ein brennender Schmerz sie im Rücken traf.
Sie drehte sich im Fallen und sah gerade noch, wie Salkeli seinen Blaster senkte.
»Immer«, hörte sie ihn sagen, dann wurde es dunkel.
26
Sie rannte, so schnell sie konnte, durch überwiegend leere Flure und wusste nicht, wo sie war und wohin sie lief. Es hätte durchaus möglich sein können, dass sie sich im Kreis bewegte, aber das war ihr egal. Es zählte nicht. Für sie zählte nur noch weiterzulaufen, in der Hoffnung, dass sie das von diesem Schmerz ablenkte.
Aber sosehr sie es auch versuchte, sie konnte den Erinnerungen nicht davonlaufen. Ihr Leben schien eine einzige lange Tragödie zu sein, vom Tod ihrer Eltern auf Tatooine bis zu ihrem letzten Zusammenbruch auf Bakura. Und selbstverständlich Anakin! Vergesst nicht − gemeinsam seid ihr stärker als die Summe der Einzelnen. Meister Ikrits letzte Worte an sie, gesprochen durch die Macht, hatten ihr geholfen, ihre Gefühle für Anakin zu akzeptieren. Aber es ging nicht um Stärke, es ging darum, zusammen zu sein. Sie liebte Anakin, das hatte sie immer getan. Als Kind hatte sie ihn als Freundin geliebt, und dann, als sie älter geworden war, hatte sie gelernt, ihn als Frau zu lieben. Aber wegen der Yuuzhan Vong, wegen der Voxyn und Myrkr, würde diese Liebe nun nie erfüllt werden.
Sie wurde von Schluchzen geschüttelt, sackte vornüber und umklammerte ihren Bauch. Anakins Abwesenheit war wie eine klaffende Leere in ihrem Leben, eine Leere, die nichts füllen konnte. Die Zukunft, die sie zusammen hätten haben sollen, würde sich niemals ereignen, und nichts konnte dies je ersetzen. Nicht einmal ein echter Jedi-Ritter zu werden hatte sie trösten können. Auch die Macht war ohne Anakin leer.
So sollte es nicht sein!, wollte sie dem Universum zuschreien. Mach es rückgängig! Bring es wieder in Ordnung! Mach es besser! Mach, dass der Schmerz weggeht!
Sie fiel zu Boden und rollte sich zusammen wie ein Fötus. Sie wollte unbedingt diesen Schmerz zurückdrängen. Anakin hatte sich für das große Ganze geopfert, und der Gedanke daran ließ die Liebe, die sie für ihn empfand, nur noch größer werden. Sie wollte zurückkehren und ihn dieses letzte Mal küssen, statt sich zurückzuhalten, wie sie es tatsächlich getan hatte. Sie wollte an seiner Seite kämpfen, wollte ihm helfen, die Yuuzhan-Vong-Krieger zu besiegen, die ihn schließlich niedergestreckt hatten. Sie wollte mit ihm sterben, weil das Leben ohne ihn so unbegreiflich war.
Erinnerungen …
» Ihr seid nicht unsterblich «, hatte Corran Horn ihnen auf einem Asteroiden nahe Yag’Dhul gesagt, » und ihr seid nicht unbesiegbar .«
» Jedem steht eines Tages eine unangenehme Überraschung bevor «, hatte Anakin geantwortet. » Ich lasse mich lieber überraschen, solange ich noch aufrecht stehe, als wenn ich am Boden liege .«
Erinnerungen …
» Ich habe den größten Teil meines Lebens über die Dunkle Seite nachgedacht. Meine Mutter hat mich nach dem Mann benannt, der zu Darth Vader wurde. Der Imperator hat mich in ihrem Leib berührt. Jede Nacht hatte ich Albträume, die damit endeten, dass ich die Rüstung meines Großvaters trug. Bei allem Respekt, ich habe vermutlich gründlicher über die Dunkle Seite nachgedacht als alle, die ich kenne … «
Erinnerungen …
» Du hattest Narben und Tätowierungen wie Tsavong Lah «, sagte Anakin. » Du warst eine Jedi, aber ich konnte spüren, wie Dunkelheit von dir ausging .«
» Glaubst du immer noch, dass mir so etwas zustoßen könnte ?«, hatte sie erwidert, entsetzt über diese Vorstellung. » Wie könnte das sein? Du hast mich vor ihnen gerettet, hast sie aufgehalten, bevor sie fertig waren .«
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