Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
bereits den Kopf, bevor er den Satz zu Ende gebracht hatte. »So … kann ich … wenigstens … ehrenvoll sterben.«
Jag wusste, es hatte keinen Sinn mehr zu widersprechen. Die Kraft des Noghri ließ nach; wenn er zu lange wartete, würde ihm die Entscheidung aus der Hand genommen werden.
Er schob die Steuereinheit gegen Eniknars Brust, und Tahiri befestigte sie mit Klebeband.
»Zwanzig Sekunden«, sagte sie durch die sich berührenden Visiere. »Warten Sie zwanzig Sekunden, dann geben Sie den Kode ein, ja? Das gibt uns Zeit zu verschwinden.«
Eniknars Augen waren geschlossen, als er nickte. »So lange … kann ich noch warten.«
Sie ließen ihn zurück, gegen einen verstärkten Träger gestützt. Als Jag den Speeder in die Dunkelheit lenkte und Reptoiden nach beiden Seiten auswichen, hörte er Tahiris Stimme in seinem Helmlautsprecher.
» Rrush’hok ichnar vinim’hok « , murmelte sie leise.
»Was war das?«
»Ein Yuuzhan-Vong-Segen«, sagte sie. »Es bedeutet: ›Stirb gut, tapferer Krieger‹.«
Jag konnte sich dem nur anschließen, obwohl Tahiris Unbeschwertheit im Umgang mit der Yuuzhan-Vong-Kultur ihn immer noch nervös machte. »Ich denke, die anderen schulden ihm eine Rehabilitierung.«
»Ich werde dafür sorgen, wenn sich hier alles ein wenig beruhigt hat.«
»Ein bisschen spät, findest du nicht?«
»Nicht für die von uns, die sich an ihn erinnern werden.«
Eniknars Opfer behagte Jag aus so vielen Gründen nicht, dass es ihm schwerfiel, sie alle zu identifizieren. Die Kultur der Chiss hatte eine starke Aversion gegen Selbstmord; er betrachtete Selbsttötung als verschwenderisch und als nicht zu rechtfertigen. Obwohl Eniknars Geste viele Leben retten würde, störte sie Jag immer noch.
Aber es gab etwas anderes, das ihn mehr beunruhigte. Wenn Eniknar nicht der Verräter war, wie alle geglaubt hatten, wer war es dann?
Hinter ihnen leuchtete der Himmel in einem hellen, weißen Licht auf, als wäre die Morgendämmerung in dieser kalten, sonnenlosen Welt angebrochen.
72
»Dein Onkel fragt nach dir«, sagte die Erscheinung in Vergeres Gestalt zu Jacen. Saba war davon schon kaum mehr überrascht. Dass Sekot sich an zwei Orten gleichzeitig aufhalten konnte, wirkte nun nicht mehr so unvernünftig, wie es noch vor einem Tag der Fall gewesen wäre. »Ich habe ihm gesagt, dass es euch gut geht und dass euch nun nichts mehr zustoßen wird, da die Prüfungen abgeschlossen sind.«
»Hast du die Ferroaner ebenfalls geprüft?«, fragte Saba. Sie ärgerte sich immer noch darüber, dass man sie und Jacen so getäuscht hatte. Der angebliche Anführer der Kidnapper, Senshi, saß mit der Magistra gegen eine Wand der Grube gelehnt und lächelte sie gelassen an.
Das Vogelgesicht wandte sich ihr zu. »Als ich erwachte, waren sie bereits hier. Tatsächlich nehme ich an, dass es ihr Eintreffen war, das mein Erwachen auslöste − oder es zumindest beschleunigte. Welchen Prozess ich auch durchgemacht haben mag, um vollkommen zu Bewusstsein zu kommen, er brauchte offenbar nur ihre Anwesenheit, um vollständig zu werden.«
»Das erklärt immer noch nicht, woher du kommst«, sagte Danni. Die Wissenschaftlerin schien die Zeit, in der sie durch Sekots Einwirkung bewusstlos gewesen war, gut überstanden zu haben. Sie saß im Schneidersitz auf der Bahre und lauschte Sekots Geschichte gespannt. »Wenn du keine zufällige Ansammlung von Elementen warst, die nur eine intelligente, friedliche Zivilisation brauchte, um die Entwicklung zu einer bewussten Existenz zu vollziehen, was warst du dann? Wie kommt es, dass du existierst?«
»Das habe ich mich viele Male gefragt«, sagte Sekot, »und habe nie eine zufrieden stellende Antwort gefunden. Das Verständnis, das Jabithas Vater von der Macht hatte, war mit Fehlern behaftet. Das weiß ich jetzt. Er dachte, im Potenzium sei alles eins − eine Lehre, die bei den Ferroanern bis heute überlebt hat. Aber die Jedi zeigten mir, dass es das Böse wirklich gab, und ich weiß, dass die Far Outsiders außerhalb der Macht stehen. Was sagt das über mich? Bin ich aus der Macht entstanden oder aus etwas anderem?«
»Wir haben ebenfalls darüber spekuliert«, sagte Danni. »Es gibt eine Anzahl von Möglichkeiten.«
»Und ich möchte zu einem anderen Zeitpunkt gerne mit euch darüber sprechen.« Vergeres Kamm erzitterte, als sie die junge Wissenschaftlerin ansah. »Aber es sieht so aus, als wäre ein einziges Beispiel nicht genug, damit wir zu einem Schluss kommen könnten. Die
Weitere Kostenlose Bücher