Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
zu. »Dennoch − was sollte es bringen, mich mit diesem ›Propheten‹ in Verbindung zu setzen? Selbst wenn er wollte, wie könnte er mir helfen?«
»Wie viele Beschämte arbeiten im Palast des Höchsten Oberlords und auf dem Gelände?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wie viele von ihnen können Sie beim Namen nennen?«
Sie schnaubte. »Einen.«
Wieder zeigte Harrar die Zähne bei dieser kaum verschleierten Andeutung.
»Diese Ketzerei ist weit verbreitet und gut organisiert. Sie stellt ebenso wie Ihr Zonama Sekot eine Gefahr für das Wohlergehen unseres Volkes dar. Ich bin sicher, wenn Sie diesen ›Propheten‹ überzeugen können, auf seiner Seite zu stehen, wird er eine Möglichkeit finden, Ihnen zu helfen. Besonders, wenn Sie, wie Sie sagen, bereits ein Schiff haben.«
»Ja«, sagte sie. »Das Problem besteht darin, das Schiff von der Oberfläche von Yuuzhan’tar und aus diesem System herauszuschaffen.« Dann befiel sie ein neuer Verdacht. »Sie wollen mich als Köder benutzen.«
»Das will ich tatsächlich. Aber ich werde mich nicht gleich auf den Propheten stürzen, wenn er kommt, um Sie zu befreien. Ich werde warten, bis Sie glauben, dass Ihre Mission beendet ist. Wenn man es richtig anstellt, könnte es sogar möglich sein, Lord Shimrra zu überzeugen, dass Sie eine Geisel der Beschämten waren und nicht die Initiatorin der Expedition.«
»Sie schlagen einen Austausch unter Betrügern vor.«
»Denken Sie darüber nach. Zwei große Gefahren für die Yuuzhan Vong − Ihr geheimnisvoller Planet, mein Prophet. Wir können beide loswerden. Wenn alles gut geht, werden wir beide weiterhin unserem Volk dienen. Wenn nicht, werden wir zu den Göttern gehen, die wissen, dass unsere Motivation rein war. Sehen Sie einen besseren Weg?«
»Nein«, erwiderte Nen Yim. »Das tue ich nicht. Aber ich weiß wenig über diesen Propheten. Ich weiß nicht, wie ich mich mit ihm in Verbindung setzen soll.«
»Ich kann das natürlich auch nicht direkt tun«, sagte Harrar. »Aber es gibt Wege, um dafür zu sorgen, dass etwas an seine Ohren gelangt. Sind Sie einverstanden?«
»Ja«, sagte Nen Yim.
Und obwohl sie das Gefühl hatte, ihr Schicksal besiegelt zu haben, schlich sie mit leichterem Schritt durch die Dunkelheit zurück, und die Luft fühlte sich beinahe warm an.
Harrar sah der Gestalterin hinterher, die aus seinem Blickfeld verschwand, und fragte sich noch einmal, wie es ihr gelungen war, ohne eine Eskorte von Wachen hier zu erscheinen. Hatte sie eine Maske, die sie verbarg, wie die Maske des Nuun, die die Jäger trugen?
Wahrscheinlich. Immerhin war sie eine Meistergestalterin. Aber das war gleich.
Es zählte nur, dass er sich auf sie eingelassen und herausgefunden hatte, dass ihre Geschichte tatsächlich keine Falle war, die Shimrra oder ein anderer in der Hierarchie des Höchsten Oberlords, der ihn nicht leiden konnte, für ihn gestellt hatte. Alle natürlichen Instinkte rieten ihm, sich fernzuhalten, aber etwas sehr Tiefes − vielleicht etwas, das die Götter selbst bewirkten − sagte ihm, dass er dieser seltsamen Gestalterin trauen konnte. Gerüchte über den Planeten Zonama Sekot hatten sich sehr leise unter den Quorealisten und ein paar Priestersekten ausgebreitet, und das schon seit längerer Zeit. Er wusste mit Sicherheit, dass Ekh’m Val nicht der erste Yuuzhan Vong war, der dem Planeten begegnete. Und auch, dass Ekh’m Val von Shimrra ausgeschickt worden war, obwohl der Kommandant selbst das nicht gewusst hatte.
Wenn Zonama Sekot tatsächlich existierte − und besonders, wenn die Gestalterin recht hatte, was eine verborgene Verbindung zwischen dem Planeten und den Yuuzhan Vong anging − , dann konnte er sehr wichtig sein. Wie auch immer, man hatte die Priesterschaft über etwas im Dunkeln gelassen, das sie eindeutig wissen sollte.
Er hatte in der letzten Zeit begonnen, ein gewisses Misstrauen gegenüber Shimrra zu entwickeln. Nichts, was er laut ausgesprochen hätte, aber er fand Verdachtsmomente. Und diese Nacht, die ihm schon so viele interessante neue Gedanken beschert hatte, brachte einen weiteren.
Nen Yim ahnte wahrscheinlich nicht, wie viel Harrar über Gestalter und ihre Protokolle wusste. Er war der Erste, der zugegeben hätte, dass sein Wissen nicht umfassend war. Aber eins war ihm jetzt klar: Nen Yim operierte außerhalb der Bereiche normalen Gestaltens, und die Ketzerei der Beschämten war nicht die einzige Ketzerei. Mezhan Kwaad, Nen Yims verstorbene Meisterin, war eine Ketzerin
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