Das Erbe der Jedi-Ritter 18 - Die letzte Prophezeiung
selbstverständlich ebenso ein Problem dar. Dass sie so viel über die Yuuzhan Vong wusste, machte sie ebenfalls zu einer möglichen Gefahr. Sie schien auch von seiner Erklärung für die Maske alles andere als überzeugt zu sein.
Er blieb in dem schwach beleuchteten Gang stehen und dachte nach. Vielleicht sollte er lieber doch nicht weitermachen.
Aber nein, er musste einfach. Seit Ngaaluhs Tod hatte sein Einfluss zu schwinden begonnen. Shimrra war nun ausgesprochen wachsam gegenüber Spionen an seinem Hof, selbst auf den höchsten Ebenen. Die Untersuchungen in den unteren Ebenen hatten zugenommen, und Beschämte wurden von den Stellen entfernt, wo sie Schaden anrichten konnten. Und was noch schlimmer war: Seine Anhängerschaft war zwar nicht geschwunden, aber sie war auch nicht mehr gewachsen, zum Teil, weil so viele von ihnen getötet wurden, ohne dass sie sich weiter auf ihr Ziel der »Erlösung« zuzubewegen schienen. Das Potenzial für einen Aufstand, der Nom Anor an die Macht bringen könnte, war geringer als je zuvor. Er brauchte einen neuen Katalysator, eine neue Quelle der Kraft. Kurz gesagt, er brauchte neue Verbündete.
Dennoch … Er tätschelte das Beutelgeschöpf, das unter seinem Arm angebunden war. Darin befand sich der einzige Teil seiner Vergangenheit als ehrbarer Exekutor. Er war nicht einmal sicher, wieso er riskiert hatte, es mitzubringen, aber … wenn er zwei Jedi, eine abtrünnige Gestalterin und Zonama Sekot in Shimrras Hände spielen wollte, würde es vielleicht genügen, um …
Nein, das würde es nicht. Er würde mit dem arbeiten müssen, was er hatte. Es war viel zu spät, jetzt noch umzukehren. Und er durfte auch bei der Aussicht auf die Reise, die ihm bevorstand, nicht in Panik geraten.
Anders als seine abergläubischen Anhänger glaubte er nicht an ein vorbestimmtes Schicksal − Schicksal war etwas, das von reiner Willenskraft geschaffen wurde, und darüber verfügte er im Übermaß. Also würde er für die Jedi die Rolle eines mitleidsvollen heiligen Mannes spielen. Er würde sie für sich gewinnen, oder sie würden sterben.
Für Nom Anor gab es nur Angriff und Aufstieg, kein Zurück und keine Rückkehr nach unten.
Einen Augenblick war es noch still; dann kam es an der Seite des Gebäudes auf der anderen Platzseite zu einer Explosion, und die Außenmauer zerfiel zu klebrigen Splittern, als wäre sie geschmolzen. Krieger überall auf dem Platz rannten auf die Quelle der Explosion zu, aber noch bevor sie sie erreichten, sprangen die Beschämten aus einer Grube und fielen mit Coufees, Amphistäben, Schlagstöcken und sogar mit Rohren und Steinen über die Krieger her.
Der Kampf wirkte durch die Entfernung wirrer, aber Tahiri konnte genug erkennen, um zu sehen, dass die Beschämten trotz ihres Eifers auf verlorenem Posten kämpften. Einige warfen sich auf die Amphistäbe der Krieger, damit ihre Kameraden diese durch ihre schiere Überzahl zu Boden zerren konnten. Diese Ablenkung würde nicht lange dauern. Sie wollte loslaufen.
»Warte«, sagte Corran. »Warte bis …«
Noch während dieser Worte erschienen neue Akteure, vier Gestalten in braunen Umhängen, die lang gezogene Lichtröhren trugen.
Und überall erklang der Ruf »Jeedai« , von den Kriegern ebenso wie von den Beschämten. Die Untertöne unterschieden sich jedoch gewaltig. Die Beschämten jubelten, während die Krieger wütend und herausfordernd − und vielleicht ein wenig verängstigt − schrien. Es gab nicht viel, was einem Krieger größere Ehre bringen konnte, als einen Jedi im Kampf zu töten − die Krieger beteten sie nicht an, wie die Beschämten es taten, aber sie hatten gelernt, sie zu achten.
Die »Jeedai« drehten sich plötzlich um und rannten, und die Wachen folgten ihnen mit großem Geschrei. Tatsächlich liefen jetzt auch Krieger los, die ihre Posten bisher noch nicht verlassen hatten. Corran hatte das ziemlich gut vorhergesehen. Wenn es etwas gab, das einen Krieger seine Pflicht vergessen ließ, dann waren es Jedi.
Wenn ihre Vorgesetzten erst erfuhren, dass sie ihre Posten verlassen hatten, um hinter Beschämten herzujagen, die die Leuchtpflanzen trugen, würde es selbstverständlich nicht mehr so gut für sie aussehen.
»Jetzt«, sagte Corran.
Tahiri war bereits unterwegs, nun vollkommen auf die einzelne Wache konzentriert, die immer noch an der vorderen Öffnung des Damutek stand.
Man musste zugunsten des Kriegers sagen, dass er nicht zu sehr von den Kämpfen abgelenkt wurde und sie
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