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Das Erbe der Lens

Das Erbe der Lens

Titel: Das Erbe der Lens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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hinbringen!«
    »Nein!« widersprach Clarissa und wich zurück. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, das kann ich nicht, Kit!«
    »Aber warum denn nicht?« fragte Kit verblüfft. »Mutter, du zitterst ja!«
    »Ich kann nichts dagegen tun. Mentor ist das einzige Wesen im Universum, vor dem ich wirkliche Angst habe. Ich kann zwar über ihn reden, ohne daß ich eine Gänsehaut bekomme, aber der Gedanke, mit ihm zusammenzutreffen, macht mich schon halb verrückt. Nein, es hat keinen Zweck.«
    »Ich verstehe. Weiß Paps darüber Bescheid?«
    »Ja, jedenfalls weiß er, daß ich Angst vor Mentor habe, aber er machte sich über das Ausmaß dieser Furcht keine rechten Vorstellungen. Kim kann sich einfach nicht vorstellen, daß ich ein Feigling und eine Heulsuse bin, und ich möchte dich bitten, ihm nichts von unserer Unterhaltung zu sagen.«
    »Natürlich nicht. Ehrlich gesagt, verstehe ich dich nicht ganz, Mutter. Du bist so offensichtlich weder ein Feigling noch eine Heulsuse, daß ich über deine Bemerkung nur lachen kann. Du hast nur eine Art fixe Idee, und wenn du dich von dieser Vorstellung nicht befreien kannst ...«
    »Nein, das kann man nicht«, sagte sie leise. »Ich habe es ja versucht, schon in der Zeit vor deiner Geburt. Die Sache sitzt zu tief. Ich habe immer wieder versucht, mich zu einem Besuch auf Arisia aufzuraffen – doch es ging nicht. Auch meine Versuche, mich wenigsten mit Mentor in Verbindung zu setzen, sind fehlgeschlagen. Kit, es geht einfach nicht!«
    »Ich verstehe.« Der junge Lens-Träger nickte. Er begriff, daß sich seine Mutter im Grunde nicht mit einer unüberwindlichen Furcht herumschlug, sondern mit einer Art Widerwillen: mit der grundlegenden unbewußten geschlechtsbedingten Reaktion einer vitalen Frau gegenüber einem geistigen Ungeheuer, das in vielen tausend irdischen Jahren asexuell geworden war. Sie vermochte ihre Gefühle weder zu verstehen noch zu analysieren, doch sie wußte, daß sie es nicht ohne weiteres überwinden konnte.
    »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, Mom. Vor mir hast du doch keine Angst, oder?«
    »Was für eine Frage! Natürlich habe ich keine ... Was soll das heißen – du willst doch nicht etwa ...?« Ihre Augen weiteten sich. »Ihr Kinder scheint uns weit voraus zu sein – besonders du ... Aber das sollte natürlich so sein ... Ist so etwas denn möglich, Kit?«
    Ein Teil seines Geistes suchte und fand den Kontakt mit dem Weisen von Arisia. »Ich kenne die Methoden, Mentor, aber ich weiß nicht, ob ich es wirklich versuchen soll.«

    »Jüngling, die Zeit ist gekommen, da dieser Schritt erforderlich ist.«
    »Ich habe so etwas noch nicht getan. Außerdem ist sie meine Mutter, und ich würde mir niemals verzeihen, wenn ich einen Fehler beginge. Könnten sie aufpassen, damit ich mich richtig verhalte?«
    »Ich werde aufpassen.«
    »Ja, es ist möglich, Mom«, beantwortete er Clarissas Frage, ohne daß mehr als eine Sekunde vergangen war. »Das heißt, wenn du mir uneingeschränkt hilfst. Du darfst mir nicht nur einfach Zugang zu deinem Geist verschaffen, denn dabei bleibt es nicht. Du wirst Blut und Wasser schwitzen und glauben, daß ich dir einen Hammer über den Kopf schlage.«
    »Darüber mach dir keine Sorgen, Kit. Wenn du nur wüßtest, wie sehr ich ... ich werde mithelfen, so gut ich kann. Und ich bin sicher, daß ich einiges vertrage.«
    »Das weiß ich. Du solltest übrigens noch wissen, daß ich diesen Schritt mit dem vollen Einverständnis Mentors unternehme, der sich vollauf bewußt ist, wie unmöglich dir eine Zusammenarbeit mit ihm ist. Mentor weiß auch, daß du dich zwar vor ihm fürchtest, daß du im Grunde aber weißt, was er für die Galaktischen Zivilisation bedeutet. Jedenfalls wünschte ich, die Sache wäre schon vorüber.«
    »Aber Kit, du wirst doch keine Angst vor deinem eigenen Mut haben?« Clarissas Stimmung schlug plötzlich um, und lächelnd blickte sie zu ihrem Sohn auf. »Soll ich deine Hand halten?«
    »Ja, bitte. Vielleicht ist eine physische Verbindung während des geistigen Kontakt sogar ganz gut. Ich bin bereit – du solltest dich am besten hinsetzen, damit du nicht das Gleichgewicht verlierst.«
    »QX, Kit.«
    Im ersten Augenblick seiner Impulse hielt die Lens-Trägerin den Atem an und verkrampfte sich. Fast hätte sie vor Schmerz aufgeschrien. Ihre Hände schlossen sich spasmisch um seine Finger. Sie hatte zu wissen geglaubt, was ihr bevorstand, doch die Empfindungen, die sie jetzt durchrasten, waren doch völlig

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