Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
Vom Netzwerk:
verwundetes Tier, ohne selbst in Gefahr zu geraten.«

27

    Die Digitaluhr am Armaturenbrett zeigte 22.30 Uhr, als der BMW vor dem Club hielt. Eine ruhige Zeit. Es würden nur ein paar Gäste an der Theke sitzen, die sich nicht mehr trauten, als den Barmädchen in den Ausschnitt zu schielen, um sich eine Stunde später als gestresster Manager, Familienvater und Ehemann brav vor den Fernseher zu setzen.
    Sam sprang aus dem Wagen. »Ich gehe rein.«
    »Hältst du das für eine gute Idee?«, rief ich ihm nach.
    »Ich habe meinen eigenen Code. Warum nicht?«
    »Weil du ein Arschloch bist. Komm sofort zurück«, brüllte Joshua hinter ihm her.
    Sam hielt inne und kam dann zurück.
    »Hast ja recht«, sagte er und ließ er sich wieder auf den Beifahrersitz fallen. »Habe nicht daran gedacht, dass Kitty die Codes geändert haben kann. Dann hätte ich mit dem Gas ohne Maske Bekanntschaft gemacht.«
    »Kluges Brüderchen«, kniff ihm Joshua in die Wange, bis Blut aus der Haut drang. »Du hast in dem Job noch eine Menge zu lernen«, und zu mir gewandt: »Los, Onkelchen, benutze deinen Code, wir folgen dir.«
    »Passwort?«, knarrte die Sprechanlage.
    »Luzifer.«
    Es dauerte länger als üblich. Die Tür sprang nicht auf.
    »Was soll das?«, knurrte Joshua.
    Das Durchladen seiner Waffe war nicht zu überhören. »Bitte den hinteren Eingang benutzen«, meldete das Mädchen.
 
    Das eiserne Tor stand einen Spalt weit auf, war aber von zwei Riegeln von innen so gesichert, dass gerade eine Hand durch den Schlitz gepasst hätte. Othellos weiße Augäpfel waren alles, was verriet, dass der Spalt besetzt war.
    »Hier die Mitteilung für die beiden Herren.« Er reichte ein kleines Kuvert durch den Schlitz, das ich an Sam weiter gab, »und hier sind die Autoschlüssel zum Golf, der vor der Garage steht.« Damit ließ er meinen Schlüsselbund fallen, um sofort das Tor zu schließen. Ich hörte, wie die Riegel zuschnappten. Mein Passwort und der PIN-Code waren wohl auch gelöscht.
    Während ich zu meinen Füßen nach den Schlüsseln tastete, vernahm ich das typische Geräusch eines hastig aufgerissenen Briefumschlags. Ein Feuerzeug wurde mit dem »Ping« des aufspringenden Deckels entzündet, dem ein paar Sekunden später ein abgrundtiefes »Scheiße. Die ist ja noch raffinierter als Hannah!« von Joshua folgte.
    Bevor ich den Schlüssel gefunden und die Möglichkeit hatte, nach dem Verbleib von Susanne zu fragen, war der BMW mit kreischenden Reifen davon.
    »Du bist und bleibst ein Verlierer«, versuchte ich mich zu trösten. »Du bist einfach zu alt für so einen Mist.«
    Ich hatte zwar mehr als zwölf Stunden geschlafen, aber mein Geruch war auch zwölf Stunden älter geworden. Das nahm ich erst richtig wahr, als ich in meinem Wagen saß und der Innenraum meine Ausdünstungen komprimierte. Das Handy steckte in seiner Ladehalterung, aber ich konnte mich nicht erinnern, es dort gelassen zu haben. Ich drückte die Taste Akkukontrolle ... es war voll aufgeladen. »Wieder so ein Mikrofonabhörgerät«, schmollte ich und wollte es gerade von seinem Stromlieferanten befreien, als es einen Anruf von unbekannt anzeigte.
    »Ja?«
    »Othello. Tut mir leid. In Anwesenheit der beiden konnte ich das nicht sagen. Aber Sie finden eine Nachricht von Kitty unter Ihrem Sitz.« Dann war das Gespräch abgebrochen.
    Unter meinem Sitz? Von Kitty? Schnell tastete ich mit beiden Händen den Boden unter mir ab. Es war ein größeres Kuvert, als Othello eben den Motzkins gegeben hatte. Aber das Geräusch war das gleiche, als ich es hastig aufriss. Zuerst stach mir die CD-ROM ins Auge, dann folgte eine Reihe von Zetteln, die im Club als Quittungen für Leute dienten, die ihren Besuch unbedingt von der Steuer absetzen wollten ... für Speisen und Getränke.
    Die Rückseiten waren eng und in großer Hast handschriftlich beschrieben:
 
    Mein lieber Peter,
    ich hoffe, dass du diese Zeilen erhältst. Wenn ja, dann haben wir gewonnen.
    Anbei liegt die CD mit den Fotos zu deiner persönlichen Sicherheit. Veröffentliche keinen Artikel darüber! Mit den Leuten ist nicht zu spaßen. Von den zweiundzwanzig kenne ich mehr, als ich dir gesagt habe. Jeder von denen hat so viel zu verlieren, dass er dich töten wird.
    Ich bin mit Mutter für ein paar Wochen auf Weltreise, um zu überlegen, wie ich mich für die Jahre des moralischen und seelischen Missbrauchs an diesen Kunden rächen kann. Sie haben gut gezahlt, aber nun müssen sie auch bezahlen für das, was sie mir nie

Weitere Kostenlose Bücher