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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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    »Jetzt spinnst du aber«, schalt ich mich, als ich auch noch einen Blick in die Gefriertruhe warf, und beruhigte mich erst, als ich auch dort keine Auffälligkeiten entdecken konnte.
    Vor dem Schlafen trug ich die beiden heute hinzugekommenen Tarotkarten in die Liste ein.
    Die Teufelskarte des Professors. Sie hatte die XV, Nummer fünfzehn, was im Deutschen dem »O«, entsprach. Die Herrscherkarte unter dem Halsband des Katers mit der IV entsprach auch in unserem Alphabet dem vierten Buchstaben, dem »D«.
    Hoppla, da ergab sich ein Sinn. In der richtigen Reihenfolge erhielt ich das Wort »Gold«.
    Die beiden verbliebenen Buchstaben »U« und »H« konnte ich nicht einordnen. »Noch nicht«, murmelte ich, bevor mich der Schlaf in sein Reich holte.

12

    Wenn ich mal Lust dazu verspüren sollte, würde ich mich journalistisch der Frage annehmen, warum Staatsanwälte ausgesprochene Unsympathen sind. Lag es an ihrem Beruf als staatliche Wachhunde des Gesetzes, an ihrem persönlichem Unvermögen, die Welt positiv zu sehen, oder am permanent schlechten Gewissen derer, die mit ihnen unfreiwillig zu tun hatten?
    Pünktlich, aber unrasiert, dazu hatte die Zeit nicht mehr gereicht, erschien ich in der Staatsanwaltschaft.
    Das einzig Positive an dem Staatsdiener, der mich zum »Gespräch« bat, wie er sagte, war sein Name am Türschild.
    Fröhlich hieß er. Anton Fröhlich.
    Das war aber auch alles.
    Kein freundliches Wort der Begrüßung, kein auch nur gespieltes Lächeln, mit dem er die Distanz zwischen uns zu überbrücken versuchte. Als sei es ein Staatsakt, verglich er pingelig die Daten meines Ausweises mit denen, die über mich auf einem Blatt in einer Akte bereits vermerkt schienen.
    »Herr Stösser«, begann er. Seine Augen ruhten auf mir, aber sahen durch mich hindurch, als liefe dahinter ein Film ab. »Es geht um den eigenartigen Tod des Landtagsabgeordneten Dr. Hermann Seid.«
    Durch ein kurzes Hochziehen meiner Dackelfalten auf der Stirn deutete ich so etwas wie ein Überraschtsein an.
    »Wie Zeugen am Ort des Geschehens übereinstimmend aussagen, sind Sie, nachdem Sie die Fotos gemacht hatten, die als Beweis in Ihrer Zeitung erschienen sind, mit Hauptkommissar Kögel ins Haus gegangen. Stimmt das?«
    Vorsicht, meldete sich mein Instinkt, der geht anders vor, als Kögel es dir eingetrichtert hat.
    »Ja, und?«, bestätigte ich.
    Fröhlich nickte, ohne eine Miene zu verziehen, lehnte sich zurück und spielte mit einem Kugelschreiber, den er wie eine Waage auf dem Zeigefinger balancierte.
    »Was haben Sie dort gesucht?«
    »Hinweise auf den Täter.«
    »Wie kamen sie beide darauf, dass es Mord war?«
    Der Kugelschreiber wippte weiter auf dem Finger, und ich hatte plötzlich Sodbrennen. Ein untrügliches Zeichen bei mir, dass eine Falle auf mich lauerte.
    Die Fragen dieses noch nicht einmal vierzig Jahre alten Staatsanwaltes waren so nichts sagend, dass er mich für einen trotteligen Journalisten halten musste, den er durch unsinnige Fragen aus der Reserve locken konnte.
    »Was soll es sonst gewesen sein? Der Wagenheber war abgelassen worden.«
    Fröhlich schüttelte den Kopf und ließ den Schreiber wie ein Trickdieb von einem Finger zum anderen laufen.
    »Der Wagenheber war defekt.«
    »Aha«, nahm ich mich zurück. »Und was soll ich dann hier?«
    »Die Witwe des Verstorbenen und seine Sekretärin schwören, dass streng vertrauliche Akten an diesem Tag aus dem privaten Büro des Abgeordneten verschwunden sind, die er über das Wochenende zu Hause bearbeiten wollte.«
    Das war allerdings ein interessanter, aber gefährlicher Aspekt.
    Ein Unfall? Ob das stimmte, konnte ich nicht überprüfen. Hier stand Kögels Aussage gegen die der Staatsanwaltschaft. Wenn es keiner gewesen war, dann hatte es der Mörder auf einiges mehr abgesehen als nur auf den schwarzen Lederband. Wenn doch, dann ...
    »Die Durchsuchung in Ihrem Verlag hat nichts ergeben. Also gehen wir davon aus, dass Sie es woanders versteckt haben.«
    »Wie kommen Sie auf mich?«, prustete ich los. Auf einen Angriff von dieser Seite war ich nicht vorbereitet.
    Fröhlich verzog das erste Mal seine Mundwinkel zu einem Lächeln. »Sie haben sich seit Monaten mit dem Toten vor der Öffentlichkeit in Ihrer Zeitung gefetzt, ohne wirkliche Beweise für seine angebliche Korruption erbringen zu können. Reicht das?«
    Und ob das reichte. Hier wurde mein legitimes Recht, als Journalist den Finger in die Allgemeinheit interessierende Wunden zu

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