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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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vor zwanzig Jahren starb, hinterließ sie das, was eben alte Leute aus dieser Zeit alles aufbewahren. Aber keine Fotos ihres Mannes. Bis auf eines. Ich konnte damit nichts anfangen, bis Sie der Haushälterin des Baulöwen das Foto dieser Ausbildungskompanie zeigten. Genau dieses Foto fand ich in einem alten Album. Verstehen Sie, warum ich ärgerlich war, dass mir das LKA ins Handwerk pfuscht?«
    Das war allerdings eine Erkenntnis, die bei mir einen umfangreichen Denkprozess auslöste.
    Zweiunddreißig jüdische Männer in Wehrmachtsuniformen. Hannahs Großvater, je ein Vorfahr von Hermann Seid, Hermann Müller, von Kommissar Kögel, wahrscheinlich noch einer meines Verlegers und dieser neue Tote. Nur der Professor und der Steinmetz passten nicht ins Bild.
    »Ich fürchte«, spann Kögel weiter, »dass diese Botschaft noch nicht komplett ist. GOLDUHR ist kein jüdischer Name. Es sind mehr aus diesem Einsatz zurückgekommen, als wir gedacht haben. Und die - oder ihre arisierten Nachkommen - tragen untereinander einen Rachefeldzug wegen was auch immer aus. Wenn wir nicht herausfinden, wie die Leute damals wirklich geheißen haben, sehen wir verdammt schlecht aus, den wahren Unbekannten ausfindig zu machen. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie meine Mutter hieß, bevor sie und ich ›arisiert‹ wurden. Und wir wurden das. Da bin ich mir jetzt ganz sicher. Bei Kindern unter sechs Jahren hat man einfach den Stammbaum geändert. Damit hatten sie keine jüdischen Erzeuger mehr, und die Mütter taten aus Angst nichts, um das aufzuklären. Sie heirateten meist sehr schnell wieder, um alles ungeschehen zu machen, oder kamen in ›Zuchtstationen‹, um mit der Herrenrasse gekreuzt und veredelt zu werden. Das war es.«
    Ich versuchte den Gedanken beiseite zu wischen, der sich mir aufdrängte, als habe er etwas Wichtiges, nicht mehr zu Verleugnendes zu sagen. Mein Zeugungsdatum musste um Weihnachten 1945 gelegen haben, und meine Mutter hatte nie über einen Mann gesprochen. Auch hatte ich nach ihrem Tod nichts gefunden, was darauf hingewiesen hätte, dass überhaupt jemals ein Mann für meine Zeugung verantwortlich gewesen war. Eine Geburtsurkunde war alles, was meine Existenz bestätigte. Als Vater war »unbekannt« eingetragen.
    Mich fror bei der Vorstellung, dass sich da draußen Väter in einer Art Parallelleben für ihre Anonymität rächten.
    Was war mit der Gruppe damals wirklich geschehen? Ich wurde den Eindruck nicht los, dass den beiden Darstellungen vom Dompropst und Hannah etwas Entscheidendes fehlte. Aber was?
 
    »Denken wir logisch«, setzte Kögel seine Betrachtungen langsam sprechend fort, »dann hat der, der den Kasten hat, einen Schlüssel zur Vergangenheit einiger Leute in der Hand. Ein direkter Vorfahre kann es vom Alter her nicht sein. Also ist die Zusammensetzung des Inhaltes ein Code, der zu den Nachkommen dieser Männer und deren ... ja, was führt?«
    Er löschte die Glut des Zigarillos im verbliebenen Eiweiß des letzten Frühstückseis und setzte behutsam den abgeschlagenen Deckel wieder wie eine Grabplatte auf den Torso.
    »Haben Sie eine Idee? Ich komme nicht weiter.«
    Er griff unter sich und zog den Kater am Nackenfell wie eine pralle Einkaufstasche auf seinen Schoß.
    Ich rang mit mir, ob ich ihm trauen sollte oder nicht. Seine Argumente waren einleuchtend. Sein Hiersein nicht.
    Sollte ich ihm sagen, dass ich einen Schlüssel in Form des schwarzen Buches hatte, oder sollte ich versuchen, ihn möglichst unverfänglich loszuwerden? Mein Besuch beim Rabbi war ihm offensichtlich entgangen. Das konnte meine Chance sein, ihn auf seine Ehrlichkeit zu prüfen.
    »Was würden uns die wirklichen Namen der Männer helfen, wenn wir sie wüssten?«
    Seine Hand hielt einen Moment lang beim Kraulen des Katers inne.
    »Sie haben recht. Nicht viel. So wenig wie ich an den Namen meines Vaters komme, würden uns die wahren Identitäten dieser Männer nutzen. Es ist doch alles im Krieg verbrannt und nur rekonstruierbar, wenn jemand seine Geburtsurkunde, sein Familienstammbuch oder sonstige Papiere vorweisen konnte. Eine wahrhaft perfekte Tarnung für den Tarot-Mörder.«
    Er setzte den jämmerlich miauenden Kater ab, wie er ihn aufgenommen hatte.
    »Der oder die Unbekannte will uns aber etwas sagen. Sonst wäre der Hinweis über die Karten sinnlos. Wir müssen die Zeitungen durchgehen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Los, fahren wir zu dieser Spedition.«
    »Eigentor«, gackerte meine logische Gehirnhälfte. »Das

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