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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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hast du dir selbst eingebrockt. Nun erklär mal schön.«
    »Ja, ähm ...«, begann ich zögerlich zu beschreiben, was mir passiert war, und Kögel verzog mit jedem meiner Worte mehr die Mundwinkel zu einem Grinsen.
    »So ähnlich habe ich mir das vorgestellt«, quittierte er meine Beichte. »Sie einen geilen Trottel zu nennen ist mir ein zutiefst befriedigendes Bedürfnis. Darf ich das schwarze Buch jetzt sehen, oder muss ich es erst in der Mikrowelle auftauen?«
    Er studierte sorgsam die Namen, die der Rabbi am Rand der Seiten notiert hatte, und schien jeden einzelnen durch die Mühle seines Langzeitgedächtnisses laufen zu lassen.
    Dann klappte er das Buch zu und schob es mir wieder hin.
    »Wenn wir den Mörder kennen würden, könnten wir ihn anrufen und ihm sagen, dass er aufhören kann. Wir haben die Botschaft verstanden. Kommen Sie, ich zeige Ihnen was, und dann haben wir mit dem Rabbi zu reden.«
 
    Eine halbe Stunde später erreichten wir den Eingang des Jüdischen Friedhofs in der Venloer Straße.
    Ohne lange herumzusuchen, führte mich der Kommissar zu einem Grab, das nur durch eine in der Erde eingelassene Steinplatte gekennzeichnet war.
    Das Grabumfeld war sehr gepflegt, was mich bei den Daten des Verstorbenen wunderte.
    »Moses Ewald Goldrausch. 1871-1936, Bankier«, stand in bemerkenswert unversehrten goldenen Lettern in die Platte eingelassen.
    »Da liegt unser geheimnisvoller Hinweis«, deutete Kögel auf das Grab, auf dem, nach mir nicht ersichtlichem Muster, kleine Kiesel abgelegt waren. »Auf diesem Grab haben wir den Professor gefunden. Mit ausgebreiteten Armen, wie ans Kreuz genagelt, oder als wenn er es beschützen wollte. Da die Obduktion ergab, dass er schlicht und einfach an Altersschwäche verstorben ist, hat er sich wahrscheinlich noch bis hierher geschleppt, um seine Botschaft loszuwerden.«
    »Botschaft?«, fragte ich verständnislos und schob mit dem Fuß die Kieselsteine von der Platte.
    »Ja. Botschaft. Dieser Name Goldrausch ist als einziger in ihrem schwarzen Buch vermerkt, der anscheinend vom Anfang bis zu seinem Tod nicht geändert wurde. Und was haben wir an Karten?«
    Das stimmte. Das Wort konnte der Namen sein. Es fehlten nur noch drei Buchstaben. Das »A«, das »S«, und das »C«.
    »Aber das Todesjahr passte nicht ins Gefüge.«
    »Genau das sollen wir vermutlich herausfinden. Ich bin mir sicher, dass dieser Verblichene der Schlüssel ist.«
    »Was machen Sie da?«, tönte eine strenge Stimme hinter mir. »Sie können doch die Steine des Gedenkens nicht einfach wegschieben. Legen Sie die gefälligst wieder hin.«
    Eine alte Dame funkelte mich mit ihren blauen Augen an.
    »Los, wird's bald«, stieß sie energisch ihren Gehstock in den Boden.
    »Moment mal«, ging Kögel auf sie zu und hielt ihr seinen Ausweis vors Gesicht. »Was heißt hier Steine des Gedenkens?«
    Die Frau prüfte den Ausweis von beiden Seiten und ließ ihn wie aus Versehen fallen.
    »Sie sollten sich lieber um Grabschänder kümmern, als in ihrem Ordnungswahn das Gedenken von Hinterbliebenen zu entfernen.«
    Damit drehte sie sich um und wandte sich zum Gehen.
    »Nicht so schnell«, hielt Kögel sie am Arm fest. »Was haben die Steine zu bedeuten?«
    Ein abfälliges Lächeln husche über ihr faltiges Gesicht.
    »Sie kennen sich wohl nicht mit unseren Bräuchen aus?« Unwillig schüttelte sie Kögels Hand ab. »Jedes Mal, wenn ein Hinterbliebener das Grab seines Angehörigen besucht, hinterlässt er als Andenken etwas Unvergängliches. Und das sind in der Wüste eben nur Steine. Kann ich jetzt gehen?«
    Kögel nickte gedankenverloren und zählte die Kiesel, die ich versucht hatte, halbwegs wieder an ihren Platz zu schieben.
    »Diese Steine waren nicht hier, als wir den Professor fanden. Und nun sind es sieben Stück.«
    »Sie meinen ...?«
    Kögel nickte. »Ich meine ... Gehen Sie bitte mal der alten Dame nach. Sie scheint häufiger hier zu sein. Ich habe mich ihr gegenüber heute schon genug danebenbenommen.«
    Es war nicht schwer, sie einzuholen. Ein Gehfehler hinderte sie daran, schnell vorwärts zu kommen.
    »Entschuldigen Sie, mein Name ist...«, stellte ich mich vor.
    Eine Sekunde musterte sie mich von oben bis unten und hinkte dann zu einer Bank.
    »Setzen Sie sich!« Sie deutete auf den Platz neben sich. »Sie sind also der Journalist, der gestern diesen Artikel geschrieben hat.«
    Es schien sich inzwischen allgemein rumgesprochen zu haben.
    Sie schnäuzte sich mit einem von Spitzen umnähten

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