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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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Einverstanden?«
    Es hatte keinen Zweck, jetzt noch weiter Katz und Maus zu spielen, und ich stimmte in der Hoffnung zu, endlich die Story meines Lebens zu bekommen.
 
    »Über den Verbleib der Verbannten auf der Drachenfels«, hob er, jedes Wort abwägend, an, »gibt es mehrere Geschichten. Welche nun stimmt, ist eigentlich unerheblich. Tatsache ist, dass die Loge der Chesed nie aufgehört hat zu existieren.
    Sie war ein international verflochtenes System von Bankiers, Börsenhändlern und Rohstofflieferanten. Die Nazis müssen sich lange überlegt haben, was sie damit machen, ohne selbst großen Schaden für ihre Wirtschaft anzurichten.
    Sie kamen auf diese blödsinnige Idee, aus den Kölner Mitgliedern Arier zu machen, indem man sie in einen Waffenrock steckte. Man gab ihnen eine vermeintliche Aufgabe, um ihre Familien zu schützen. Aber wirklich wichtig für sie waren von den zweiunddreißig Männern nur zehn. Die anderen musste man, um Unruhe in der Gruppe zu vermeiden, irgendwie loswerden. Was lag da näher, als mit einer vermeintlichen Freiheit im Gelobten Land zu locken?«
    Er stand auf und holte sich ein Glas aus dem Küchenschrank.
    »Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause«, murrte ich und versuchte den in mir aufsteigenden Zorn auf Sparflamme zu halten. »Ich habe zurzeit Tag der offenen Tür.«
    »Entschuldigung. Ist die dumme Angewohnheit eines Junggesellen.« Er setzte das erste Mal ein gewinnendes Lächeln auf und schenkte sich einen mehrstöckigen Whisky ein.
    »Sie werden Probleme damit bekommen«, frotzelte ich.
    Mit einem Schluck verschwand der Inhalt des Glases in seiner Kehle. »Ich passe mich nur an.« Er füllte das Glas wieder und lachte wie ein beim Unfug ertappter Junge.
    Irgendwie verstand er es, das Eis zwischen uns zu brechen und meine Antipathie auf seine wirklich Furcht einflößende Körpergröße zu reduzieren.
    »Meine Schwester und Sie würden ein gutes Paar abgeben«, rülpste er und zog sich die Jacke aus, faltete sie sorgsam zusammen und legte sie über die Sofalehne.
    »Wie bitte? Die ist zu jung für mich«, protestierte ich halbherzig.
    Ich versuchte in seiner Mimik zu lesen, ob er das ernst gemeint hatte, und konzentrierte mich gleichzeitig darauf, die in mir plötzlich wie einen freigelassenen Sektkorken aufsteigende Freude nicht ans Licht zu lassen.
    »Kann wohl nicht sein«, grinste Joshua. »Sie schwärmt nur noch von Ihnen, und außerdem könnte ein junger Mann diesen Wildfang nicht bändigen. Sie braucht eine erfahrene Hand. Ihr verstorbener Mann war auch zwanzig Jahre älter als sie.«
    »Sie wollten mir eine Erklärung geben.« Ich vertrieb meine Gefühlswallung und hoffte, dass meine Gesichtsröte im Licht der Esstischlampe nicht allzu viel verriet.
    »Na schön.« Das Lächeln wich aus seinem Gesicht. »War kein guter Zeitpunkt, als Heiratsvermittler aufzutreten. Aber Sie sollten es sich überlegen. Wo war ich stehen geblieben?«
    »Bei den zehn wichtigen Mitgliedern der Loge«, gab ich das Stichwort.
    Er nickte nachdenklich, als bestätige er ein inneres Zwiegespräch und gab ein dumpfes Grollen von sich.
    »Anhand des Buchcodes wissen wir nun, wie die Leute mal geheißen haben. Nur, bis auf Goldrausch hat keiner seine Ur-Identität behalten. Auch unser Großvater hat sich nach dem Krieg nur einmal als Krodensky zu erkennen gegeben. Das war während der Wiedergutmachungsverhandlungen 1953 hier in Köln. Danach nie wieder.«
    »Was ist mit Professor Hofmann?«, versuchte ich die Gelegenheit am Schopf zu packen, um endlich selbst aus diesem Namensgewirr schlau zu werden. »Der war doch, wie seine Koffer beweisen, auch in Südafrika.«
    Joshua schüttelte den Kopf. »Der Professor war nie aktives Mitglied der Loge. Er war ihr Rechtsberater und musste als Jude selbst das Land über England verlassen. Dass man sich in Südafrika wieder getroffen hat, war reiner Zufall. Er war aber auch der Einzige, der 1953 wieder hier geblieben ist.«
    »Wozu dann seine Sammlung von Zeitungen aus jener Zeit, die er fein säuberlich im Haus gestapelt hatte und deren Extrakt Ihre Schwester einfach entwendet hat?«
    Joshua drehte an seinem Ring und zuckte kurz um die Mundwinkel.
    »Sie hat die Unterlagen nicht entwendet. Sie sind Beweismittel für die Loge und gehören uns sozusagen.«
    »Beweise wofür?«, hakte ich leicht verärgert nach, und der Riese hob abwehrend seine Pranken.
    »Seinen Sie nicht sauer. Der Professor ist damit nicht weitergekommen, und Sie haben überhaupt keine

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