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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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für ein Laden hier? Das ist doch ein Bordell«, gab er sich gleich selbst die Antwort.
    »Sie sollten dieses Wort aus Ihrem Gedächtnis streichen«, flüsterte ich mit einem möglichst drohenden Unterton. »Wir sind hier absolut sicher, solange wir uns an die Hausordnung halten, die besagt, dass wir uns in einem Club befinden. Jedes Mitglied hat einen Decknamen, eine Codenummer, die Schnauze gegenüber jedem Nichtmitglied zu halten und einen Leumund. Und ich bin deiner, mein lieber Neffe. Darf ich um die Waffe bitten?«
    »Ich denke nicht daran«, kam wieder der jugendliche Trotzkopf zutage.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, kam eine mir bekannte Stimme aus dem Hintergrund. »Ich hatte schon befürchtet, dass du verheiratet bist und deswegen nicht mehr kommst. Lass dich ansehen ...«
    Kitty. Ich kannte keine Frau, die solch ein Timbre in der Stimme hatte. Sie brauchte nur die Tageszeit zu wünschen und jeder Leiter eines Gospelchors hätte sie sofort als Leadsängerin genommen.
    Ich kannte sie seit unserer Schulzeit. Damals hieß sie Petra Klocke und war da schon ein hässliches Entlein. Auch alle Raffinessen der damals aufkommenden Perückenkunst halfen nichts. Man konnte sie sich noch nicht einmal schön trinken. Das hatte sie im Laufe der Jahre beflügelt, sich auf das zu konzentrieren, was sie wirklich konnten. Geschäfte machen.
    Mit einer unglaublichen Energie hatte sie sich in diesem Gewerbe hochgearbeitet und in der Zeit des ausgehenden Wirtschaftswunders so viel Geld beiseite gelegt, dass diese Villa gekauft und komplett umgebaut werden konnte. Seither war sie die graue Eminenz der Szene und im Besitz mehrerer Lokale in Düsseldorf und Köln.
    Ich erhob mich und versuchte zu lächeln.
    Sie war noch hässlicher geworden. Warum mussten Frauen ihren altersbedingt auseinander gehenden Körper nur immer in zu enge Kleiderpressen?
    Nur einer hatte sich, bis auf die grauen Haare, kaum verändert, und der folgte ihr auf Schritt und Tritt. Othello.
    Woher sie diesen hoch aufgeschossenen, feingliedrigen Schwarzen hatte, wusste nur sie. Eines Tages hatte sie ihn von einer Reise mitgebracht. Das war vor zwanzig Jahren. Seitdem war er ihr Schatten.
    Sam hatte sich unter den drohenden Blicken von Othello auch aus dem Sessel geschält und deutete eine Verbeugung an.
    »Du hast einen Gast mitgebracht«, lächelte Kitty, »du kennst die Regeln.«
    Sie machte eine kleine Kopfbewegung zu Othello, der einen langen Schritt auf Sam zu tat und seine weiße Handfläche hinhielt.
    »Die Waffe, bitte«, sagte er in einem sehr verbindlichen Ton.
    Sam zögerte und legte reflexartig die Hand an die Stelle, wo die Pistole in seinem Bund steckte.
    Ich ahnte, was kommen würde, denn ich hatte den Afrikaner einmal in Aktion gesehen. Man unterschätzte ihn wegen seiner schlaksigen und wenig athletischen Figur.
    Sams Augen verrieten, dass er sich das Ding nicht kampflos abnehmen lassen würde, und er trat einen Schritt zurück.
    Das war ein Schritt zu viel. In dem Augenblick war er bereits über das ausgestreckte Bein von Othello nach hinten gefallen. Der setzte seinen Fuß auf die Hand, die der Waffe am nächsten war und zog die Pistole mit einem flinken Griff aus Sams Hose.
    Kitty rollte die Augen. »Musste das sein? Darf ich jetzt auch um eure Handys bitten. Und der Laptop bleibt auch in Verwahrung.«
    Othello half dem verdutzten Sam wieder auf die Beine und streckte ihm die Hand hin. »Herzlich willkommen als Freund von Luzifer. Sie bekommen alles wieder, wenn Sie unsere Gastfreundschaft nicht mehr benötigen.« Damit trat er wieder zwei Schritte hinter Kitty zurück und verschränkte die Arme hinter dem Rücken.
    »Bitte!« Kitty machte eine Handbewegung zum Empfangstresen, um uns zu bedeuten, wo wir unsere elektronischen Geräte abzugeben hatten.
    Das Mädchen nahm die Dinge entgegen und deponierte sie zu anderen Geräten, die Kunden gehörten, die schon im Haus waren.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass Sam die Raute auf seinem Handy drückte, bevor er es auf die Platte legte. Es dauerte keine Sekunde, bis das Gerät diesen nervtötenden Rückkopplungston von sich gab.
    »Was ist das?« Das Mädchen sprang erschrocken einen Schritt zurück und hielt sich die Ohren zu. Kitty und Othello wechselten einen schnellen Blick und bevor sie etwas unternehmen konnten, hatte Sam über den Tresen gegriffen und die AUS-Taste auf seinem Handy gedrückt.
    »Wanzen, hier sind Wanzen im Haus. Hier bleibe ich nicht«, warf er mir einen

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