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Das Erbe Der Loge: Roman

Das Erbe Der Loge: Roman

Titel: Das Erbe Der Loge: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hef Buthe
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allen Wassern gewaschener Profi. Welche seiner Seiten war die wirkliche? Vielleicht beide? Nur konnte ich keinerlei Verbindungen zu seinen Geschwistern Hannah und Joshua finden. Konnten sich die Gene so voneinander unterscheiden?
    Ich wusste erst seit ein paar Stunden, dass ich, wenn ich das nach der Vererbungslehre der Nazis definierte, ein Halbjude war.
    Gab es so etwas wie einen Halbkatholiken oder Halbmoslem? Gab es überhaupt etwas halb - und wenn, von was? Die Natur kannte jedenfalls kein Halb. Entweder - oder. Die Prämisse des Alten Testaments.
    »Das Taxi«, beendete der Rabbi flüsternd meine sinnlosen Betrachtungen und öffnete die Tür, die von der Küche zu einer Art Innenhof führte.
    Sam und ich schlüpften hinein, und alle Lichter, die bisher im Gebäude gebrannt hatten, erloschen mit einem Schlag. Der Diesel setzte aus dem Hof zurück und bog in die Hauptstraße ein.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer.
    Sam saß neben mir und umklammerte seine Tasche. Ich spürte förmlich, dass auch er gespannt war, wohin ich die Richtung lenken würde. Aber er sagte nichts und sah zum Fenster hinaus.
    »Düsseldorf«, wies ich den Fahrer an, der sofort den Basispreis auf dem Taxameter wechselte.
    Dieses verdammte Telefon und das Wissen, dass ich dauernd abgehört worden war, hatte mich in die Verlegenheit gebracht, einen Ort zu suchen, an dem wir uns ungestört unterhalten konnten und Sam notfalls für ein paar Tage bleiben konnte. Nach langem Hin und Her war mir dazu nur eine Möglichkeit eingefallen ...

22

    »Schönen Abend«, grinste der Fahrer und schnalzte mit der Zunge. Es war nicht das erste Mal, dass er jemand von Köln hierher gebracht hatte, denn er steuerte ohne weitere Fragen die von mir in letzter Minute angegebene Adresse an. Rheinuferweg.
    »Halten Sie das für eine gute Idee, ein Taxi zu nehmen?«, knurrte Sam, nachdem der Wagen abgefahren war. »Unsere Spur lässt sich doch so wie eine Autobahn verfolgen. Haben Sie Ihren Wagen verschrottet?«
    Ich sagte nichts und klingelte an einer schweren, von Hand getriebenen Messingtür, die den Eingang zu einer alten Villa bildete.
    Die Sprechanlage knarrte, und eine weibliche Stimme fragte nach dem Passwort.
    »Luzifer«, antwortete ich und sah, wie Sam im Licht der Außenbeleuchtung die Stirn missmutig in Falten zog.
    »Hören Sie, wenn Sie irgendeine Schweinerei vorhaben, lege ich Sie um.« Er hob seine Jacke an, unter der kurz der Knauf einer Pistole zum Vorschein kam.
    »Sie werden doch Ihren Onkel nicht alle machen wollen?«, scherzte ich. Aber wohl war mir nicht mehr mit diesem Knaben, der plötzlich überhaupt keinen Spaß mehr zu verstehen schien.
    Die Tür sprang auf und fuhr kurz zur Seite. Gerade Zeit genug, um Sam am Arm zu packen und ihn mit durch die Öffnung zu ziehen. Dann fiel sie wieder satt ins Schloss.
    Ein mit schwachem Rotlicht wie in der Dunkelkammer eines Fotolabors erleuchteter Gang empfing uns. Ich wusste von meinen früheren Besuchen, dass wir eine Art Schleuse passierten, die mit Nachtsichtgeräten und Infrarotkameras den Gast ein letztes Mal überprüften. Am Ende des Ganges forderte eine neben einer weiteren Tür eingelassene Tastatur, ähnlich wie bei einem Bankautomaten, den Gast auf, einen Zifferncode einzutasten.
    Einen Moment musste ich mich konzentrieren, jetzt nichts falsch zu machen. Es gab nur einen Versuch. Sollte die Kombination nicht richtig sein, würde der Gang unter Betäubungsgas gesetzt und wir uns ein paar Stunden später in den Rheinauen mit einem Brummschädel wiederfinden. Der Code war von mir vor Jahren, als mich ein Bekannter in dieses Haus eingeführt hatte, willkürlich festgelegt worden. Er bestand aus meiner Körpergröße in Zentimetern und meinem Gewicht in Kilo.
    Das waren noch Zeiten. Die Größe konnte noch stimmen, aber für mein jetziges Gewicht würde ich den Code sprengen müssen.
 
    Es funktionierte. Die Tür glitt geräuschlos beiseite.
    Der kleine Empfangsraum hatte sich kaum geändert. Drei lederne Sitzgruppen, zwei Stehtische, eine Bar, die gleichzeitig als Empfang diente. Die einzige sichtbare Neuerung waren die Dame hinter der Bar und ein Flachbildschirm.
    »Guten Abend, Luzifer«, strahlte die Blondine, die höchstens knapp oberhalb der staatsanwaltfreien Grenze alt sein konnte. »Kitty ist schon benachrichtigt. Was darf ich euch bringen?«
    Sam schaute sich prüfend um und ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Whisky pur«, orderte er, und ich schloss mich ihm an.
    »Was ist das denn

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