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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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von dem endlosen
Regen unheimlich leise war. Dann erinnerte sie sich, daß Marge ihre Großnichten
zu sich eingeladen hatte, damit Brianna mit ihnen spielen konnte.
    Iris klopfte bei Marge an die Tür und
wurde von kreischendem Lachen, aufgeregtem Schreien, dem Duft von Essen und
zwei völlig erschöpften älteren Damen begrüßt.
    »Sie haben so einen Spaß
gehabt«, sagte Marge und legte die Fingerspitzen auf Iris’ Arm. »Und wir erst.«
    »Wir haben ihr ganz süße Sachen zum
Anziehen gekauft«, erzählte Rose. »Nur ein paar. Wie lange wirst du sie bei dir
behalten?«
    »Ihre Großeltern kommen morgen zurück.
Ich halte es für das beste, sie dorthin zu bringen.« Iris ging zum Telefon von
Marge und wählte eine Nummer.
    »Ich sollte Kip anrufen. Könntet ihr
Brianna holen, bitte? Sie möchte wahrscheinlich mit ihrem Vater sprechen.«
    Iris lauschte, während Kips Telefon
immer wieder klingelte. »Komm schon, Kip.« Nach langem Klingeln sprang der
Anrufbeantworter an. Ihr lief ein kalter Schauer über den Rücken, als sie
Bridgets Stimme hörte.
    »Hier ist die Familie Cross. Bitte
hinterlassen Sie nach dem Piepton eine Nachricht für Bridget, Kip oder Brianna.
Wir wünschen Ihnen einen wunderbaren Tag!«
    Iris war so entsetzt, daß sie fast
vergaß, etwas zu sagen. »Kip? Kip, geh ran. Ich weiß, daß du da bist.«
    Endlich hob er ab. »Bring meine
Tochter nach Hause.«
    »Kip, ihr geht es hier gut. Sie spielt
mit ein paar kleinen Freundinnen, hat Spaß und lacht. Du wirst mir doch
zustimmen, daß das besser für sie ist, als in dem Haus eingesperrt zu sein.«
    »Sie muß nach Hause kommen.«
    »Hier ist sie, Kip. Du wirst merken,
daß es ihr gut geht.«
    Brianna hüpfte ins Zimmer; die Haare,
die Rose und Marge mit Schleifen und Spangen versehen hatten, wirbelten in der
Luft. Es war das erste Mal seit Bridgets Tod, daß Iris das Kind so sorglos
gesehen hatte. »Daddy! Ich war mit Marge und Rose einkaufen, und sie haben mir
die Barbie-Puppe gekauft, die ich haben wollte, und jetzt spiele ich mit Alissa
und Kayla.« Brianna hielt den Hörer mit beiden Händen fest und lauschte
gespannt. »Aber ich bin gern bei Tante Iris und Rose und Marge.«
    Marge gab Iris einige der Bilder, die
Brianna gemalt hatte.
    Brianna hielt Iris den Hörer entgegen.
»Er will mit dir sprechen.« Im Bruchteil einer Sekunde war Brianna wieder aus
dem Zimmer gerannt.
    »Kip, merkst du nicht, daß sie im
Moment hier besser aufgehoben ist?«
    »Bring sie nach Hause, Iris.«
    »Warum?«
    »Du weißt, warum.«
    »Hier ist sie in Sicherheit. Ich
bringe sie morgen zu den Tylers. Du hast meine Nummer.« Iris legte auf und
schüttelte den Kopf.
    »Will er, daß sie nach Hause kommt?«
fragte Rose. »Und dann? Soll sie da herumsitzen wie eine Gefangene oder noch
schlimmeres? Was ist mit dem Mann nur los?«
    »Ich habe einen Braten im Ofen«, sagte
Marge. »Sie bleiben natürlich zum Essen.«
    »Danke, Marge. Sehr gern.« Iris
betrachtete stirnrunzelnd Briannas Bilder. Es waren Variationen des gleichen
Themas, das sie zuvor schon gezeichnet hatte. Zweimal war Slade Slayer zu
sehen, der über den Leichen von Bridget und Stetson stand und eine Waffe in der
Hand hielt. Eine winzige Gestalt verbarg sich im Hintergrund. Ein anderes Bild
zeigte das türkis- und weißfarbene Haus der Cross-Familie. Jemand mit
struppigem, grauem Haar — wahrscheinlich Kip — sah aus einem Fenster, das wie
bei einem Gefängnis vergittert war. Hinter einem anderen Fenster mit
Eisenstäben war die winzige Gestalt mit dem dunklen Haar zu sehen, mit der
Brianna sich selbst gemalt hatte. Neben dem Haus befand sich ein bedrohlicher,
riesiger Slade Slayer. Die Bilder waren simpel, den Fähigkeiten eines
fünfjährigen Kindes entsprechend, aber die Botschaft war klar.
    »Es gehört nicht viel dazu, um das zu
interpretieren«, meinte Iris.
    »Irgendwie unheimlich, oder?« sagte
Rose, die Iris über die Schulter sah.
    Iris schaute sich eines der Bilder des
Verbrechens genauer an. »Interessant. Diese letzten Bilder sind detaillierter
als die, die Brianna gemalt hat, als sie bei ihrer Großmutter war. Hier, sieh
mal. An den Händen von Slade Slayer sind fünf kleine Linien, die Finger
darstellen sollen. Auf den ersten Bildern malte sie die Hände als
fleischfarbene Kleckse.«
    »Und die Finger sind schwarz.«
    »Glaubst du, daß der Mörder ein
Farbiger ist?« fragte Rose.
    »Aber die Füße sind nicht schwarz.«
Iris zeigte auf die Füße, die lediglich in Form eines L gemalt

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