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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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sollte die
Polizei anrufen. Die glauben mir nicht, die werden mir nie glauben. Die werden
eine Ewigkeit brauchen, um herzukommen... Oh, mein Gott!«
    Sie zog schnell einen Regenmantel an,
setzte sich eine Baseballmütze auf und watete zum Triumph. Ein Wasserstrom floß
den Hügel hinunter. Sie ließ den Motor an und machte sich schnell auf den Weg.
Die Kreuzung vom Casa Marina Drive und dem Pacific Coast Highway stand unter
Wasser und überschwemmte den tiefliegenden Triumph fast. Sie fuhr über die
Ampel am Fuße des Hügels hinweg, da sie nicht riskieren wollte, daß das Auto im
Wasserstrudel steckenblieb. Viel Verkehr gab es ohnehin nicht. Man mußte
verrückt sein, um nach draußen zu gehen.
    Es gab keinen einfachen Weg zu ihrem
Ziel. Im Regen konnten die Freeways oft tückischer sein als die kleineren
Straßen, da sich riesige Pfützen von mehreren Metern Durchmesser bildeten, die
an einigen Stellen bis zu dreißig Zentimeter tief waren. Sie nahm den Sunset
Boulevard, auf dem nur die beiden Spuren in der Mitte befahren werden konnten.
Einige der Kreuzungen waren überflutet, und sie zwang sich, im Schneckentempo
hindurchzufahren, um ein Aquaplaning zu vermeiden. Sie redete dem Triumph gut
zu: »Komm schon, Baby, sei lieb. Tu’s für deine Mama«, der tapfer weiterfuhr,
auch wenn er halb unter Wasser stand.
    Das tiefe, breite Auto legte sich in
die Kurven, während sich der Sunset Boulevard durch Pacific Palisades,
Brentwood, Westwood und Beverly Hills schlängelte. Auf dem Sunset Strip verlief
der Boulevard gerade. Die Lichter an den Markisen der Clubs und Restaurants
waren erloschen. Erst jetzt bemerkte Iris, daß alles dunkel war. Es gab keinen
Strom.
    Sie parkte auf der Straße in der Nähe
der Gartenanlage und der Bungalows des Château Bordeaux. Sie nahm ihre billige
Taschenlampe aus dem Handschuhfach und klopfte dagegen. Sie ging an, erlosch
und ging wieder an. Sie kletterte den Grashügel hinauf und auf den am weitesten
abgelegenen Bungalow zu, wobei die Taschenlampe kaum einen Meter weit leuchtete
und der Regen durch die Baseballmütze hindurch in ihre Haare drang. Als sie
davor stand, sah sie eine 5 aus Messing an der Tür. Sie klopfte, und die
unverschlossene Tür ging quietschend auf.
    »Hallo? Summer? Brianna?«
    Sie roch Zigarettenrauch, als sie sich
über die Türschwelle lehnte, ohne das Zimmer zu betreten. Sie schwenkte die
Taschenlampe umher. Auf einem Tisch neben einem Sessel an der Tür befanden sich
ein voller Aschenbecher und ein Feuerzeug, das aussah wie das von Evan Finn.
Sie fühlte, wie die Batterien ans Ende der Taschenlampe rutschten, womit der
Kontakt unterbrochen war und das Licht ausging.
    »Mist!«
    Wie verrückt rüttelte sie vergebens an
der Taschenlampe und drückte dann die Tür ganz auf, um das wenige Licht des
nächtlichen Himmels hineinzulassen. Sie entdeckte schemenhaft jemanden in einem
Sessel an der gegenüberliegenden Wand sitzen.
    »Summer?«
    Vergeblich hämmerte Iris gegen die
Taschenlampe, während sie näher an die regungslose Gestalt heranschlich.
Plötzlich schaltete sich der Strom und wieder ein, die Lampen im Zimmer gingen
an und blendeten mit ihrem grellen Licht. Summer hatte ein hauchdünnes,
pinkfarbenes Nachthemd an und einen Einschuß zwischen ihren wohlgeformten
Augenbrauen.
    Die Tür zu der kleinen Küche öffnete
sich knarrend, und Iris stand dem platinblonden Bürstenschnitt und dem
Porzellangrinsen von Slade Slayer gegenüber. Die Lampen flackerten und gingen
wieder aus. Iris sah das Aufblitzen der Pistole, bevor sie sie hörte. Sie
rannte.
    Auf halbem Weg über den Rasen drehte
sie sich um und sah, wie der schwarz gekleidete Slade Slayer auf sie zielte.
Sie warf sich auf den Boden, und die Kugel schlug in den durchweichten Rasen
vor ihr ein. Sie stand mühsam auf und rannte geduckt weiter über den Rasen, bis
sie schließlich den Triumph erreichte. Rasch holte sie den Schlüssel aus der
Tasche, steckte ihn ins Zündschloß, ohne auch nur eine Sekunde zu verlieren,
und drehte den Schlüssel auf Teufel komm raus herum. Der Anlasser klickte. Sie
versuchte es noch einmal. Er klickte noch einmal.
    »Mistkarre!«
    Slade Slayer hatte sie fast. Sie gab
dem Anlasser noch eine Chance, floh dann aus dem Auto und rannte den
Bürgersteig entlang. Noch eine Kugel flog an ihr vorbei. Sie graute sich davor
zurückzuschauen, aber sie mußte sehen, wie nah das Monster war. Sie sah sich
um. Es war nah.
    Ein Auto, das auf dem Sunset Boulevard
in die entgegengesetzte

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