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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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steilen Abhang darunter.
    Iris stand an der Stelle im
Schlafzimmer, an die sie beschlossen hatte, das Bett zu stellen, und genoß den
Ausblick. »Das erste, was ich jeden Morgen sehen werde, ist das Meer.« Sie
breitete die Arme aus, so als wollte sie es umarmen.
    »Dieses Haus ist wirklich süß. Ich
freue mich so für dich!«
    »Danke. Ich bin immer noch etwas
überwältigt. Es wird eine harte Nuß werden, die Hypothek zu zahlen.«
    »Du schaffst das schon. Bei dir läuft
es doch großartig. Dir stehen eine Menge toller Dinge bevor, Iris, und du verdienst
sie alle.« Bridget umarmte ihre Freundin.
    Sie beobachteten Brianna, die sich
hingehockt hatte, um auf dem Rasen etwas zu untersuchen. »Sie ist das Beste,
was ich je zustandegebracht habe. Neben ihr verblaßt alles andere«, meinte
Bridget.
    »In letzter Zeit habe ich darüber
nachgedacht, auch so eine zu haben.«
    »Im Ernst?«
    »Sicher, ich hab’ mit dem Gedanken
gespielt. Ich würde gern genau so ein kleines Mädchen haben. Dann denke ich
darüber nach, wie sehr es mein Leben verändern würde. Ich bin so daran gewöhnt,
nur an mich zu denken. Ach, das ist alles so schwierig.«
    »Würdest du es allein durchziehen?«
    »Falls ich es mache — nein, das würde ich
nicht. Ich habe viel darüber nachgedacht, und ich habe entdeckt, daß ich
überraschend traditionell bin. Ich finde, daß zu einer Familie eine Mama und
ein Papa gehören. Sonst ist es den Kindern gegenüber nicht fair.« Sie biß sich
auf die Lippe, da sie wußte, daß es taktlos war. Aber sie wollte aufrichtig
sein.
    »Die Scheidung deiner Eltern hat dich
wirklich getroffen.«
    »Ich war vierzehn, als das passierte,
und es bleibt eine der tiefgreifendsten Erfahrungen meines Lebens.« Iris sah
ihre Freundin vorsichtig an. »Ich möchte nicht, daß eines meiner Kinder so
etwas durchmachen muß.«
    Brianna trug das, was sie auf dem
Rasen gefunden hatte, zum Blumenbeet, wo sie es sorgsam ablegte. Die Sonne
schien rötlich auf ihrem langen, dunkelbraunen Haar.
    »Iris, was mache ich gerade? Werde ich
ihr Leben zerstören?«
    Iris legte den Arm um Bridgets
Schulter. »Nachdem du die Angelegenheit angesprochen hast, kommt Kip vielleicht
wieder zur Vernunft. Es geht mich nichts an, aber warum wartest du nicht ab,
wie es die nächsten Wochen so läuft? Eine Familie auseinanderzureißen ist für
die Kinder so schwer zu ertragen.«
    Bridget wischte sich eine Träne von
der Wange. Eine weitere folgte schnell. Sie nahm ein Taschentuch aus ihrer
Handtasche und putzte sich die Nase. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht
sollte ich es meiner Tochter zuliebe versuchen. Ich habe Kip gebeten
auszuziehen, aber...«
    Brianna pflückte nun Löwenzahn vom
Rasen und hielt sie an ihren Stielen wie einen Strauß zusammen.
    »Was ist mit Pandora?«
    »Ich werde den Gang an die Börse
durchziehen. Kip wird sich damit abfinden müssen.«

7
     
     
    B ridget Cross zog ihr übergroßes
T-Shirt aus, warf es auf einen Liegestuhl neben dem Pool und stellte sich in
einem roten, einteiligen Sport-Badeanzug barfuß auf das Sprungbrett. Der
elastische Saum schnitt nur wenig in ihre schlanken Hüften. Ein trockener,
warmer Wind fuhr durch ihr kurzes braunes Haar und fegte eine leere
Aluminiumdose über die Veranda. Sie wandte dem Wind das Gesicht zu, blickte
mißbilligend auf den durch die Luft fliegenden Schmutz, schaute dann zu dem
schwarzen Meer, wobei sie gleichzeitig Kip den Rücken zuwandte, der gerade auf
die Veranda gekommen war.
    Der Pacific Coast Highway mit seinem
endlosen Band von Scheinwerfern und Rücklichtern zog sich an der kurvigen
Küstenlinie entlang. Durch den Wind war die Luft leichter geworden, und Farben
und Formen zeichneten sich mit einer unwirklichen Klarheit ab. Bridget sah nach
oben. Ein Halbmond stand hoch am Himmel, und eine Anhäufung selten zu sehender
Sterne schien herab. Wieder war ein trockener, heißer Windstoß zu spüren. Sie
fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und versuchte, mit den Fingern ihre
Haare zu entwirren.
    »Ich frage mich, wie lang dieser Wind
noch anhält.« Sie hätte auch mit sich selbst sprechen können. »Das macht mich
nervös.«
    »Ich weiß nicht, was ich dir noch
sagen soll«, sagte Kip, so als hätte er mit seiner Frau irgendein anderes,
stillschweigendes Gespräch geführt. Außer roten Joggingshorts und Turnschuhen
trug er nichts. Die unregelmäßige Reflektierung des Wassers warf ein
unheimliches Licht auf ihn.
    Bridget sah ihn an, so als hätte sie
gerade erst

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