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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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was ein anderer an seiner Stelle vielleicht nicht gewagt hätte: Er stellte die Scheinwerfer ab.
       „Gefahr droht uns nicht“, sagte er ruhig und knipste die Kabinenbeleuchtung an. Er wollte die Venusianer gleichsam einladen, näherzutreten und sich die Eindringlinge anzusehen.
       „Sie sind so zahlreich, daß sie unser Fahrzeug aufheben und tragen könnten“, sagte Wtorow.
       „Das werden sie nicht tun“, entgegnete Knjasew bestimmt und dachte: Sie haben uns doch ihr „Brot“ gebracht.
       Draußen war es stockfinster. Die drei Raumfahrer warteten schweigend.
       Was die Venusbewohner im Augenblick taten, wußte keiner. Vielleicht trauten sie sich nicht an die rätselhafte Maschine heran und berieten, was sie tun sollten. Vielleicht störte sie sogar das verhältnismäßig schwache Licht im Innern des Wagens.
       Korzewski meinte, letzteres sei am wahrscheinlichsten, und schaltete das Licht aus. Nun wurde das Wageninnere nur vom Armaturenbrett matt bläulich erhellt.
       Da erblickten sie im Dunkel wankende gelbe Lichter. Es waren die leuchtenden Augen der Reptile. Sie kamen näher. Be- dächtig und mißtrauisch gingen die riesigen Tiere auf den Wagen zu.
       Den drei Männern fiel auf, daß in ein Meter Höhe keine Augen zu sehen waren. Also wollten die Venusianer entweder nicht an den Wagen herantreten, oder ihre Augen leuchteten nicht.
       Am Armaturenbrett flammte das rote Anrufsignal auf. Kor- zewski beugte sich vor.
       „Abwarten!“ flüsterte er. „Sie kommen auf uns zu.“
       Die verschwommenen Schatten schienen ganz nahe zu sein, aber die Menschen konnten es nicht genau feststellen. Die Fin- sternis selber wankte und schwankte. Die gelb funkelnde Lich- terkette der ungeheuren Augen schlängelte sich, wie durch die Luft schwebend, heran und bildete einen Halbkreis um den Wagen. Wie wenn eine schwarze Wand den finsteren Wald verdrängte.
       Bis auf einen Meter etwa mochten die „Schildkröten“ heran- gekommen sein. Jeden Augenblick konnten sie angreifen. Knja- sew umklammerte die Bedienungshebel.
       Waren die Venusmenschen bei den „Schildkröten“?
       Blaue Dämmerung erfüllte die Kabine. Die Sternfahrer sahen einander kaum. Das gespenstische Licht des Armaturenbretts drang nicht nach außen, aber dann und wann beobachteten die Männer dicht vor den Fenstern verschwommene helle Flecken - einen matten Widerschein der glänzenden rosafarbenen Leiber. Angestrengt lauschend, vernahmen sie ein kaum hörbares Krat- zen – die „Schildkröten“ befühlten den Geländewagen.
       Auf einmal mußte Korzewski laut husten. Sofort hörte das Geraschel auf. Die gelben Augen traten zurück, die dunkle Wand rückte ab.
       Der Biologe lächelte zufrieden. Die Venusianer besaßen also ein feines Gehör. Und sie hatten Angst vor dem Raupenfahr- zeug.
       Eine ganze Weile blieben die gelben Augen in achtungsvoller Entfernung. Jedoch die Stille im Wageninnern beruhigte sie offenbar. Die Wand rückte wieder näher. Aber es kratzte von außen nicht mehr am Wagen. Die Venusianer wagten wohl nicht, das rätselhafte Ding noch einmal zu berühren, oder sie wollten es nicht.
       Knjasew, Korzewski und Wtorow wußten, daß die Reptile sie forschend beobachteten. Ihre ans Dunkel gewöhnten Augen mußten alle Einzelheiten im Wageninnern gut erkennen. Die Armaturenbeleuchtung konnte sie nicht stören, sie war nicht hell.
       Ein Gegenstand wurde dicht an das vordere Fenster gehalten. Knjasew glaubte, es sei das berühmte Lineal. Behutsam klopfte jemand an die Scheibe. Nach einer Weile klopfte es abermals.
       Die gelbe Lichterkette zog sich einige Schritte zurück.
       „Sie bitten uns, auszusteigen“, sagte Knjasew.
       Korzewski und Wtorow sahen sich schweigend an.
       Den Geländewagen verlassen ... Sich diesen rätselhaften Ge- schöpfen ausliefern ... Diese äußerten zwar keine feindseligen Absichten, aber trotzdem ... Wer weiß, wes Geistes Kind sie bind? Vielleicht haben sie schon versucht, den Geländewagen wegzutragen, und locken nun, weil es ihnen nicht gelungen ist, die Menschen heraus?
       „Wir müssen Boris Nikolajewitsch fragen“, sagte Korzewski.
       „Wozu?“ Man sah, wie Knjasew verständnislos die Schulten! hob. „Wenn wir die Venusianer kennenlernen wollen, müssen wir aussteigen. Ich steige aus!“
       „Dann lieber ich“, erwiderte Wtorow, „du wirst an Bord nötiger gebraucht.“
       „Wer von

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