Das Erbe der Phaetonen
füllen.
So wird es sein, so und nicht anders! Die Lösung war ge- funden.
„Womit können wir sie entzünden?“ fragte Belopolski und wies auf die Scherbe.
„Wenn es eine Thermitschicht ist“, sagte Romanow, „dann muß sie längst ausgebrannt sein. Thermit brennt schnell.“
„Dieses Material stammt nicht von der Erde. Vielleicht ist es gar kein Thermit. Aber es muß brennen.“
„Thermit wird mit Magnesium entzündet“, sagte Romanow. „Wir haben keins. Aber Wtorow natürlich.“
„Es ist kein Thermit“, sagte Belopolski noch einmal. „Haben Sie Streichhölzer bei sich?“
„Natürlich nicht. Aber wir können die Akkumulatoren dazu benutzen.“
„Beeilen Sie sich!“ sagte Belopolski ungeduldig.
Akkumulatoren liefern gleichbleibend starken Strom. Wenn die Spannung hoch genug ist, gibt es nichts Leichteres, als mit ihrer Hilfe Feuer zu entzünden. Dazu braucht man nur zwei Drähte, die mit den beiden Polen des Akkumulators verbunden sind, einander zu nähern. Dann entsteht zwischen beiden ein Voltascher Bogen, an dem man leicht einen Holzspan oder ein Stuck Papier entzünden kann.
„Seien Sie vorsichtig!“ sagte Romanow, als in Belopolskis Hand ein Notizblatt aufflammte. „Wenn es Thermit ist, entsteht eine sehr hohe Temperatur.“
Sobald das Papier brannte, traten die Venusianer hastig vom Wagen zurück. Sie erschraken sichtlich. Der die Schüssel gehal- ten hatte, stellte sie schleunigst auf den Boden und sprang zur Wand.
„Sie wissen, was vor sich geht“, sagte Romanow. „Seien Sie bloß vorsichtig, rate ich Ihnen!“
„Wir haben keine andere Wahl!“
Belopolski ging mit dem brennenden Papier zu der Schale, er traute sich nicht, es hineinzuwerfen. Es konnte erlöschen – und wer weiß, was bei einem derartigen Mißerfolg geschehen würde.
Das Feuer leckte am inneren Rand der Schale. Eine kurze Stichflamme, eine Rauchwolke stieg auf, verflog, und aus der steinernen Schale züngelte eine blaßblaue Flamme wie von einer dünnen Spiritusschicht empor.
Es war ein kaltes Feuer. Belopolski, der daneben stand, ver- spürte keine Wärme.
„Es ist kein Thermit“, sagte Romanow.
Unverwandt blickten die Venusianer die Schale an. Die Flamme blendete sie nicht, sie war ganz schwach. Dann kamen sie langsam näher.
Belopolski stieg in den Wagen.
Die Menschen wurden Zeugen einer heidnischen Feuer- anbetung. Jeder Venusianer berührte die Schale mit dem Kopf und den Händen und ging dann wieder zur Wand zurück. Da mindestens zweihundert Venusianer anwesend waren, dauerte diese Zeremonie sehr lange.
Endlich verneigte sich der letzte vor der Schale. Fünf blieben neben ihr stehen. Einer erhob die Schale und trug sie hinaus. Die anderen folgten ihm.
Das seltsame Zimmer verödete, und die Menschen blieben allein. Sie schienen vergessen zu sein.
„Dafür haben wir uns solche Mühe gegeben!“ sagte Belopolski achselzuckend.
Aber keine zwei Minuten waren vergangen, als zwei Venusia- ner, von zehn Reptilen begleitet, zurückkehrten.
„Das ist das Ende!“ sagte Romanow. „Sie brauchen uns nicht mehr, und nun erledigen sie uns.“
„Das glaube ich nicht“, sagte Belopolski, während er ausstieg.
Die Venusianer kamen ihm entgegen und warfen sich vor ihm auf den Boden. Konstantin Jewgenjewitsch wunderte sich nicht darüber, er hatte es erwartet. Wenn sich die Herren dieses Pla- neten vor dem Feuer, das ihnen rätselhaft war, verneigten, muß- ten sie sich auch vor denen verneigen, die es entzündet hatten. Warum aber hatten sie es nicht schon vorher getan, wenn sie doch wußten, daß die Menschen ihnen Feuer schenken könnten? Das entsprach ganz und gar nicht den menschlichen Gepflogen- heiten.
Es ist keine Verehrung, sondern Ausdruck ihrer Dankbarkeit, dachte Belopolski.
Die Venusianer standen auf. Durch Gesten baten sie den Menschen, mit ihnen in das Tischzimmer zu gehen.
Was wollten sie noch?
Belopolski folgte ihnen.
Auf dem Tisch lag immer noch die Landkartenskizze, die er vor kurzem gezeichnet hatte. Der eine Venusianer legte neben die Darstellung des Raumschiffes acht Würfel. Sie stellten die acht Mann dar, die an Bord geblieben waren. Auf den See legte er fünf andere Würfel.
Warum fünf? Sie waren doch nur drei Gefangene?
Aber sogleich klärte sich alles auf. Der
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