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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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    Eingang zum Nebenzimmer frei. Ohne zu zögern, ging er in das Zimmer mit dem Tisch. Drei Venusianer folgten ihm.
       In diesem Raum schien sich nichts verändert zu haben. An den Wänden hingen immer noch die kristallen-durchsichtigen Ge- wächse, die von hinten rosa angestrahlt wurden. Auch der Tisch sah aus wie früher. Belopolski bemerkte aber sofort, daß die steinerne Schale fehlte. Auch sein Notizbuch, sein Bleistift und seine Taschenuhr lagen nicht auf dem Tisch. Statt dessen er- blickte er dort drei Scherben.
       Mit Hilfe von Schnüren, Würfeln und einem Schleifstein leg- ten die Venusianer rasch wieder ihre Landkarte aus und setzten neben das „Raumschiff“ acht Würfel.
       Belopolski stellte im stillen fest, daß sein Gegenüber die Zahl der Besatzungsmitglieder nicht vergessen hatte.
       Dann ergriff einer der Venusianer drei Würfel und legte sie dorthin, wo die Schneise markiert war. Fünf blieben beim Raum- schiff.
       Was bedeutete das?
       Hatten etwa drei Kosmonauten eine Erkundungsfahrt zum See unternommen und waren in die Hände der Venusianer ge- raten? – Quälende Unruhe packte Belopolski. Hatte Melnikow etwa seinen Befehl nicht befolgt?
       Der Venusianer wies mit der einen Hand auf die drei Würfel und mit der anderen auf die Scherben, die auf dem Tisch lagen, ßelopolski musterte sie prüfend und bemerkte – es waren Scher- ben der steinernen Schale.
       Was war geschehen? Was hatte sich auf der Schneise zugetra- gen, auf der die Venusianer offenbar drei Menschen begegnet waren? Warum war das Symbol des Friedens uad der Freund- schaft zersprungen? Der Venusianer wollte zweifellos zu ver- stehen geben, daß ein Mensch daran schuld sei.
       Belopolski wies den Gedanken von sich, daß die Genossen absichtlich so leichtfertig gewesen sein könnten. Hinter alle- ilem verbarg sich etwas. Jedenfalls hatte er sich nicht getäuscht. Die Venusianer hatten tatsächlich ihre Einstellung zu den Men- schen geändert, und zwar seitdem die Schale zerstört worden war.
       Die Herren des Planeten kamen ihm zu Hilfe.
       Der eine wandte den Kopf zur Tür. Er gab keinen Laut von sich. Trotzdem eilte, wie auf stummen Befehl, aus dem großen Saal ein Venusianer herbei und stellte eine neue Schale auf dem Tisch, die der alten in allem glich.
       Nun wußte Belopolski überhaupt nicht mehr, was er denken sollte. Wenn die Venusianer mehrere Schalen besaßen – warum grollten sie dann, wenn eine verlorenging? Was bedeutete, eigentlich dieser merkwürdige Gegenstand, dem sie offenbar so große Bedeutung beimaßen?
       Die drei Venusianer wiesen mit der einen Hand auf die Schale und mit der anderen auf den Menschen, der ihnen gegen- überstand. Ihre Haltung war vielsagend, sie erteilten einen Be- fehl, der sich auf die Schale bezog.
       Belopolski fühlte, wie ihm der kalte Schweiß auf die Stirn trat. Was wollten die Venusianer von ihm? Was sollte er tun?
       Er ließ sich die „Unterhaltung“ vom vorhergehenden Tage durch den Kopf gehen und glaubte, sie plötzlich besser zu ver- stehen. Vielleicht hatten die Venusianer schon am Vortage das gleiche wie in diesem Augenblick von ihm verlangt. Dann hat- ten sie aber eingewilligt, daß dieses ihr Verlangen an Bord des Raumschiffes erfüllt würde. Dabei ereilte sie ein Mißgeschick – die Schale ging entzwei. Durch wessen Schuld dies geschah, war zunächst unwichtig. Sie beschlossen daher, ihre Absicht nun durch ihn zu verwirklichen. Aber worin bestand ihre Absicht? Was brauchten sie?
       Belopolski war gewöhnt, sich zu beherrschen. Er zwang sich zur Ruhe und zu kühlem Nachdenken.
       Alles drehte sich offenbar um die Steinschale. Mit ihr mußte etwas getan werden. Sollte es ihm nicht gelingen, den Venusia- nern ihre Absicht zu entlocken? Am Tage zuvor hatte er sich doch auch mit ihnen verständigt.
       Rechnen wir doch einmal auf, was wir schon wissen! dachte er. – Zweimal haben die Venusianer uns die Schale gereicht und sie wieder zurückgenommen. Das könnte ihren Auffassungen entsprechend heißen, daß wir uns bereit erklärten, ihre Bitte zu erfüllen. Darauf haben sie uns so verstanden, daß jene Bitte an Bord ausgeführt würde. Nachdem sie inzwischen – gleichviel, aus welchem Grunde – einen Mißerfolg erlitten haben, wollen sie, ich soll ihnen gleich hier den Wunsch erfüllen.
       Belopolski nahm die Schale in die Hand. Die Venusianer hinderten ihn nicht daran, sie

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