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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Belopolski nicht ins Schiff? Konnte er die Gäste nicht einen Augenblick allein lassen? Die Energie dieses Mannes kannte keine Grenzen!
       Melnikow handelte schnell. Binnen einer Minute waren alle Luken und Türen geschlossen. Balandin lag bereits im Opera- tionssaal. Melnikow machte Andrejew darauf aufmerksam, daß er und Korzewski mit dem Verunglückten während des Venu- sianerbesuchs von den übrigen Räumen abgeschnitten sein wür- den. Die Angst um den Kommandanten, der sich in Lebens- gefahr befand, ließ Melnikow alles andere vergessen; er er- kundigte sich bei dem Arzt nicht einmal nach Balandins Zu- stand. Übrigens konnte Andrejew ohnehin noch nichts sagen.
       „Die Gasschutzanzüge anziehen!“ befahl Melnikow den übri- gen Besatzungsmitgliedern.
       Keine fünf Minuten vergingen, und schon standen alle bereit.
       Melnikow tippte auf die entsprechenden Knöpfe.
       Die Konstrukteure von „SSSR-KS j“ hatten alles getan, um das Schiff vor dem Eindringen der Luft eines anderen Planeten zu schützen. Sie hatten das als eine ihrer wichtigsten Aufgaben betrachtet.
       Eine vollkommene Automatik, eingebaute Filter, eine wechsel seitige Blockierung der Türen und Fenster des Observato- riums sowie thermische Schalter an den Türknöpfen – all das diente dem einen Zweck. Aus Versehen die beiden Türen der Luftschleuse zu öffnen war völlig unmöglich. Damit es dazu kam, mußte man nacheinander sechzehn Knöpfe betätigen.
       Melnikow zwang sich, den unwillkürlich aufflammenden Widerstand gegen das sonst Verbotene zu überwinden. Der Befehl des Kommandanten mußte ausgeführt werden.
       Das kleine Lämpchen, das an der sichtbarsten Stelle des Steuerpultes angebracht war und seit dem Start auf der Erde ununterbrochen geleuchtet hatte, erlosch. Sein grünes Licht wurde durch das unheilvolle Rot des Katastrophensignals gelöst. Die Zeiger auf den automatischen Geräten sanken auf Null. Das Schiff hatte seinen Schutz verloren.
       Melnikow drückte auf die letzten Knöpfe. Auf vier Raum- fahrten war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen, daß man dies nie tun dürfe. Unwillkürlich zuckte seine Hand zurück.
       Es kostete ihn Anstrengung, die leicht federnden Knöpfe niederzudrücken.
       Belopolski wartete geduldig. Er wußte, daß Melnikow ohne Verzug handeln würde. Doch das Atmen fiel ihm immer schwe- rer. Der Sauerstoff in seinem Tragebehälter ging zur Neige Die Ballons im Geländewagen waren bereits leer. Buchstäblich im letzten Augenblick hatten die Männer das Schiff wieder erreicht.
       Vielleicht hätte er sogleich mit Romanow zusammen die Luft- schleuse betreten sollen? Aber wie hätten die Venusianer das aufgefaßt? Belopolski maß ihrem bevorstehenden Besuch un- geheure Bedeutung bei. Daher hatte er auch, ohne zu zögern, angeordnet, die Venusluft in die Schiffsräume einzulassen.
       Die beiden Venusianer standen neben dem Geländewagen. Die Reptile, die ihn getragen hatten, waren verschwunden. Die sichtige Dunkelheit und die nun fast schwarzen Umrisse des nahen Waldes sah Belopolski zum erstenmal. Daß die Dämme- rung schon vorüber und inzwischen die Nacht angebrochen war, wußte er als Astronom. Er wunderte sich auch nicht über die eigentümliche Helligkeit – genauso hatte er sich die Venus- nacht vorgestellt.
       Da öffneten sich mit vertrautem Geräusch die Türen der Luft- schleuse. Drei Mann sprangen heraus und liefen auf ihn zu.
       Erleichtert erblickte Belopolski in ihren Händen eine Sauer- stoffflasche.
       Er wurde fest umarmt. Belopolski sah, daß es Paitschadse war. Zwei andere zurrten etwas an seinem Rücken fest.
       „Luft anhalten!“ wurde gerufen.
       Belopolski zuckte zusammen – das war doch Melnikow? Was sollte das heißen?
       Er merkte, wie der Hahn am Sauerstoffschlauch geschlossen wurde. Sekunden später atmete er tief, ganz tief ein: frische Luft! Der leere Behälter war durch einen neuen ersetzt worden.
       Belopolski drehte sich mit einem Ruck um.
       „Boris? Was soll das heißen?“ fragte er eisig. „Wie kannst du dich unterstehen, in meiner Abwesenheit das Schiff zu ver- hissen?“
       Melnikow huschte wie ein Gespenst davon. Neben dem Kom- mandanten stand nur noch Romanow.
       Belopolski wandte sich Paitschadse zu.
       „Das geht auch dich an, Arsen“, sagte er.
       Nicht ganz so eilig, doch ebenfalls ohne Zögern, kehrte Pai- tschadse an Bord zurück. Er und

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