Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
Professor Balandin.
       Der Geologe warf einen Blick auf die Geräte. Auf den Schrei seiner Freunde, den er in der Schleuse hätte hören müssen, reagierte er nicht.
       Toporkow sah ihn genau an. „Er hat gar keinen Sprechfunk mehr bei sich“, sagte er. „Und durch den Helm hindurch hört er uns nicht.“
       Alle drei kehrten also zurück – es war nicht zu fassen!
       Wie hatten sie das geschafft? In einer Viertelstunde würde man alles wissen.
       Sie sahen, wie der Geologe Balandin behutsam auf den Fuß- boden legte, wie er den Gasschutzanzug auszog und dann auch den Professor von diesem Kleidungsstück befreite.
       Also lebte der Professor! Einem Toten würde keiner den Anzug ausziehen.
       „Wassili Wassiljewitsch“, rief Melnikow leise.
       Der Geologe zuckte zusammen und wandte sich der Stimme zu. In der Schleuse befand sich kein Bildschirm, so daß er nicht sehen konnte, wer mit ihm sprach.
       „Ich höre“, sagte er.
       „Wassili, mein Lieber! Wir sind ja so froh! Was ist mit Sinowi Serapionowitsch? Warum ist Konstantin Jewgenjewitsch nicht in die Luftschleuse gestiegen?“
       „Er wartet bei den Venusianern. Sie kommen uns besuchen.
       Um Sinowi Serapionowitsch steht es sehr schlecht. Stepan Ar- kadjewitsch soll sich bereithalten, er muß ihn behandeln.“
       Romanow sprach empörend ruhig, als ob sie von einem kur- zen Ausflug zurückkämen und nichts Besonderes erlebt hätten.
       „Geduldet euch noch ein bißchen“, setzte er hinzu, „wir wer- den euch alles erzählen. Konstantin Jewgenjewitsch hat ange- ordnet, daß Sie auf keinen Fall Scheinwerfer einschalten.“
       „Die haben wir bis jetzt einfach vergessen“, antwortete nikow.
       „Sehr gut. Die Augen der Venusianer vertragen das Licht nicht. Bringt eine Trage zur Schleuse. In zehn Minuten kommen wir heraus. Ach ja, noch etwas – schließt hermetisch alle Türen, im Korridor, der von der Schleuse zur Steuerzentrale führt, so- wie in der Zentrale selbst und im Observatorium! Aber vorher muß Sinowi Serapionowitsch in die Ambulanz. Und überall das Licht dämpfen!“
       „Wozu das?“
       „Ich habe doch gesagt, daß uns Venusianer besuchen. Wir müssen die Venusluft ins Schiff hereinlassen. Sonst können unsere Gäste nicht atmen.“
       „Wie seid ihr denn bloß am Leben geblieben?“
       „Davon später.“
       Die Besatzung mußte ihre Ungeduld zügeln. Der Geologe war Belopolskis würdig. Er dachte nicht daran, ihre Neugier zu befriedigen.
       Sieben Mann gingen zur Luftschleuse. Melnikow blieb am Steuerpult, um den Befehl des Expeditionsleiters auszuführen. In einen Teil der Schiffsräume die Venusluft einströmen zu lassen, war ungefährlich. Vorher mußten bloß alle die Gas- schutzanzüge anziehen. Sobald die Venusianer das Schiff wieder verlassen haben würden, konnte die Luft schnell von Formal- dehyd und Kohlensäuregas gereinigt werden. Die Filtrierappa- raturen waren stark genug.
       Während Melnikow prüfend beobachtete, was an Bord und vor der Luftschleuse geschah, verweilte sein Blick immer wie- der auf der breitschultrigen Gestalt Konstantin Jewgenjewitschs, der gelassen und scheinbar ganz ruhig neben dem Gelände- wagen auf und ab ging. In seiner Nähe befanden sich, im Dunkel kaum zu erkennen, zwei kleine Venusianer.
       Wer hätte noch vor kurzem gedacht, daß Menschen und Venusbewohner so schnell freundschaftlich miteinander ver- kehren würden? Noch vor wenigen Stunden hätte jeder das für unmöglich gehalten.
       Melnikow sah auf dem Bildschirm, wie sich die Tür der Luft- schleuse öffnete und Wtorow und Knjasew den scheinbar leb- losen Balandin behutsam auf die Trage legten. Von Andrejew und Korzewski begleitet, trugen sie den Professor in den Sani- tatsraum. Paitschadse, Toporkow und Saizew umarmten stür- misch den jungen Geologen.
       Bald darauf schloß auch Melnikow den wie durch ein Wun- der Geretteten in die Arme.
       „Wir müssen uns beeilen!“ sagte Romanow. „Konstantin jewgenjewitsch hat fast gar keinen Sauerstoff mehr bei sich.“
       Unwillkürlich warf Melnikow einen Blick auf den Bildschirm. Belopolski lustwandelte nach wie vor gemächlich um den Ge- landewagen herum und verriet durch nichts, daß sein Leben am seidenen Faden hing. Aber natürlich wußte er es.
       „Was soll ich tun? Schnell, sagen Sie es!“
       „Die beiden Türen der Luftschleuse öffnen.“
       Warum kam

Weitere Kostenlose Bücher