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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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den Vorbereitungen zur Fahrt von „SSSR-KS 2“ beteiligte, beschlossen, Sternfahrer zu werden. Er wollte sich aber so nützlich wie möglich machen, und da er gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Chemie besaß, stu- dierte er noch mehrere Jahre diese Wissenschaft und wurde schließlich nicht nur als Arzt, sondern auch als Chemiker in die Besatzung aufgenommen. Nach der Landung in der Bucht waren Luftproben genommen worden, und Stepan Arkadjewitsch stellte nun eine quantitative und qualitative Analyse her.
       Die Zusammensetzung der Atmosphäre der Venus war bereits nach der Rückkehr von „SSSR-KS 2“ auf die Erde bestimmt worden. Aber das Ergebnis mußte noch einmal geprüft werden, da unmittelbar auf der Oberfläche des Planeten schwere Gase auftreten konnten, die es in einigen hundert Meter Höhe, wo bei der ersten Fahrt die Proben entnommen worden waren, nicht gab. Ohne diese Vorsichtsmaßnahme wollte Belopolski das Schiff nicht verlassen, obwohl das bereits erwiesene Vorhanden- sein von Formaldehyd in jedem Fall das Tragen von Spezial- gasmasken verlangte.
       Korzewski mußte sich mit Geduld wappnen. Und nicht nur er, Andrejew duldete keine Hast in ernsten Dingen, und alle wußten, daß er die Resultate der Analyse erst nach zwei- oder auch dreimaliger Überprüfung bekanntgeben würde.
       Die Uhr des Raumschiffes zeigte auf halb eins, also jene Zeit, zu der sie jeden Tag mit der Erde in Funkverbindung traten. Das letzte Radiogramm war aufgegeben worden, als „SSSR- KS 3“ vor genau vierundzwanzig Stunden auf die Bahn der Venus einschwenkte. Die Expeditionsmitglieder fühlten es ihren Lands- leuten auf der Erde nach, mit welcher Ungeduld sie nun auf die nächste Nachricht warteten. Wußte man doch auf der Erde, daß das Raumschiff hatte landen wollen. Höchstwahrscheinlich hat- ten sich zu dieser Stunde die Angehörigen der Expeditionsmit- glieder, die Wissenschaftler, alle Mitarbeiter des Kosmischen Instituts und Kamow in der Funkstation eingefunden.
       Die erste Funkmeldung von der Venus war ein großes Er- eignis, und es nahm nicht wunder, daß alle Besatzungsmitglieder außer Andrejew, der seine Arbeit nicht unterbrechen wollte, um die Erlaubnis baten, dabeisein zu dürfen. Toporkow versuchte zu protestieren, aber Belopolski griff ein, und er mußte dem allgemeinen Wunsch stattgeben.
       Alle konnten in der kleinen Funkkabine nicht Platz finden; der kugelförmige Raum war durch den eingelegten provisori- schen Fußboden, der ihn waagerecht halbierte, noch enger ge- worden. Saizew, Knjasew, Romanow und Wtorow mußten vor der offenen Tür im Korridor stehenbleiben.
       Die Expeditionsmitglieder hatten das Radiogramm, das in Form eines Berichtes an den Direktor des Kosmischen Instituts und den Präsidenten der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gehalten war, gemeinsam zusammengestellt und unter- schrieben.
       Igor Toporkow schaltete das Mikrofon ein. Diesmal verbot ihm niemand, alle Energiereserven einzusetzen. Eine Sendung durch die Venusatmosphäre hindurch war um vieles schwieriger als eine Sendung aus dem Raum. Da zudem keiner den genauen Standort des Schiffes im Verhältnis zur Sonne anzugeben wußte, konnte der Funker sich nicht einmal dafür verbürgen, daß die Antenne im richtigen Winkel eingestellt war. Paitschadse und Belopolski taten alles in ihren Kräften Stehende, um die Erd- richtung für Toporkow zu ermitteln, aber die dicke Wolken- schicht gestattete nur eine ungefähre Orientierung.
       Genau fünf Minuten vor eins Moskauer Zeit sagte Toporkow laut und wohlakzentuiert ins Mikrofon hinein: „Hier spricht das Raumschiff!... Hier spricht das Raumschiff ,SSSR-KS 3'!... Antworten! Bitte, antworten!... Ich gehe auf Empfang!“
       Die stark gebündelten Radiowellen nahmen seine Stimme auf und trugen sie über neunzig Millionen Kilometer interplane- taren Raumes hinweg bis zur fernen Erde. Fünf Minuten später sollten sie die sogenannte Himmelsstation, einen Erdtrabanten, erreichen und von dort über einen Verstärker weiter nach Ka- mowsk eilen.
       Sobald dann auf dem gleichen Weg, aber in entgegengesetzter Richtung eine menschliche Stimme die Entfernung von der Erde zur Venus überbrückte, würde zum ersten Mal in der Geschichte ein Gespräch zwischen zwei Planeten Wirklichkeit geworden sein. Der Genius Alexander Popows und Konstantin Ziolkow- skis hätten einen neuen glänzenden Sieg errungen.
       Die zehn Sternfahrer waren darauf vorbereitet, die

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