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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Kaltblütigkeit begeisterte alle Besatzungsmit- glieder.
       Zwei Stunden später lag das Unterseeboot seeklar vor der hinteren Luftschleuse.
       Balandin und Saizew kamen. Ein belebendes Sauerstoffbad, eine Stunde künstlicher Schlaf und Massage hatten sie erstaun- lich verändert. Dank der helfenden Hand der Schiffsärzte war ihnen keine Spur von Müdigkeit anzumerken. Sie fühlten sich gekräftigt und energiegeladen.
       „Sie fahren ohne Umwege zu Melnikow und Wtorow“, befahl ihnen Belopolski. „Halten Sie sich nirgends auf – was Ihnen unterwegs auch begegnen mag. Falls Boris Nikolajewitsch Ihnen nahelegt, Sie sollten sich mit irgendwelchen Untersuchungen ab- geben, so verbiete ich, auf ihn zu hören.“
       „Wer wird denn jetzt an Forschungsarbeit denken?“ staunte Balandin.
       Die anderen schilderten ihm Melnikows Unterhaltung mit Belopolski. Der Professor schüttelte nur mit dem Kopf.
       Die Befürchtung, es könne bald ein längeres Gewitter auf- ziehen, trieb die U-Boot-Fahrer zur Eile. Sie mußten wenigstens das Riff, das die Ausfahrt aus der Bucht verengte, bei klarem Wetter umschiffen. Wenn sie erst auf hoher See waren, konnten sie tauchen und brauchten die Unwetter nicht mehr zu fürchten. Eine sorgfältig gezeichnete Karte von der Fahrrinne des Fjor- des wurde Saizew übergeben.
       Die Kosmonauten waren nun beinahe völlig beruhigt. An der Stabilität des Unterseebootes war nicht zu zweifeln. Es würde die hundertfünfzig Kilometer lange Strecke innerhalb von drei Stunden zurücklegen und sich unterwegs nach den Funksignalen des Flugzeuges orientieren. Selbst wenn man auf unvorher- gesehene Hindernisse stoßen sollte, deren Überwindung drei Stunden zusätzlich kostete, würden Melnikow und Wtorow rechtzeitig aus dem Flugzeugwrack gerettet werden.
       Auf Belopolskis Anfrage hin war ihm berichtet worden, der Rumpf sinke in der Stunde fünf bis sechs Zentimeter, aber das Wasser könne nicht in die hermetisch verschlossene Kabine ein- dringen.
       Die außerordentliche Erschöpfung der Besatzung forderte nun mit Macht ihr Recht. Nachdem das Unterseeboot abgelegt hatte, suchten alle außer Belopolski und Toporkow ihre Kabi- nen auf, um sich auszuruhen: Im Schiff trat völlige Stille ein.
       „Legen Sie sich auch ein bißchen aufs Ohr“, sagte Belopolski zu Toporkow. „Ich wecke Sie in drei Stunden.“
       „Und Sie?“
       „Ich bin nicht so müde wie die anderen.“
       Eintönig summten im Lautsprecher die Orientierungssignale. Von Zeit zu Zeit wechselte Belopolski einige Worte mit Melnikow oder mit Balandin, wenn nicht gerade Gewitter die Verbindung störten.
       Vorerst verlief alles glatt. Das Boot näherte sich auf dem vorgesehenen Kurs seinem Ziel.

       Das Unterseeboot hatte die gewundene Fahrrinne zwischen den Klippen hinter sich gelassen und wurde von der Dünung erfaßt. Je weiter es sich vom Ufer entfernte, desto mehr schlin- gerte das leichte Gefährt. Bald wurde es auf den Kamm einer Meereswoge hinaufgetragen, bald stürzte es wieder in die Tiefe. Die Besatzung konnte sich, solange das Ufer nahe war, noch nicht zum Tauchen entschließen, weil sie fürchtete, auf ein Ko- rallenriff zu stoßen. Erst als das Echolot große Tiefe anzeigte, öffnete Saizew, der am Steuerpult saß, die Tauchtanks.
       Das Boot schlüpfte unter die Wasseroberfläche. Das trübe Tageslicht der Venus, an das die Männer sich schon gewöhnt hatten, wurde von undurchdringlicher Finsternis abgelöst. In einer Tiefe von zehn Metern hörte das Schlingern völlig auf.
       Ein Scheinwerfer wurde eingeschaltet. Ein mächtiger Licht- strahl bohrte sich in das Wasserdickicht vor ihnen. Durch die Plastewand hindurch waren huschende Schatten zu sehen, die spurlos verschwanden, sobald sich das Boot ihnen näherte.
       „Das sind ganz bestimmt Fische!“ stieß Balandin erregt her- vor. „Wenn wir doch wenigstens einen von nahem sehen könn- ten!“
       „Maschinen stop!“ rief er, als er im Scheinwerferlicht ganz nahe einen langgestreckten Körper vorüberhuschen sah.
       „Lassen wir uns durch nichts ablenken“, empfahl Saizew. „Wenn es Seetiere sind, werden sie nachher auch noch da sein, und wir können sie auf der Rückfahrt genauer ansehen. Jetzt gibt es für uns nur eine Aufgabe: Wtorow und Melnikow retten. Wir wissen nicht, was uns noch erwartet. Am besten erfüllen wir gewissenhaft unseren Auftrag. Wir dürfen uns unterwegs nicht

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