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Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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die anderen fest, die soeben die letzten Steine auf den Grabhügel der beiden Fath legten. »Wir müssen uns beeilen. Es gibt noch einen weiteren Hügel zu errichten.« Mit diesen Worten wandte er sich ab, um den anderen zu helfen.
     
     
     
    Diesmal dauerte es sehr viel länger, bis Oona zurückkehrte.
    Die Schüssel mit dem leckeren Brei hatte Faizah bis auf den Boden geleert und danach einen vorsichtigen Blick hinter den Fellvorhang gewagt. Zu ihrem großen Erstaunen hatte sie dort keine Wache vorgefunden.
    Gern hätte sie sich ein wenig umgesehen, hatte sich dann aber dafür entschieden, auf Oonas Rückkehr zu warten. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, hatte sie sich auf das Bett gelegt und gerätselt, wo sie wohl sein mochte. Darüber war sie eingeschlafen.
    Als sie erwachte, stand Oona wieder neben ihr, doch diesmal war sie nicht allein. Eine ältere Frau mit derselben eigentümlichen, aber ergrauten Haartracht und einer ähnlichen Zeichnung auf der Stirn stand neben ihr und blickte Faizah aus kupfermondfarbenen Augen an. Wie Oona trug sie schlichte, helle Kleidung aus einem gegürteten Obergewand und einer weiten Hose, die bis zu den fellbesetzten Schnürschuhen hinab reichte. Doch während Oona eine Kette aus kleinen Holzperlen trug, war die ältere Frau bis auf die blauen Federn in den Haaren ohne jeglichen Schmuck.
    »Der Tag ist erwacht«, hörte sie Oona sagen. »Nun ist die Zeit für Fragen.« Sie deutete auf ihre Begleiterin. »Das ist Ylva. Sie weiß.«
    Faizah richtete sich auf. »Ihr seid sehr freundlich zu mir«, sagte sie und nickte Ylva zu, weil sie nicht wusste, wie sie die Frau anreden sollte.
    »Es tut gut, dich gesund zu sehen«, sagte Ylva mit ruhiger, wohlklingender Stimme und deutete auf den runden, aus Pflanzenfasern geflochtenen Teppich in der Mitte des Raumes. »Setz dich«, forderte sie Faizah auf. »Dann können wir reden.«
    Faizah kam der Aufforderung nach und hockte sich zu der älteren Frau auf den Boden, die dort mit untergeschlagenen Beinen Platz genommen hatte. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Oona den Raum verließ.
    »Du warst sehr krank«, richtete Ylva das Wort sie. »Und du hast sehr lange und tief geschlafen.«
    »Wie lange?«
    »Die Sonne erhob sich zweimal über die Berge, seit Reku dich zu uns brachte.«
    »So lange?«
    »Du warst dem Tod näher als dem Leben.« Ylva nickte. »Hätte er dich nur ein wenig später gefunden, so hätte dich das Wasser der heiligen Quelle nicht mehr retten können.«
    »Wo bin ich?«
    »In Sicherheit.« Ylva lächelte.
    »Das hat Oona auch schon gesagt«, erwiderte Faizah ungeduldig. »Aber wo bin ich wirklich?«
    »In einem Tal am westlichen Ende jenes Gebirges, das ihr das Pandarasgebirge nennt«, erklärte die Frau.
    »Und wer seid Ihr?« Faizah spürte, dass es unhöflich war, die Fragen so fordernd zu stellen, doch sie wartete schon zu lange auf Antworten und hatte große Mühe, ihre Neugier zu bezähmen.
    »Wir sind Flüchtlinge, wie du.«
    »Wie ich?« Faizah stutzte. Die Furcht, man könne sie wieder zurückschicken, flackerte in ihren Gedanken auf. »Wie könnt Ihr das wissen?«
    »Du hast im Fieber gesprochen«, erwiderte Ylva. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, und ihre Stimme war voller Zorn, als sie weitersprach: »Kein Kind, kein Frau und kein Volk sollte erdulden, was sie dir angetan haben.«
    »Ihr wisst davon?« Faizah war sprachlos. »Wie …?«
    »Das Fieber zeigt dem Kundigen vieles, das sonst verborgen bliebe«, sagte Ylva mit Wärme in der Stimme. »Ich habe an deinem Lager gewacht, bis das Feuer des Todes deinen Körper verließ. Ich hörte deine Worte, aber es gab auch Dinge, die ich sah.« Wieder schwang der erbitterte Unterton in ihren Worten mit, den Faizah sich nur schwer erklären konnte.
    »Ich bin eine Kurvasa «, sagte sie, als erklärte das alles. »Es ist das Los meines Volkes zu dienen.«
    »Jedes Volk ist frei zu entscheiden, wie es leben will«, hielt Ylva dagegen. »Nur wer in Einklang mit der Natur und den Völkern lebt, achtet die Gesetze der Götter.«
    »Die Götter!«, rief Faizah verächtlich aus. »Die Götter haben mein Volk schon lange verlassen. Nun gibt es nur noch einen. Er hat seine blutige Hand vor vielen Wintern nach den Uzoma ausgestreckt und ihre Seelen vergiftet.« Sie ballte die Fäuste. »Meine Vorfahren haben sich dagegen gewehrt. Sie haben versucht, die Verblendeten zur Einsicht zu bewegen, doch die Götter haben ihnen jegliche Hilfe versagt. Und so wurden wir zu dem,

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