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Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Gruppe der herannahenden Reiter als winziger dunkler Punkt vor dem Hintergrund der untergehenden Sonne zu sehen war. »Schnell, wie dürfen keine Zeit verlieren.« Hastig zog er eine Decke aus seinem Bündel, breitete sie in der Grube aus und fragte Ajana mit ernster Miene: »Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?«
    Ajana nickte stumm. Noch während der Heermeister mit den anderen das notdürftige Versteck ausgehoben hatte, hatte er ihr alles erklärt. Obzwar aus reiner Verzweiflung geboren, war es der einzige Plan, den sie hatten. Bayard sah es als seine oberste Pflicht an, dafür zu sorgen, dass Ajana den Arnad erreichte, und so galt sein erster Gedanke ihrem Überleben. Um zu verhindern, dass sie in den Kampf hineingezogen wurde, wollte er sie unter dem losen Sand vor den Augen der Angreifer verbergen.
    Die Übermacht der Reiter war groß. Der Heermeister sprach es zwar nicht aus, aber alle spürten, dass er ihre Lage angesichts der Überzahl der Uzoma als hoffnungslos erachtete. So lag denn auch eine Spur von Entmutigung in seinen Worten, als er Ajana noch einmal beschrieb, was sie zu tun hatte, wenn der Kampf vorbei war und die Reiter abgezogen wären. »Haltet Euch immer nach Norden«, sagte er eindringlich. »Ganz gleich, was hier geschehen ist. Ihr müsst nach Norden gehen. Nur wenn Ihr die Magie der Nebel zu neuem Leben erweckt, wird unser Einsatz nicht vergebens sein.«
    Ajana nickte. Obwohl sie wusste, dass es vermutlich die einzige Möglichkeit für sie war, den bevorstehenden Kampf lebend zu überstehen, erschien es ihr feige, sich unter dem Sand zu verstecken, während die anderen ihr Leben riskierten, um sie zu schützen.
    »Schnell, hüllt Euch fest in Euren Umhang und legt Euch hinein«, drängte Bayard. »Habt keine Angst! Wir werden so weit es geht nach Norden laufen, damit die Reiter Euch nicht entdecken.« Die Worte sollten sie ermutigen, doch in Ajanas Ohren klangen sie wie ein Abschied. Sie hatte versucht, Bayard von dem Vorhaben abzuhalten, doch nicht nur der Heermeister, auch die anderen hatten auf dem Plan bestanden. »Ihr seid die einzige Hoffnung der Vereinigten Stämme Nymaths«, hatte Feanor zu ihr gesagt, und Maylea hatte ihm beigepflichtet.
    Die einzige Hoffnung. Lebendig begraben.
    Ajana hätte nie gedacht, welche Bedeutung die Worte einmal für sie haben würden. Dennoch tat sie, wie ihr geheißen, schlang den Umhang fest um den Körper und streckte sich gehorsam in der Grube aus, die hoffentlich nicht ihr Grab werden würde.
    »Den Sand darüber, schnell!«, hörte sie Bayard rufen und fühlte, wie die Last auf ihr schwerer wurde. Wenig später war sie bis auf das Gesicht mit der roten Erde bedeckt. »Was auch geschieht, Ihr rührt Euch nicht«, ermahnte Bayard sie noch einmal, während er die frischen Spuren im Sand notdürftig verwischte. Dann bedeckte er Ajanas Gesicht vorsichtig mit ein paar trockenen Gräsern. Mit den Worten »Möge Asnar Euch beistehen!« wünschte der Heermeister ihr Glück. Rasch erhob er sich und eilte den anderen hinterher, die sich bereits auf den Weg nach Norden gemacht hatten, um die Reiter abzulenken.
    Ajana aber blieb allein in ihrem sandigen Gefängnis zurück und spürte, wie ihr Herz heftig klopfte.
     
    Wenig später erbebte der Boden unter donnerndem Hufschlag, der die herannahenden Reiter in dichten rötlichen Dunst hüllte.
    Mehrere hundert Schritte von der Stelle entfernt, an der Ajana unter dem lockeren Sand verborgen lag, machten sich die fünf verbliebenen Gefährten bereit zum Kampf. »Nehmt das, aber seid vorsichtig. Die Dinger sind verdammt scharf!« Bayard reichte jedem von ihnen einen der gezackten Wurfsterne, die der Ajabani bei sich getragen hatte.
    »So viele! Woher habt Ihr die?« Keelin betrachtete verwundert die eigentümliche Waffe.
    »Der Mörder hatte dafür keine Verwendung mehr.« Bayard grinste freudlos. »Ich dachte mir, sie könnten uns noch gute Dienste leisten.« Dann richtete er den Blick wieder auf die herannahenden Reiter. »Zielt auf die Pferde. Am Boden sind diese Barbaren leichter zu erledigen.«
    Die gefährliche Masse aus Staub, Kriegern, schwitzenden Pferdeleibern und langen Speeren wälzte sich so schnell und unaufhaltsam auf die fünf zu, als wollten die Uzoma sie niederreiten. Die Luft erzitterte, und der Boden dröhnte.
    »Jetzt!«, brüllte Bayard über das Lärmen der Hufe hinweg, und die Sterne sirrten fast zeitgleich durch die Luft.
    Keelin sah, wie eines der Pferde mitten im Galopp zusammenbrach. Ein anderes

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