Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin

Titel: Das Erbe der Runen 01 - Die Nebelsängerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
Vom Netzwerk:
gleich besprechen«, sagte er, während er den Raum durchschritt und die Tür öffnete. »Heermeister Bayard!« Inahwen betrat in Begleitung von Ajana den Raum. Sie grüßte den Katauren freundlich, legte der jungen Frau den Arm um die Schultern und führte es zum Tisch. »Sagte mein Bruder Euch schon, welch unglaubliches Glück Euer mutiges Handeln in Lemrik für unser Land bedeutet?«, fragte sie und vergewisserte sich mit einem kurzen Blick über die Schulter, dass Gathorion die Tür wieder geschlossen hatte. »Euch haben wir es zu verdanken, dass nicht alle Hoffnung verloren ist. Denn die Gefangene, die Ihr mit Euren Männern in Lemrik aus den Händen der Uzoma befreit habt, ist keine Geringere als die Nachfahrin der Elbenpriesterin Gaelithil, die ihr Menschen die Nebelsängerin nennt.«
    »Thorns heilige Rösser!« Bayard sprang auf und starrte Ajana an. »Wie ist es möglich, dass wir es die ganze Zeit nicht bemerkt haben? Da haben wir den einzigen Unterpfand für die Zukunft der Vereinigten Stämme bei uns und ahnen nichts davon!«
    »Sie wusste es selbst nicht«, erklärte Inahwen und schenkte Gathorion ein Lächeln, der zwei Stühle für die Frauen heranschob und sich dann ebenfalls setzte.
    »Unfassbar.« Bayard starrte Ajana unverhohlen an und schüttelte fassungslos den Kopf »Unglaublich.«
    »Und doch ist es die Wahrheit«, ergriff Gathorion das Wort. »Nun wisst Ihr, warum ich nur Euch zu mir rief und mich Eurer Verschwiegenheit versicherte.«
    »Aber warum sollten wir dem Volk Nymaths die wunderbare Botschaft verschweigen?«, fragte Bayard sichtlich aufgewühlt. »So lange schon hofft man darauf, dass die Nebelsängerin zurückkehrt. Die Kunde würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Sie würde den Menschen neuen Mut eingeben und die verlorene Hoffnung wieder erstarken lassen. Sie würde …«
    »Ich weiß, was Ihr empfindet«, unterbrach Gathorion den Redefluss des Heermeisters. »Doch die Sache ist nicht so einfach, wie es zunächst scheint …«
     
    Nachdem Gathorion seine Ausführungen beendet hatte, herrschte langes Schweigen in dem kleinen Raum. Während die beiden Elben darauf warteten, wie der Heermeister die Neuigkeit aufnähme, schweiften Ajanas Blicke immer wieder über die Karte Nymaths, die neben ihr ausgebreitet lag.
    »Nun …« Bayard räusperte sich, als müsste er die Worte, die er sagen wollte, erst sorgfältig erwägen. »Nun, das ist in der Tat eine schwierige Lage, in der wir uns befinden. Ajana kann uns wahrlich nicht helfen, wenn sie nicht um die Hintergründe der Nebel weiß.« Grübelnd strich er sich mit der Hand über das bärtige Kinn. »Aber wer könnte sie in die Magie einweihen?«
    »Es gibt jemanden«, sagte Inahwen.
    Bayards niedergeschlagene Miene hellte sich auf. »Wen meint Ihr?«
    »Einen halben Tagesritt von hier entfernt, in den Vorbergen des Pandarasgebirges, lebt eine weise Frau – die Magun. Es heißt, sie sei weder Mensch noch Elb und so alt, dass selbst wir Elben uns nicht zu erinnern vermögen, wann sie das erste Mal gesehen wurde. Man sagt, dass sie sich vieler Dinge zu erinnern vermag, die in der Chronik Nymaths nicht verzeichnet sind. Vor allem aber heißt es, sie sei die Letzte gewesen, die Gaelithil lebend sah.«
    Bayard war plötzlich voller Tatendrang. »Dann lasst uns nach ihr suchen. Je eher wir einen Weg finden, dem grausamen Töten ein Ende zu setzen, desto besser.«
    »Ich hatte erwartet, dass Ihr so denkt«, sagte Gathorion lächelnd. »Deshalb schlage ich vor, dass Ihr Inahwen und Ajana auf der Suche nach der alten Frau begleitet. Mir ist wohler zumute, wenn ich Eure Asnarklinge in ihrer Nähe weiß.«
    »Ich werde sie mit meinem Leben beschützen«, schwor Bayard. Er legte die geballte Faust zum Zeichen der Ehrerbietung auf die Brust, verneigte sich leicht und sagte an Ajana gewandt: »Euer Geheimnis ist bei mir sicher wie in einem Grab. Kein Wort wird über meine Lippen kommen.«
    »Ich … danke Euch.« Es war offensichtlich, dass die ganze Angelegenheit Ajana unangenehm berührte. Sie lächelte verlegen und fuhr dann an Inahwen gewandt fort: »Glaubt Ihr, sie wird wissen, wie ich in meine Welt zurückfinde?«
    Die Elbin lächelte. »Ich verstehe deine Sehnsucht«, sagte sie voller Mitgefühl. »Doch fürchte ich, dass es nicht so einfach sein wird. Jede Nebelsängerin ist erst nach Hause zurückgekehrt, nachdem sie die ihr vorbestimmte Aufgabe erfüllt hatte. Erst dann hat die Magie des Amuletts erneut das Tor zwischen den Welten

Weitere Kostenlose Bücher