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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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klar wurde, dass es für eine Umkehr längst zu spät war.
    »Emos zornige Kinder. Wenn ich hier jemals lebend herauskomme, schwöre ich, dass ich niemals wieder auch nur einen Fuß auf diesen roten Sand setze.« Aileys hockte sich in den Schatten neben Keelin, der gerade zusah, wie Horus eine erbeutete Schlange kröpfte.
    »Dein Falke hat es gut«, meinte sie mit einem Blick auf die blutige Mahlzeit. »Findet selbst in der Wüste noch etwas Essbares.« Sie seufzte, beschattete die Augen mit der Hand und richtete den Blick nach Westen, wo sich die Sonne dem Horizont zuneigte. »Sag ihm, dass er von mir einen fetten Nager zur Belohnung bekommt, wenn er bei seinem Erkundungsflug auch nur die Spur von etwas entdeckt, das uns Hoffnung machen könnte.« Sie seufzte. »In meinen Träumen sehe ich mich schon als bleicher Knochenhaufen in der sengenden Sonne liegen.«
    »Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.« Keelin blickte die Heermeisterin von der Seite an, behielt seine Gedanken aber für sich. Er hatte noch niemandem verraten, dass Horus am Morgen einen dünnen, dunklen Streifen am Horizont erspäht hatte. Vermutlich war es ein Waldsaum oder eine bewachsene Hügelkette. Doch die Linie war noch zu weit entfernt, und selbst der Falke hatte mit seinen scharfen Augen nichts Genaues ausmachen können, ehe die Gluthitze der Sonne ihn gezwungen hatte, den Erkundungsflug abzubrechen. So hatte sich Keelin entschlossen, den anderen vorerst noch nichts davon zu berichten, um keine falschen Hoffnungen zu wecken.
    »Hoffnung!« Aileys schüttelte den Kopf. Sie hob eine Hand voll Sand vom Boden auf, ließ ihn durch die Finger rieseln und murmelte. »Die wird unseren Durst nicht löschen, wenn die Wasserschläuche leer sind.«
    Keelin erwiderte nichts. Schweigend wartete er, bis Horus die Mahlzeit beendet hatte. Dann rief er ihn zu sich und hob den behandschuhten Arm, damit der Falke sich darauf setzen konnte. Sein Blick traf den des Falkenmännchens, und er spürte die Bereitschaft des Vogels, seine Befehle zu empfangen.
    Achtsam tastete er mit seinen Sinnen nach dem Geist des Falken. Der Nachhall des Blutdurstes, den Horus beim Kröpfen verspürt hatte, schlug ihm wild und ungezähmt entgegen. Aber er war darauf vorbereitet und behielt die Ruhe, die nötig war, um dem Falken wie schon so oft in den vergangenen Tagen das Bild der beiden Reiter einzugeben, nach denen er suchen sollte.
    Ein kurzes Blinzeln genügte, und Horus erhob sich in die Lüfte. Keelin spürte den wilden Rausch der Gefühle, der das Aufsteigen stets begleitete, und wie immer flog auch ein Teil von ihm mit Horus. Einen Augenblick lang sah er die Wüste aus Schwindel erregender Höhe wie einen endlosen Ozean aus erstarrten roten Wellen unter sich liegen. Dann erkannte er sich selbst, die Pferde und die anderen, die, winzigen Lebewesen gleich, im Schatten der Düne kauerten, ehe der Blick des Falken nach Norden wanderte, wo sich in der Ferne erneut der dünne dunkle Streifen am Horizont abzeichnete.
    Flieg!
    Wie ein Pfeil schoss Horus davon. Das Bild der Gesuchten fest in seinen Instinkten verankert, flog er im schwindenden Sonnenlicht über die Wüste dahin und hielt dabei auf den dunklen Streifen zu, der langsam größer wurde.
    Andaurien! Keelins Herz begann vor Aufregung schneller zu schlagen. Es gab keinen Zweifel. Dort hinten war die Wüste zu Ende.
    Kaum hatte er den Gedanken gefasst, als Horus ganz unvermittelt zu kreisen begann. Der Anblick des Waldsaums verschwand und wich den eintönigen Sandgebilden, die der Wind geformt hatte. Die Wellen der Erregung, die den Falken durchströmten, beschleunigten auch Keelins Pulsschlag. Horus hatte etwas entdeckt. Etwas, das seinen Jagdinstinkt weckte. Und dann sah Keelin es auch. Im Schatten einer hohen Düne kauerten zwei Gestalten. Daneben stand ein Pferd.
    Ajana und Abbas. Sie lebten!
    Horus hatte sie gefunden. Mit einem hundertfach geübten Gedankenbefehl wies er den Falken an, tiefer zu fliegen. Horus reagierte sofort. In majestätischen Kreisen näherte er sich den beiden, die noch tief und fest schliefen.
    Gilians heilige Feder!
    Keelin erschrak, als er Ajana erblickte. Fast wäre die Verbindung zu Horus unter seinen heftigen Empfindungen abgerissen. Ajana wirkte erschöpft und ausgezehrt, die Wangeknochen spannten sich um das Kinn, die Haut war von der Sonne gerötet.
    Und ich bin schuld daran …
    Keelin gab sich einen Ruck und schob die aufkommenden Schuldgefühle energisch beiseite. Es hatte keinen Sinn,

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