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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Triumphs beflügelte sie, als sie sah, wie sich das Messer in den Arm des verhassten Gegners bohrte. Doch die Freude über den gelungenen Angriff währte nicht lange.
    Als sei das Messer nichts weiter als ein lästiges Insekt, fasste der Ajabani es am Heft und zog es sich aus dem Arm, während er sich langsam und ohne Hast zu ihr umdrehte.
    Yenu wurde starr vor Entsetzen.
    Das ist kein Mensch, schoss es ihr durch den Kopf. Das kann kein Mensch sein. Für den Bruchteil eines Herzschlags begegnete ihr Blick dem des Ajabani, und was sie darin fand, ließ ihr Blut zu Eis gefrieren: Sie sah ihren Tod.
    Lauf weg! Plötzlich erinnerte sie sich wieder daran, was Miya zu ihr gesagt hatte – und diesmal zögerte sie nicht. Die Todesfurcht verlieh ihr ungeahnte Kräfte, als sie sich umdrehte und blindlings in den Dschungel hineinstürmte, in der Hoffnung, das Einzige retten zu können, das ihr noch geblieben war – ihr Leben.
     
     

    ***
     
    Dreimal kurz, zweimal lang.
    Suaras Hand zitterte, als sie gegen die Holztür am Ende des Gangs klopfte.
    Die Gespräche hinter der Tür verstummten.
    Mit angehaltenem Atem wartete sie, was geschehen würde. Es dauerte nicht lange, da hörte sie, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde. Dann öffnete sich die Tür.
    Das Erste, was sie sah, waren die blitzenden Klingen von sechs Kurzschwertern, die auf die Tür gerichtet waren. Die vier Männer und zwei Frauen dahinter waren ihr fremd, aber es waren keine Angehörigen der Tempelgarde.
    Der Raum selbst war mit einem Blick zu erfassen. Flackernde Kerzenflammen warfen tiefe Schatten auf die rissigen Lehmziegelwände. Abgesehen von einem Tisch, vor dem einfache Holzbänke standen, und einem gewebten Wandbehang mit gleichmäßigem Muster war er leer.
    »Ist das die übliche Art der Streiter, Freunde zu begrüßen?«, fragte Suara leicht gereizt.
    »Ihr seid die Nuur!« Einer der Männer senkte das Schwert und trat vor, um die beiden Frauen zu begrüßen. Die anderen taten es ihm gleich. »Entschuldigt die unhöfliche Begrüßung, aber wir müssen vorsichtig sein. Rogan kündigte an, dass ihr kommen würdet. Ihr seid willkommen.«
    »Rogan?« Suara runzelte die Stirn.
    »Der Streiter, dem ihr am Morgen beim Götterbaum begegnet seid«, erklärte der Fremde.
    »Er nannte seinen Namen nicht«, erwiderte Suara von oben herab. »Eine Unsitte, die mir hier weit verbreitet scheint.«
    »Verzeiht.« Der Mann deutete lachend eine Verbeugung an. »Man ruft mich Kiral«, stellte er sich vor. »Ich bin der gewählte Anführer aller Streitergruppen. Das sind Gaard und Fotio vom Blute der Tarsen, Chiara und Samir vom Blute der Hedero und Letifa von Blute der Askaren.«
    »Ich bin Suara vom Blute der Nuur«, nannte Suara ihren Namen. »Und das ist Oxana, meine Schwester im Blute. Wir sind in die Tempelstadt gekommen, um die Hinrichtung der Felis zu verhindern. Rogan deutete an, dass ihr ähnliche Ziele verfolgt. Daher sind wir auf seine Einladung hin zu euch gestoßen, um mehr über eure Pläne zu erfahren und euch unsere Hilfe anzubieten.«
    »Rogan erzählte davon. Ich gebe jedoch zu, dass es mir schwer fiel, ihm zu glauben.« Kiral zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ihr wollt die Felis also wirklich befreien? Allein?«
    »Die Felis baten mein Volk um Hilfe«, erklärte Suara mit nicht zu überhörendem Stolz. »Die Ehre meines Blutes und die Freundschaft zwischen unseren Völkern gebietet es, ihrem Ersuchen nachzugehen. Allerdings wussten wir damals noch nichts von der bevorstehenden Hinrichtung und den Hürden, die es dadurch zu überwinden gilt.«
    »Mit anderen Worten, ihr wisst nicht, ob und wie ihr das gegebene Versprechen einhalten könnt?«, folgerte Kiral mit leicht belustigtem Unteron.
    »Wir haben einen Plan.« Suara gab sich selbstbewusst.
    Kiral maß sie mit einem prüfenden Blick und sagte dann: »Wie auch immer, ich denke, wir haben viel zu besprechen. Setzt euch zu uns.« Er deutete auf den Tisch und die Bänke. »Rogan wird später mit weiteren Streitern und hoffentlich erfreulichen Neuigkeiten zu uns stoßen.«
     
     

    ***
     
    Die Monde leuchteten hell in dieser Nacht. Rund und voll standen der Silbermond und der Kupfermond nebeneinander, so dicht wie nur selten. Ajana und die anderen hatten sich in der Nähe des Feuers zur Ruhe gelegt. Sie wähnten sich in Sicherheit und hatten zum ersten Mal auf eine Wache verzichtet.
    Bei Einbruch der Dunkelheit hatte Horus den Flusslauf und auch die Tempelstadt ausgemacht, so wie es der

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