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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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wie eine Entschuldigung.
    »So weit?« Yenu konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. Miya steckte voller Überraschungen, und ihr kam der Gedanke, die Freundin nie wirklich gekannt zu haben. »Du bist sehr mutig«, sagte sie anerkennend.
    »Nein, das bin ich nicht.« Miya seufzte. Sie richtete sich auf und blickte Yenu ernst an. »Willst du die Wahrheit wissen?«, fragte sie und fuhr sogleich fort, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ohne dich hätte ich wahrscheinlich nie den Mut gefunden zu gehen. Ich trage mich schon so lange mit dem Gedanken, wünsche es mir mehr als alles andere und war auch schon zweimal an der Höhle, um es endlich zu wagen, aber immer hat mich im letzten Augenblick der Mut verlassen. Dann nahmen sie dich gefangen, und ich wusste, dass es ein Zeichen war.« Ihre Augen leuchteten, als sie weiter sprach. »Es ist Schicksal, verstehst du? Allein hätte ich es niemals geschafft. Deine Not ließ mich meine Ängste vergessen. Es ist mir bestimmt, dir bei der Flucht zu helfen, die auch die meine ist. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir es schaffen.«
    »Aber wo sollen wir hin?«, fragte Yenu verzagt. »Was erwartet uns im Osten?«
    »Das lass nur meine Sorge sein«, erwiderte Miya mit geheimnisvollem Lächeln. »Bei den Kwannen, wenn wir sie überhaupt zu Gesicht bekommen, werden wir jedenfalls nicht bleiben. Wir ziehen weiter zu einem sicheren Ort.«
    »Es gibt keinen sicheren Ort in Andaurien!«, wandte Yenu ein.
    »Doch, den gibt es.« Miya ergriff ihre Hand und schaute ihr tief in die Augen. »Mehr darf ich dir noch nicht verraten«, sagte sie ernst. »Aber ich weiß, was ich tue. Vertraue mir.«
     
     

    ***
     
    Der Morgen, der über den Artasensümpfen aufzog, wurde hinter den dichten Nebelschleiern nur langsam sichtbar, während die nächtlichen Jäger von ihren Beutezügen heimkehrten und das Leben im Sumpf langsam erwachte.
    Für jene, die sich auf der Insel mitten im Sumpf versammelt hatten, war es eine lange Nacht gewesen. Doch jetzt, da der Morgen graute, schienen sie endlich Übereinstimmung über das weitere Vorgehen gefunden zu haben.
    Es gab nur wenig, was die Felis den Amazonen von der Gefangennahme ihrer Schwester hatte berichten können. Wie es schien, hatte diese in einem unbeobachteten Augenblick einige Eindrücke des Ortes einfangen können, an dem man sie gefangen hielt, und ihren Schwestern eine Botschaft übermittelt. Die Beschreibung des Ortes war mehr als dürftig, dennoch zweifelte keine der Amazonen daran, dass man die Felis im Tempel des Blutgottes gefangen hielt.
    Suaras Bericht über die Umstände der Gefangennahme trug dazu bei, etwas Licht in das Dunkel der Lage zu bringen. Und so wurde man sich schnell einig, dass die Felis aus den Händen der Priesterinnen befreit werden musste.
    »Aber wir sind viel zu wenige, um einen offenen Angriff zu wagen«, fasste die Erin alle Überlegungen und Fragen zusammen, die bis zum Morgengrauen vorgetragen wurden. »Selbst mithilfe der Djakûn wären wir der Tempelgarde in einem offenen Schlagabtausch hoffnungslos unterlegen.«
    »Dann müssen wir sie eben heimlich befreien«, schlug eine Amazone vor. »Zwei oder drei von uns könnten sich als Überbringer von Opfergaben verkleiden und versuchen, bis zu ihr vorzudringen.«
    »Auch das wäre ein großes Wagnis«, gab die Erin zu bedenken. »Wie es aussieht, haben wir jedoch keine andere Wahl.« Sie blickte sich aufmerksam um und fragte: »Gibt es Freiwillige?«
    »Ich werde gehen!«
    Suara erhob sich und trat entschlossen vor. »Die Felis sind uns stets treue Verbündete gewesen«, erklärte sie mit fester Stimme. »Mehr noch, sie sind uns Schwestern im Geiste, denn auch sie sind ein sterbendes Volk. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um ihnen zu helfen.«
    »Dein Mut ehrt dich, Suara«, sagte die Erin anerkennend. »Doch wie willst du die Felis befreien?«
    Suara zuckte mit den Schultern. »Mir wird schon etwas einfallen«, sagte sie leichthin. »Und wenn ich den Wächter verführe, der die Schlüssel zum Kerker hat.« Mit unheilvollem Lächeln wog sie ihr blitzendes Messer in den Händen. »Mit der Tempelgarde habe ich noch eine Rechnung offen.«
    »Der Wunsch nach Rache war schon immer ein schlechter Begleiter.« Die Erin maß Suara mit einem langen, schwer zu deutenden Blick. »Du bist entschlossen zu gehen?«, fragte sie schließlich.
    »Bei meiner Ehre!« Suara ballte die Hand zur Faust und legte sie nach Art der Amazonen auf die Brust. »Ich werde die Felis

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