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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Feuerpeitsche am Gürtel fehlte. Sie wirkte sehr aufgebracht. Unüberhörbar fluchte sie vor sich hin, während sie auf die Gruppe zueilte.
    »… das haben sie sich so gedacht«, hörte Ajana sie sagen, als sie näher kam. »Ich werde mitgehen! Das werde ich! Emo! Die Heilerinnen haben doch keine Ahnung, was eine Wunand zu ertragen vermag. Bin ich etwa ein Mann, der sich bei jedem Schatten furchtsam verkriecht und wegen jedem Kratzer ein bemitleidenswertes Gezeter veranstaltet?« Sie schnaubte erbost. »Emos zornige Kinder, was bilden sie sich nur ein. Ich bin eine Kriegerin. Sie können mich hier nicht festhalten.«
    »Was ist geschehen?« Inahwen trat vor und blickte Maylea mit besorgter Miene an.
    »Geschehen?«, fragte Maylea voller Zorn in der Stimme, der jedoch nicht der Elbin galt. »Nichts ist geschehen, nichts! Außer, dass die Vaughn-Heilerinnen mich nicht gehen lassen wollen. Die Verletzungen wären noch nicht ausgeheilt, sagen sie. Welch ein Unsinn! Sie verhätscheln mich wie einen kleinen Jungen. Aber ich lasse mir nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe. Ich komme mit.«
    »Deinen Mut in Ehren, Maylea«, wagte die Elbin einzuwenden. »Aber du solltest nicht so hart über sie urteilen. Sicher wollen sie nur dein Bestes, und ihre Sorge ist nicht …«
    »Mein Bestes?« Maylea lachte auf. »Woher wollen sie wissen, was das Beste für mich ist? Ich allein entscheide über mein Schicksal. Und wenn ich es für das Beste halte zu sterben, dann wird es geschehen.«
    »Sprich nicht so leichtfertig vom Tod«, mischte sich Ylva mahnend in das Gespräch ein. »Die Pforte des Hyrim wird sich noch früh genug für dich und uns alle öffnen. Bis dahin jedoch ist es das Leben, das wir bewahren und für das wir kämpfen müssen. Du solltest den Göttern bei jedem Morgenlicht für dein Leben und die Kraft danken, die du besitzt. Und wenn die Zeiten auch noch so schwierig sind, so ist doch jeder neue Morgen voller Hoffnung, solange du am Leben bist.« Sie blicke Maylea streng an. »Ich verstehe und achte deine Beweggründe, so töricht und undankbar dein Handeln auch erscheinen mag. Doch ebenso verstehe ich jene, denen es oblag, für dich zu sorgen. Sie wissen, dass du noch längst nicht genesen bist, und es ist ihr gutes Recht, dich daran zu erinnern.«
    »Das haben sie bereits getan. Emo!« Maylea ging an Inahwen und Ylva vorbei und gesellte sich zu den anderen. »Ich verdanke dem Volk der Vaughn mein Leben«, wandte sie sich in versöhnlicherem Ton wieder Ylva zu. »Und ich bin den Heilerinnen sehr dankbar für alles, was sie für mich getan haben. Doch aufhalten können sie mich nicht.« Sie stellte ihr Bündel auf den Boden und machte ein Gesicht, als sei das Thema damit für sie abgeschlossen.
    »Dem gibt es nichts hinzuzufügen.« Ajana sah, wie Bayard vortrat. Der bärtige Kataure war in den vertrauten dunklen Reiseumhang gehüllt, den alle Krieger der Vereinigten Stämme trugen. Die Kapuze hing ihm locker im Nacken. Darunter sah man bei jeder seiner Bewegungen einen Kettenpanzer aufschimmern. Auf dem breiten Rücken hielten lederne Gurte die wuchtige Asnarklinge, deren Knauf so blank poliert war, dass er selbst in dem schwachen Licht blinkte. In seinem Gürtel steckte ein Kurzschwert, dessen Scheide das Wappen der Katauren zierte. »Da wir nun alle versammelt sind, sollten wir nicht länger säumen.« Bayard drängte zum Aufbruch und deutete auf die beiden Vaughn-Krieger. »Nahma und Ghan haben sich bereit erklärt, uns durch das weitläufige Höhlenlabyrinth auf die andere Seite des Arnad zu fuhren. Beide haben den Weg schon mehrfach beschritten. Es dürfte also nicht allzu schwierig …«
    »Wartet!«
    Ajana erkannte Oonas Stimme sofort. Sie wandte sich um, blickte in Richtung der jungen Vaughn – und hielt erschrocken den Atem an.
    Bayard hingegen reagierte sofort. »Beim Barte des Asnar!« Durch eine jähe Bewegung fand die Klinge den Weg in die Hände des Heermeisters. Angriffsbereit trat er zwei Schritte vor. In seinen Augen spiegelte sich ein solcher Hass, wie Ajana ihn nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Auch Artis und Tarun zogen ihre Schwerter, während Keelin behutsam und bestimmt zugleich den Arm von Ajanas Schultern löste und die Hand an das Heft seines Kurzschwertes legte.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fuhr Bayard Oona mit zornbebender Stimme an, die angesichts der blank gezogenen Waffen einige Schritte vor ihm Halt gemacht hatte. Sie war nicht allein. Hinter ihr standen, ebenfalls

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