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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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mit gezückten Waffen, drei Uzoma. Sie waren schlank und hoch gewachsen und überragten die kleinwüchsige Frau um mehr als Haupteslänge. Anders als die Uzomakrieger, die Ajana bisher gesehen hatte, trug ein jeder von ihnen einen prächtigen Kopfputz aus Perlen und Federn über der dunklen Kappe, die ihr Haupt bedeckte. Ihre Unterarme waren bis hinauf zu den Ellenbogen von unzähligen bunten Bändern umschlungen, während kostbare Umhänge aus Burakifell sie vor der Nässe schützten. Obwohl die drei ihre Kurzschwerter drohend auf die kleine Gruppe der Vereinigten Stämme richteten, spürte Ajana sofort, dass sie keine Krieger im üblichen Sinn waren. Ihre ganze Haltung zeugte von einer solchen Würde und Befehlsgewohntheit, dass es sich bei ihnen nur um Heerführer oder Stammesfürsten handeln konnte.
    »Thorns heilige Rosse, was treibt ihr hier für ein verwerfliches Spiel?« Die Ungeduld in Bayards Stimme war nicht zu überhören, und die Art, wie er den Beidhänder hielt, ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sich am liebsten sofort auf die verhassten Feinde gestürzt hätte. »Was hat dieses elende Lagarengeschmeiß hier zu suchen?«
    »Mäßige dich, Heermeister.« Ylva trat vor und legte Bayard sanft die Hand auf den Arm. »In diesem Tal sind es Worte und nicht Schwerter, mit denen Auseinandersetzungen ausgetragen werden.«
    »Worte!« Außer sich vor Wut spie Bayard auf den Boden. »Worte wurden schon viel zu viele gewechselt. Aber davon«, er deutete mit einem verächtlichen Kopfnicken auf die Uzoma, »habt Ihr uns nichts gesagt.«
    »Sie baten uns erst heute Morgen um Hilfe, als wir ihnen mitteilten, dass das Tribunal noch nicht stattfinden kann«, versuchte Ylva schlichtend zu erklären.
    »Hilfe?« Bayards Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt, während er die Uzoma anstarrte wie ein Raubtier seine Beute. »Diesen Bastarden kann nur ein rascher Tod helfen. Sie brennen und metzeln ganze Familien nieder. Frauen und Kinder werden barbarisch hingerichtet … wie … wie …« Er verstummte und schluckte schwer.
    »So bist du ohne Schuld?« Ylva sah Bayard ruhig an.
    Endlose Herzschläge lang geschah nichts, dann endlich schien der Heermeister zur Besinnung zu kommen und senkte seine Waffe. Die anderen taten es ihm gleich, und wenig später ließen auch die Uzoma die drohend erhobenen Klingen sinken.
    Ylva atmete auf. »Den Vaughn steht es nicht zu, über Recht und Unrecht, über Schuld und Unschuld zu befinden«, hob sie an, während sie den Blick abwechselnd auf die Uzoma und die Krieger der Vereinigten Stämme richtete. »Nach Ansicht meines Volkes gehört das Land allein der Großen Mutter, die alles geschaffen hat. Den Völkern, die darauf leben, ist es nur in Obhut gegeben. Es gehört uns nicht, sondern wurde uns von ihr zu unserem Nutzen und dem unserer Kinder und Kindeskinder geliehen. Die Bereitschaft zu teilen ist dafür unverzichtbar.« Sie machte eine bedeutungsvolle Pause und fuhr dann fort. »Ein jeder von euch hat gute Gründe, die Höhlen auf den geheimen Pfaden zu durchqueren. Uns ist es gegeben, euch dabei zu helfen, und wir werden keinem diese Hilfe verwehren.«
    »Heißt das, die drei sollen uns begleiten?« Fassungslos starrte Bayard die Heilerin an.
    »Sie baten mich darum, und ihre Gründe schienen mir überzeugend.«
    »Überzeugend?«, brauste Bayard auf. »Das kann ich nicht glauben. Thorns heilige Rosse, der einzige Grund, den sie haben, ist doch zu verhindern, dass wir dort drüben ankommen. Dieses elende Pack schreckt vor nichts …«
    »Sie baten darum, ihren Frauen und Kindern in Udnobe Bericht erstatten zu dürfen«, erklärte Ylva kühl. »Bedenke, dass Tausende von Familien durch die Nebel getrennt wurden. Es ist ihr gutes Recht, jenen, die sich sorgen, Gewissheit zu geben.«
    »Asnar sei uns gnädig! Wie blind seid Ihr eigentlich?« Um seinem Zorn wenigstens etwas Luft zu verschaffen, rammte Bayard seinen gewellten Zweihänder mit voller Wucht in den Boden. »Das ist doch alles gelogen. Diese Uzoma sind keine Menschen. Es … es sind grausame Bestien, die keine Ehre kennen.« Er rang in hilfloser Verzweiflung die Hände. »Erkennt Ihr denn nicht, dass sie nur einen Weg erkunden wollen, auf dem sie ihre Krieger erneut nach Nymath führen können? Nachdem die Nebel wieder über dem Arnad stehen, müssen ihnen diese geheimen Tunnel doch wie ein Geschenk der Götter vorkommen. Eine einmalige Möglichkeit, um Nymath wiederum anzugreifen.«
    »Du weißt nicht, was du

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