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Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin

Titel: Das Erbe der Runen 2 - Die Feuerpriesterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Gebiet der Lagaren anfängt, und ich habe nicht vor, mich unnötig in Gefahr zu bringen.«
    »Und das Wasser?« Anao rang in hilfloser Verzweiflung die Hände. »Unser Volk wird verdursten, wenn wir nicht …«
    »Es gibt auch andernorts Wasserstellen.« Wieder ließ Nematana Anao nicht ausreden. »Sobald man in Udnobe weiß, dass die Suche erfolglos war, werden auch die Letzten ihre Bedenken vergessen. Sie werden den Weisungen meines Gemahls, dem Nachfolger Ulans und obersten Stammesältesten, Folge leisten und mit ihm zu den Lagern der Kurvasa ziehen. Dort gibt es ausreichend Wasser und Nahrung …«
    »Ausreichend?« Anoa konnte nicht glauben, was sie da hörte. »Genug für die Kurvasa vielleicht, nicht aber auch noch für die Überlebenden aus Udnobe.«
    »Genug für die Überlebenden aus Udnobe, nicht aber für die Kurvasa.« Nematana lächelte böse. »Als Lagarenfutter waren sie noch recht tauglich, aber nun …«
    »Du willst sie verdursten lassen? Alle?« Fassungslos starrte Anao Nematana an, die ihren Blick kühl erwiderte, und gab sich dann selbst die Antwort: »Ja, das würdest du.«
    »Auch du wirst dein Wasser nicht mit einer Kurvasa teilen, wenn du am Verdursten bist«, entgegnete Nematana mit einer Spur Überheblichkeit in der Stimme.
    »Aber sie sind unseres Blutes. Unsere Brüder und Schwestern.« Anao suchte Hände ringend nach Worten. »Sie … sie mögen Abtrünnige sein, aber sie sind immer noch …«
    »Höre ich da etwa den alten, senilen Ulan sprechen?«, fragte Nematana von oben herab, doch dann wurde ihre Stimme schneidend: »Ulan ist tot – vergiss das nicht. Es gibt niemanden mehr, der seine Hand schützend über dieses Lagarengeschmeiß halten wird. Von nun an wird mein Gemahl die Stammesältesten anführen .«
    Plötzlich begriff Anao. »Du hattest niemals vor, die grüne Insel zu finden«, stieß sie erschüttert hervor. »Du kamst nur mit, um das Scheitern der Suche zu verkünden und den Plan deines Gemahls zu unterstützen, die Kurvasa … Blut und Feuer, das werde ich nicht zulassen!«
    »Nicht?« Nematana kam ganz dicht an Anao heran. »Das würde ich mir an deiner Stelle aber noch einmal sehr gut überlegen«, riet sie gefährlich leise. »Sonst könnte es schlimme Folgen für deinen Sohn haben.«
    »Du …« Mit zorngerötetem Gesicht stand Anao vor Nematana, die sie siegesgewiss anlächelte.
    »Du hast verloren, Anao, und du weißt es«, sagte sie gelassen. »Wir …«
    Sie verstummte, runzelte die Stirn und schien auf etwas zu lauschen. Im ersten Augenblick war Anao verwirrt, aber kurz darauf spürte sie es auch.
    Der Boden vibrierte!
    Ganz schwach nur, doch die fünf Pferde, die dicht neben dem Lager standen, schienen es auch zu spüren. Nahezu gleichzeitig wandten sie die Köpfe nach Norden, schnaubten nervös und stellten die Ohren auf.
    »Was ist das?«, hörte Anao eine der beiden Frauen ängstlich ausrufen, die den Streit zwischen ihr und Nematana schweigend verfolgt hatten. Beide waren enge Vertraute von Nematana und, wie Anao vermutete, von Anfang an in den verwerflichen Plan eingeweiht.
    Niemand antwortete ihr. Wie die Pferde, die nun unruhig tänzelten, spürten auch die Frauen deutlich die drohende Gefahr. Gebannt starrten sie nach Norden, wo hinter dem Kamm einer hohen Sanddüne eine dünne Staubwolke aufstieg. Sie war schwach und so fadenscheinig, dass es auch eine Sinnestäuschung hätte sein können, doch sie wurde rasch größer. Schon wenige Herzschläge später war aus dem rötlichen Dunst ein dichter Schleier geworden, der immer höher stieg und sich weiter verdichtete.
    Ein Sandsturm?
    Anao hielt den Atem an.
    Für weitere Gedanken blieb ihr keine Zeit.
    Eingehüllt in eine Wolke aus rotem Staub, brachen in diesem Augenblick zwei Dutzend hellbrauner Leiber aus dem Dünenkamm hervor und rasten wie eine doppelt mannshohe Woge aus Staub, geifernden Mäulern und wirbelnden Hufen in blinder Raserei direkt auf sie zu.
    Talpungas!
    Niemals zuvor war Anao so vielen der großen Wüstentiere auf einmal begegnet. Panik erfasste sie. Sie wollte davonlaufen, aber für eine Flucht war es bereits zu spät.
    Über das wilde Schnauben der Talpungas und das Schlagen der Hufe hinweg hörte sie die Pferde angstvoll wiehern und die anderen Frauen aufschreien. Aus den Augenwinkeln sah sie noch, wie Nematana abwehrend die Arme hob, dann hatten die Tiere das Lager erreicht, und die Welt um sie herum versank in rotem, wirbelndem Staub.
    Anao spürte, wie ein Talpunga unmittelbar

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