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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Tiefe. »Wenn Sie hier weitergehen, kommen Sie irgendwann zu dem hohen Gitter, dessen Spitzen mir fast zum Verhängnis geworden wären.«
    »Dann haben wir es nicht mehr weit.«
    »Das stimmt allerdings.«
    Er ging jetzt voraus. Ein Mann, der sich sehr wohl bewußt war, welche Aufgabe ihn erwartete. Seine Schritte waren fest, er trat sicher auf. Ich hatte nicht das nötige Schuhwerk und mußte achtgeben, auf dem glatten Gestein nicht auszurutschen.
    Wir liefen durch Mulden und Rinnen. Wenn es zu schwierig oder mühsam wurde, halfen uns zum Glück die in den Hang geschlagenen Treppenstufen.
    Der Tag neigte sich immer mehr seinem Ende entgegen. Nur mehr über dem Horizont stand ein fahler Glanz, als hätte jemand rot angestrichenes Metall noch einmal kräftig poliert.
    Auch Menschen sahen wir nicht mehr. Obwohl es nicht stimmte, hatte ich das Gefühl, mit Nelson Nye allein an diesem Hang des Ölbergs zu stehen. Tief unter uns lag die Heilige Stadt Jerusalem. Die Kuppel des alles überragenden Felsendoms stand wie ein Bindeglied zwischen Himmel und Erde.
    Nye und ich befanden uns in einer Rinne. Regenwasser mußte sie im Laufe der Jahrhunderte ausgewaschen haben, denn der Fels war glatt. Nelson war stehengeblieben, hatte seinen Rucksack abgenommen und ihn geöffnet.
    »Wir müssen die Lampen holen.«
    Drei insgesamt hatten wir mitgenommen. Eine zur Reserve. Die Lampen waren nicht sehr groß. Als ich meine jedoch einschaltete, hatte ich das Gefühl, in einer Insel von weißem Licht zu explodieren. Ich war so erschrocken, daß ich sie wieder ausschaltete.
    Nye lachte. »Ich hätte es Ihnen sagen sollen, John. Das sind diese neuen Halogen-Scheinwerfer. Klein, aber lichtstark.«
    »Das habe ich gesehen.«
    Nye hatte seinen Rucksack wieder verschnürt und warf ihn über den Rücken. »Kommen Sie, wir sind gleich da.«
    Wieder folgten wir der Rinne, bogen dort, wo sie sich teilte, links ab. Zu beiden Seiten wuchsen die Felswände in die Höhe. Ich kam mir vor wie in einer Schlucht. Die Enge ließ sie höher wirken, als sie es tatsächlich war.
    Nye ging vor mir. Er kletterte über die Steine hinweg und bewegte sich sehr sicher, als wäre er diesen Weg schon einige Male gegangen. »Wir befinden uns auf einem der Zugänge zu den geheimen Höhlen des Berges«, erklärte er mir.
    »Wo Sie auch die Schriftrolle gefunden haben?«
    »Sehr richtig.« Er schaltete wieder seine Lampe ein. Der helle Lichtbalken begann zu wandern und huschte wie ein dicker Arm an den rauhen Felswänden entlang. Er drang ein in Spalten und Risse, machte kleine Mulden und Höhlen sichtbar. Es war ein weißes unnatürliches Licht, das im krassen Gegensatz zu den dunklen Schatten stand. Als Nye stehenblieb und ich ebenfalls stoppte, sah ich den Arm meines Führers nach rechts weisen. Dort öffnete sich in Bodenhöhe eine kleine Mulde, an die sich drei Treppenstufen anschlossen. Dahinter begann eine Höhle. Der Einstieg war halbrund. Wir mußten uns schon dünn machen, um überhaupt hineinklettern zu können.
    Nye nahm den Rucksack ab. Ich hielt ihn so lange, bis der Mann verschwunden war, reichte ihn dann nach und zwängte mich ebenfalls durch den schmalen Eingang. Nelson Nye erwartete mich schon, und ich wunderte mich über die Größe der Höhle, die sich hiner dem doch relativ kleinen Eingang ausbreitete. Ich schaute dem Strahl nach, der über feuchtglänzendes Gestein glitt.
    »Spüren Sie nichts, John?«
    »Was soll ich spüren?«
    »Manche Leute sagen, daß man hier etwas von der Aura der Geschichte spürt.«
    »Schon, aber ich sehe das anders.« Ich stand vordem Versteck, dem der Mann die Schriftrolle entnommen hatte.
    Nye kam zu mir und gab mir seine zweite Leuchte. »Wenn Sie es sich genauer ansehen, wird Ihnen etwas auffallen.«
    »Ich sehe nichts.«
    »Schauen Sie genau nach!« drängte Nye. »Es ist an der Wand…«
    Seine Stimme klang flüsternd. Dennoch hörte ich die Erregung durch, die ihn umklammert hielt. Er stand hinter mir. Sein Atem streifte meinen Nacken. Für einen Moment traute ich dem Frieden nicht. Wenn Nye ein Doppelagent war, hatte er jetzt eine Chance, mich… Meine Gedanken stoppten. Nelson Nye hatte nicht gelogen. Da war tatsächlich etwas.
    Eine Kante, die schärfer aus der Felswand hervorsprang. Man konnte es auch als Hebel sehen.
    »Na, haben Sie es gefunden?«
    »Ja, diesen Hebel.«
    »Das ist es, John.«
    »Was geschieht, wenn ich ihn bewege?«
    »Probieren Sie es aus, John. Ich habe mich nicht getraut. Sie wissen doch,

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