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Das Erbe der Templer

Das Erbe der Templer

Titel: Das Erbe der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Burg ohne weiteres betreten. Das Holztor zeigte sich ausgebleicht, denn es hatte den heißen Sommern und kalten Wintern standhalten müssen. Der schwere Riegel lag daneben, weitere Schlösser entdeckte ich nicht, aber ich bekam das Tor mit meinen Kräften nicht auf.
    Auch nach dreimaligem Ziehen war da nichts zu machen. Deshalb hieb mir nur eine Möglichkeit. Da es nicht völlig geschlossen war, mußte ich mich durch den engen Spalt zwischen Tor und Mauer quetschen. Ich gelangte auf den Schloßhof, ohne mir nennenswerte Hautabschürfungen zu holen.
    Vor mir breitete sich der weite Innenhof aus. Vielleicht war er bei seiner Entstehung einmal mit Steinen bedeckt gewesen, sie allerdings waren unter einem harten, widerstandsfähigen Unkraut verschwunden. Ich schaute direkt auf das große Hauptgebäude des Schlosses. Ein einziger Trakt nur mit einem Verbindungsstück zu zwei Türmen. Dieser Verbindungsgang war mit einer hohen Mauer bestückt, die wiederum schießschartenartige Lücken aufwies, so daß mir der Vergleich mit einer Bastei in den Sinn kam.
    Es herrschte Ruhe auf dem Hof. Nur der Wind wehte herein, spielte mit den steifen Efeublättern an den Außenwänden und bog die Spitzen des Bodengrases zu einer Seite hin.
    Auch das Chateau Croix de mer machte einen völlig normalen Eindruck. Nichts deutete darauf hin, welcher Schrecken in seinen Mauern lauerte. Ich war bisher von niemandem angegriffen worden. Gesehen hatte ich ohnehin keinen.
    Ein schwarzer Vogel ließ sich in meiner Nähe nieder und beobachtete mich mit seinen scharfen Augen. Es war ein Rabe oder eine Krähe. Man hatte sie auch als Totenvögel bezeichnet. Wenn das zutraf, war es für mich ein schlechtes Omen.
    Ich suchte nach einem weiteren Tor oder einer Tür. Mehrere standen zur Auswahl. Sie waren längst nicht so wuchtig wie das Eingangstor, ich würde sie relativ leicht aufziehen können.
    Hier also hatte Hector de Valois gelebt. Ich schüttelte den Kopf, weil ich es kaum glauben konnte. Dieser Mann war mir im Laufe der letzten Monate immer näher gekommen, obwohl ich ihm in der Gegenwart nie begegnet war, aber er hatte Spuren hinterlassen. Diese Spuren mußte ich finden und zu einem Ganzen zusammensetzen. Zu einer Art Horror-Puzzle. Auch das Tor, vor dem ich stehenblieb, zeigte Spuren von Verwitterung. Diesmal war der Riegel vorgeschoben, allerdings von außen. Um ihn hochzuwuchten, mußte ich einen Stein aufheben und gegen das Holz schlagen. Der Riegel zerbrach. Dabei gab es kaum splitternde Geräusche, weil das Holz schon so morsch war.
    Ich zog die Tür auf.
    Erwartet hatte ich eine Schloßhalle oder einen großen Saal. Das traf nicht zu. Ich stand in einem Raum, in dem früher mal das Gesinde gehaust zu haben schien. Aus Jerusalem hatte ich die lichtstarke Halogenlampe mitgebracht, schaltete sie ein und leuchtete den Raum aus.
    Der Boden war mit Steinen gepflastert. Die meisten von ihnen zeigten dicke Risse und Sprünge. Gerumpel lag herum. Alte Schüsseln und Töpfe, zumeist aus dickem Eisen. Ich konnte mir vorstellen, in einer Küche gelandet zu sein. Ich durchquerte sie. Um sie verlassen zu können, mußte ich die drei Stufen hochgehen. Dahinter gelangte ich in einen schmaleren Flur, erreichte einen Durchgang und schaute in einen Saal. Vielleicht den Speisesaal, weil er dicht an der Küche lag. Ich blieb stehen.
    Um mich herum war es still. Durch die offenen Fensterluken zog es. Der kalte Wind streifte meinen Nacken entlang. Überall lagen Steine. Der Boden zeigte Risse, aber eine Spur von Leben entdeckte ich nicht. Was hatten die Dorfbewohner dann?
    Daß mit diesem Schloß etwas nicht stimmte, davon wollte ich einmal ausgehen. Ich mußte aber auch den Grund finden. Möglicherweise lag er tief im Keller vergraben oder versteckt. Man konnte schließlich nie wissen, was die alten Folterkammern noch für Geheimnisse bargen. Und weshalb war Hector de Valois verschwunden?
    Ich untersuchte das Schloß auch weiterhin. Ging von Saal zu Saal. Früher einmal mußten sie prächtig ausgesehen haben, heute waren sie nur mehr verfallen.
    Es gab keine heile Scheibe mehr. Spinnweben zitterten in der kalten Luft, Staub bedeckte den Boden, aber Staub, in dem ich plötzlich Spuren entdeckte.
    Es waren Fußabdrücke!
    Augenblicklich kehrte die Spannung in mir zurück. Etwas rieselte kalt über meinen Rücken. Mit der Lampe leuchtete ich die Spuren aus und erkannte, daß sie in eine bestimmte Richtung wiesen. Wenn ich sie miteinander verglich, kam ich zu dem

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