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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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man gehen, bis man endlich zwei geeignete Spitzen gefunden hatte.
    Lee selbst war unaufhörlich mit der fotogrammetrischen Aufnahme des überflogenen Gebietes beschäftigt. Die Sonne näherte sich inzwischen ihrem Scheitelpunkt. Jetzt war es an der Zeit, die mitgebrachten astronomischen Uhren, deren Werk bereits auf die Länge des Venustages, durch irdische Beobachtungen bis auf Bruchteile von Sekunden bekannt, eingerichtet war, auf die Ortszeit des Venus-Null-Meridians einzustellen.
    »Zwölf Uhr eine Minute jetzt nach Venuszeit des Leeschen Meridians«, rief van der Meulen und hielt seine Uhr lachend den anderen entgegen. »Kein besseres Monument für Ronald Lee als der Lee-Meridian.«
    Von allen Seiten regnete es Glückwünsche. Ein Radiotelegramm ging zur Erde und brachte die Kunde zu den Menschen, daß die Normalzeit für Nova America feststand, daß demgemäß alle weiteren Mitteilungen zur Erde danach datiert würden.
    Inzwischen war die Zeit so weit vorgeschritten, daß es sich nicht mehr lohnte, eine Durchforschung des Kontinents in Angriff zu nehmen, die man wegen der niederen Wolkenschicht nur in geringer Höhe und entsprechend langsamer Fahrt hätte vornehmen können. Dazu reichten die Stunden der Helligkeit nicht mehr aus.
    »Vielleicht, daß wir bei einer Fahrt, dem Meridian folgend, am nördlichen Pol bessere Wetterverhältnisse haben«, wandte Serrato ein. »Wir kennen ja alle die Erdpole zur Genüge. Es dürfte interessant sein, die Venuspole zu besuchen, bei denen doch infolge der Stellung der Venus ähnliche klimatische Verhältnisse herrschen müssen.«
    Der Vorschlag fand allgemeinen Beifall. Die Maschinen wurden zu stärkerer Fahrt angestellt. In schnellem Fluge eilte der Jonas Lee der nördlichen Polarzone zu.
    Das unter ihnen liegende Land zeigte entsprechend den anderen klimatischen Verhältnissen ganz andere Bilder als auf der Erde. Hier machte sich die größere Sonnennähe geltend. Fast bis zum achtzigsten Breitengrad etwa erstreckten sich grasbewachsene Steppen, die von einer reichen Fauna belebt waren. Erst dann begann der Übergang zum arktischen Gebiet. Verschneite Ebenen, offenes Meer, Treibeis, Gletscher.
    Lee stand mit Royas am Meßtisch. Der Pol war in nächster Nähe. Die Erwartung war entsprechend gespannt. Auch Hierra verließ für einen Augenblick den Führerstand und kam zum Meßtisch.
    »Nur noch einen Grad!« rief Lee, »dann sind wir über dem Pol.« Er warf einen Blick zum Boden. »Hallo, was ist das?« rief er, »unser Flug geht stark abwärts.«
    Mit Hierra lief er zum Führerstand, schaltete, stellte den Hebel auf stärkere Beschleunigung, um dem Fall zur Venus hin entgegenzuwirken. Doch nur für kurze Zeit trieb das Schiff in gleichbleibender Höhenlage. Dann begann es wieder zu fallen.
    Sekundenlang starrten sie sich erschreckt an. Ein Defekt in dem Triebwerk? Bei dieser Hebelstellung hätte der Jonas Lee stark nach oben steigen müssen. Mit Hierra und den anderen Technikern begab sich Lee unverzüglich an die Untersuchung der Anlage. Jetzt mußte man ungefähr den Pol erreicht haben, der Fall des Schiffes wurde schneller.
    Doch trotz alles Suchens war kein Fehler zu finden. Lee sprang auf. »Später… Jetzt keine Zeit mehr… Wir müssen uns damit abfinden, daß der Jonas Lee aufsetzen wird. Unser ganzes Bestreben muß sein, die Landung an einem günstigen Punkt ohne Schaden für das Schiff zu bewerkstelligen.«
    Ein großes Eisfeld vor ihnen schien zum Landen günstig. Ein paar Minuten später setzte der Jonas Lee in der Mitte der Eisfläche auf.
    »Für alle Fälle wollen wir der Buena Vista Nachricht geben. Sie soll sich sofort hierher begeben. Unser Landungsplatz, der Pol, ist leicht zu finden.«
    Während Royas sich zum Sender begab, traten van der Meulen und Serrato in die Zentrale.
    »Wollen wir dem Pol einen persönlichen Besuch abstatten?« fragte van der Meulen. »Ein längerer Aufenthalt verzögert unsere Rückfahrt…« Er wollte weitersprechen, verstummte aber, als er die Gesichter Lees und Hierras sah.
    »Was ist? Weshalb diese Bestürzung? Ist etwas passiert? Mußten Sie landen, weil…?«
    »Ich kann keine Verbindung mit der Buena Vista bekommen«, rief Royas aus dem Hintergrund. »Vergeblich habe ich alles versucht.«
    Sofort eilten Lee und Hierra dort hin, untersuchten die Anlage. Alles in Ordnung. Die Antenne führte vollen Strom… Warum gab es keine Verbindung mit der Buena Vista? Wo war die Fehlerquelle? Dort oder hier?
    »Ich möchte fast

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