Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
begrüßen, daß man jetzt an zwei Stellen der Erde Raumschiffe baut, mit denen sich die Venus erreichen lassen wird.
    Wir dürfen also hoffen, in absehbarer Zeit mit diesen uns so überlegenen Wesen in unmittelbare Berührung zu kommen. Unsterblicher Ruhm gebührt dem, dem das als erstem gelingt.
    Über die weiteren Folgen will ich schweigen. Jeder von Ihnen kann sich wohl ausmalen, von welch ungeheurem Vorteil sie für uns sein müssen.«
    Die Morgenpresse brachte die Ausführungen des Professors Franke mit zahlreichen Kommentaren versehen. Die eine Frage stand in allen Blättern:
    Die Uraniden – ihr Wissen, ihre Schätze, wer würde sie gewinnen?
    *
    Canning hatte seine Geschäfte in Pretoria erledigt. Die neuen Arbeiter, die er angeworben hatte, waren schon unterwegs nach Johannesburg. Langsam schlenderte er durch die Vorstadt dem Flugplatz zu. Als er an dem Viertel vorbeikam, in dem die Exoten wohnten, sah er an einer Straßenecke eine kleine Menschenansammlung.
    Neugierig schritt er darauf zu. Ah! In einem Kreis von braunen, schwarzen, gelben Zuschauern hockte ein Inder, ein Schlangenbeschwörer. Erinnerungen an Bilder, die er in Indien gesehen hatte, tauchten in ihm auf.
    Ein alter Mann, den Kopf vom Turban umhüllt, saß mit gekreuzten Beinen auf der Erde. Vor ihm tanzten nach dem Klange der Flöte, die der Alte spielte, zwei kleine Schlangen. Canning wollte weitergehen, da – er verhielt seinen Schritt –, der Alte hatte die Flöte abgesetzt und hielt bettelnd einen Teller den Zuschauern hin.
    Das Gesicht! Canning überlegte. Wo hatte er das schon gesehen… Es war ihm doch bekannt? Er ging ein paar Schritte zur Seite und stand wartend. Nach einer Weile erhob sich der Inder. Die Umstehenden zerstreuten sich. Der Alte hängte sich den Schlangenkorb um und ging.
    Sarata?! In dieser Situation? Noch vor kurzem war es ganz anders. Wo war das Mädchen? Dieser Wechsel, dieses Hinabsinken zum Straßengaukler… Und doch! Er mußte es sein!
    Er folgte ihm. An einem menschenleeren Platz trat er neben ihm.
    »Sarata?«
    Der Alte wandte sich mit einem Ruck um, starrte Canning an.
    »Sarata! Sind Sie es? Erkennen Sie mich nicht wieder?«
    Der Alte schloß die Augen. Canning sah, wie er angestrengt nachdachte.
    »Sie waren doch in meinem Hause. Sie gaben dort eine Vorstellung…«
    Der Inder ließ die Hand sinken, schaute prüfend in Cannings Gesicht. Der Ausdruck seiner Augen verriet, daß die Erinnerung zurückzukehren begann.
    »Mr. Canning! Ah! Ich weiß, Sie waren bei mir in der großen Stadt, die am Meere lag. Luden mich ein, zu Ihnen zu kommen. Ja! Ich weiß, weiß alles.«
    »Aber warum sind Sie jetzt allein? Wo ist Majadevi, Ihre Enkelin?«
    »Majadevi?… Enkelin?« Der Inder machte eine lächelnde Grimasse. »Sarata hatte nie eine Enkelin. Majadevi? Ich kenne sie nicht, habe sie nie gekannt.«
    Der Alte ist betrunken, dachte Canning im stillen. Suchte nach einem Wort, sich zu verabschieden. Sarata, als errate er seine Gedanken, drängte näher an ihn heran.
    »Wir saßen in dem schönen, hellen Gemach. Sprachen… wissen Sie noch…« Er hob den Finger. Sein Lachen klang halb verschmitzt, halb blöd. Fast wie ein Irrer sprach er und sah sich dabei scheu um, als fürchte er, belauscht zu werden. »Der Mann… wissen Sie… der Mann…«, seine Stimme klang heiser gedämpft, er deutete zum Himmel, »der da oben war… Sie wollten wissen, wie er aussah… wo er war. Ich kenne ihn auch, Sie wissen es«, setzte er mit wichtigtuender Miene hinzu.
    »Ja, ja. Ich weiß! Doch es ist gut.« Er griff in die Tasche nach einem Geldstück, wollte es dem Alten geben und fortgehen. Der hielt das Geldstück in der Hand, betrachtete es und schüttelte den Kopf.
    »Zu wenig, Señor! Zu wenig! Sie müssen mir mehr geben, viel mehr… Sarata weiß es jetzt, weiß, wo der wohnt… Sarata war bei ihm…«
    Das rätselhafte Benehmen des Alten! Sein Geist mußte stark verwirrt sein. Alles törichtes Gerede! Canning griff nochmals in die Tasche. Er hatte nur den einen Wunsch, den Alten loszuwerden.
    Da fing der wieder an. »…Sarata weiß auch, was er jetzt macht… Saratas Augen haben gesehen das schöne, große Schiff…« Er reckte sich auf, deutete zum Himmel. »Dorthin will er… alles ist fertig.«
    Cannings Augen bohrten sich in die des Alten und suchten darin zu lesen, was wahr, was leere Worte seien.
    »So sagen Sie es doch! Wo ist Gorm? Was tut er?«
    Der Inder zuckte bei dem Namen zusammen. In seinen Augen blitzte es

Weitere Kostenlose Bücher