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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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auf. Seine Stirn zog sich kraus.
    »Ja! Ja!« stieß er heiser heraus. »Gorm? Ja! So hieß er… Und der andere, der immer bei ihm ist…?«
    »Sie meinen Stamford?«
    »Ja, ja, Stamford! So heißt er, ein schönes Schiff haben sie sich gebaut. Sie wollen weg! Weg von der Erde. Weit geht ihre Fahrt…«
    Canning überlegte kurz. Die Mitteilungen des Alten, so unsinnig sie ihm auch vorkamen, erregten sein Interesse. Länger hier zu bleiben, gestattete ihm seine Zeit nicht. Was tun? Sarata mitnehmen? Wenn sich herausstellte, daß mit dem Alten nichts anzufangen war, konnte er ihm ja immer wieder den Laufpaß geben.
    »Ist Majadevi auch hier?« fragte er.
    »Majadevi?« Sarata schaute ihn fragend an. »Wer ist Majadevi?«
    »Willst du mich zum besten haben? Du bist betrunken. Majadevi, deine Enkelin… das Medium, mit dem du umherzogst. Sie war doch mit in meinem Hause. Sie entfloh oder wurde geraubt…«
    »Majadevi? Majadevi?« Der Inder schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht… weiß nur… in Ihrem Hause… Ich hatte etwas… es war ein kostbarer Schatz. Ich verlor ihn, er wurde mir gestohlen, zwei Männer raubten ihn mir…«
    »Sarata! Was ist Ihnen? Wissen Sie das alles nicht mehr? Wissen Sie nicht mehr, daß Gorm und Stamford Majadevi mit sich nahmen?«
    Durch die Gestalt des Alten ging ein Zittern. Er faßte Cannings Arm, klammerte sich daran.
    »Der Schatz, der mir geraubt… Majadevi!… Das Mädchen…«
    Seine Augen begannen plötzlich zu rollen. Ein unheimliches Feuer glühte darin. Die Fäuste geballt, die Zähne aufeinandergebissen, stand er da, als wollte er sich auf irgend jemand stürzen. Zischend kamen die Worte von seinen Lippen. »Ja! Gorm… Stamford, sie raubten mir den Schatz… Majadevi. Ah, jetzt weiß ich’s wieder… jetzt weiß ich’s wieder. Dieser Mensch… Stamford!… Ah, ich weiß nicht, ob ich den mehr hassen muß oder den anderen. Und jetzt, jetzt weiß ich auch wieder das andere. Gorm raubte mir Majadevi – und Stamford raubte mir das Gedächtnis, er störte meine Sinne… er verriegelte die Erinnerung, als ich, bezwungen von ihm, wehrlos dalag. Er bezwang mich, der Blonde bezwang mich, Sarata, den Jogi…«
    Canning stand ratlos. Was war das alles? Was sprach der für unverständliche Dinge? Ein paar Vorübergehende, denen das sonderbare Benehmen des Inders auffiel, blieben stehen und schauten spöttisch lächelnd auf die Gruppe.
    Der Szene muß ein Ende werden, sagte sich Canning. Ich nehme ihn mit! Er ergriff Saratas Arm und rief einen vorüberfahrenden Wagen an: »Zum Flugplatz!«
    *
    Wieder lag Coiba im Brennpunkt des Interesses. Wieder waren aus allen Zonen Scharen von Berichterstattern und Neugierigen dorthin gekommen. In der Voraussicht dieses Zustromes hatte man die umfassendsten Vorsichtsmaßregeln getroffen.
    Der Kanal vom Meer zu dem Brandherd war vollendet. Ein schmaler Betondamm hielt die Wogen des Ozeans noch zurück.
    Der Kanalbau! Ein kleines Stück nur vom Wasser zum Feuer. Man hatte allgemein geglaubt, in kurzer Zeit würde er fertiggestellt sein. Zehn Meter breit, zehn Meter tief, kaum hundert Meter lang. Die Arbeiten, mit den modernsten Maschinen ausgeführt, schienen ein Kinderspiel! Auch die Bauleitung hatte mit einer knappen Spanne gerechnet.
    Doch da kam die Überraschung. Kaum war man einige Meter in die Tiefe vorgestoßen, da wurde die Temperatur immer höher, schließlich unerträglich. Es zeigte sich, daß der Boden stark metallisch durchsetzt war. In den Erzadern hatte sich der Brand wie in einer Lunte fortgepflanzt.
    Das Betreten der Baugrube wurde für Menschen trotz aller Schutzmaßnahmen, wie Bleimäntel und dergleichen, unmöglich. Der Boden war an den heißen Stellen im höchsten Grade radioaktiv. Die Strahlungen riefen schwerste Gesundheitsschädigungen, ja Todesfälle hervor. Die Arbeitsweise mußte daraufhin vollkommen geändert werden. Selbst wenn man in dieses brennende, strahlende Gestein Bohrlöcher in der üblichen Weise hätte treiben können, wäre es doch unmöglich gewesen, sie mit Sprengstoffen zu laden. Jeder bekannte Explosivstoff detonierte von selbst, sowie er in den Bereich dieser Strahlung kam.
    Die Arbeiten wurden ausgesetzt, bis neue Maschinen und Hilfsmittel zur Stelle waren. Das dauerte geraume Zeit. Der Plan war, von niedrigstehenden Hubschraubern aus die Kanalsohle mit starken Sprengstoffbomben zu bearbeiten. War eine genügende Bodenmenge zertrümmert, griffen elektrische Baggermaschinen, die an den Hubschraubern

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