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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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zunächst pythagoreische Zahlen…
    Ich gestehe, es dauerte lange, bis wir hinter den Sinn ihrer Botschaft kamen. Doch dann, als wir sie begriffen, sahen wir auch schon den Weg, der zur Verständigung führen mußte. Es gelang uns, auf Wellen von zehn Zentimetern Länge Rücksignale zu geben, die dort oben verstanden und sinngemäß erwidert wurden.
    Ich betone, meine Herrschaften, mathematische Zeichen! Für jeden, der damit Bescheid weiß, mußte die zwingende Folge sein, weiterhin Formeln der Kegelschnitte, der Hyperbel, der Parabel zu gehen, und danach diese Kurven Punkt für Punkt in einer Koordinatendarstellung zu senden.
    Damit hatten wir die Fundamente, das Material, um in Bildern unsere Gedanken auszutauschen. Ich erinnere Sie an viele in der Kultur hochentwickelte Völker, die ebenfalls nur Bilderschriften hatten.
    Eine Verständigung in Bildern!… Ja, da sehe ich bei vielen ein bedenkliches Kopfschütteln. Eine solche Verständigung muß doch im höchsten Grade beschränkt sein. Das ist richtig. Ein Gedankenaustausch, wie er zwischen zwei gebildeten Menschen gleicher Sprache sonst üblich, ist auf diese Weise ausgeschlossen. Jahre würden vergehen, ehe die Verständigung solche Fortschritte machte, daß ein Meinungsaustausch von beiden Seiten möglich wäre.
    Und doch erkläre ich, daß es uns zu einer besonderen Genugtuung gereicht, wenn es den Beamten der Berliner Warte gelungen ist, den Schlüssel zu finden, die ersten gegenseitigen Verlautbarungen zu fixieren!
    ›Wenig!‹ werden viele von Ihnen sagen. Und doch, ich sage es mit Stolz, es ist unendlich viel! Sie alle haben natürlich den lebhaften Wunsch, etwas von dem Inhalt unserer Bildunterhaltung zu hören. Nun, unser Gespräch drehte sich hauptsächlich um Dinge der Technik. Ist doch der Stand der Technik ein Gradmesser für den Stand der Kultur.
    Sehr bald war es uns klar, daß die Technik und damit die Kultur bei jenen viel höher entwickelt ist als bei uns. Ich würde zu weit gehen, wenn ich Ihnen das im einzelnen erklären wollte. Wie unendlich sie uns technisch überlegen sind, wird Ihnen klar sein, wenn ich Ihnen folgendes sage:
    Die Wesen da oben, ich bezeichnete sie als Menschen wie wir, sind nicht etwa Bewohner der Venus – es sind Menschen, die aus einem anderen Sonnensystem dorthin gekommen sind. Verstehen Sie wohl, nicht von einem anderen unserer Planeten, sondern von einem Planeten eines anderen Sonnensystems.
    Denken Sie an unsere jetzigen ersten Versuche, in die Sternenwelt zu fahren. Zum Mond – zur Venus – zum Mars. Fahrten, die nach Lichtsekunden, nach Lichtminuten rechneten… Und jene: wie viele Lichtjahre weit war ihre Fahrt! Uraniden! Menschen, die unter anderem Himmel gewohnt haben. Solche Fahrt hat ein Ziel, das für uns noch in grauer Ferne liegt.
    Ich weiß, wie sich jetzt Ihnen allen die Frage aufdrängt: Weshalb kommen sie, wenn sie schon einmal so weit geflogen sind, nicht zur Erde? Hierauf kann ich Ihnen nur unbestimmte Auskunft geben. Die Versuche jener Menschen, uns ihr Schicksal durch Bildtelegramme verständlich zu machen, sind naturgemäß durch die Art dieses Ausdrucksmittels sehr behindert. Was ich Ihnen jetzt sage, beruht nur auf Vermutungen, ein zwingender Beweis dafür ist nicht möglich. Doch glaube ich mit unseren Annahmen nicht fehlzugehen. Zeigte sich doch bei jenen schwer verständlichen Bildern eine gute Übereinstimmung zwischen unseren Deutungen und denen der Kollegen von der englischen Warte. Von beiden Seiten wurden die Zeichen folgendermaßen gedeutet:
    Jene Weltenfahrer hatten wohl die Absicht, Gestirne anderer Sonnensysteme zu Forschungszwecken aufzusuchen. Dabei kamen sie zur Venus. Nirgends bisher hatten sie Menschen gefunden. Da, auf der Erde – ihre wunderbar entwickelten optischen Hilfsmittel zeigten es ihnen sicher an –, stellten sie ihnen wesensähnliche Geschöpfe fest… Und da, das Ziel vor Augen, ereignete sich irgendein Unheil… Ich selbst deute die Zeichen dafür als körperliches Versagen der Weltraumfahrer, die englischen Kollegen für eine Beschädigung ihres Raumschiffes.
    Das eine oder das andere, vielleicht auch beides zusammen war der Grund, weshalb sie ihre Fahrt nicht fortsetzen konnten.
    Vermutungen, meine Hörer! Vermutungen nur! Aber sie erfahren eine gewisse Unterstützung durch den Umstand, daß jene Weltenfahrer ihre Reise tatsächlich nicht fortsetzen. In dieser, wie Sie verstehen werden, prekären Situation muß die Menschheit es aufs lebhafteste

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