Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
höflicher Zustimmung, sagte jedoch nichts. Sie hatte die Schärfe in der Boshaftigkeit Sonnenkinds gespürt und wußte, daß er in erster Linie auf die Bitte Willows reagierte und es ihm eigentlich gar nicht darauf ankam, der Conoch’hi zu helfen. Es existierten starke Bande der Zuneigung und Sympathie zwischen diesen so unterschiedlichen Wesen, fast eine Verbindung, die an die zwischen Mutter und Kind erinnerte, und sie wollte sie nicht belasten. Andererseits beabsichtigte sie nicht, ihre eigene Seele zu beflecken, indem sie sich aus reiner Freundlichkeit zu einer Lüge hinreißen ließ.
    Willow seufzte. Das Bestreben, jener Frau zu helfen, ähnelte dem Bemühen, gegen einen Haru-Wind zu kämpfen, der einen Frühlingssturm ankündigte. Nicht für dich, Fremde, ich tue das nicht für dich allein. Sie schnippte mit den Fingern und betrachtete ihre Hände. Ich steche Nadeln in den Alten Steinernen Vryhh, mhm, und er wird sie gar nicht fühlen. Ich aber weiß, daß es sie gibt, ja, ich weiß es. Und das genügt. Laut sagte sie: »Jedesmal, wenn der Alte Vryhh verläßt seinen Dom, fliegt er dorthin.« Sie deutete auf eine Stelle unmittelbar unterhalb des Scheitelpunkts der Energiekuppel. »Kannst du umgehen mit einem Gleiter?«
    Amaiki schauderte, und es war, als stürzten die Wände ihres inneren Refugiums ein.
    Willow sah zu, wie sie ihre Zuflucht verließ, wie der Kokon brach, in den sie sich eingesponnen hatte. Wäre sie bei der vorherigen Beobachtung Amaikis nicht auf die brodelnde Mischung aus Wut und Furcht und Haß aufmerksam geworden, so hätte sie die Conoch’hi möglicherweise für jene Art von kaltem, empfindungslosem Echsenwesen gehalten, dem sie entfernt ähnelte. Doch eine solche Beschreibung traf nicht auf sie zu. Das Äußere täuschte. In gewisser Weise waren sich Amaiki und Bodri recht ähnlich, zumindest was die Synthese von Körper und Bewegungspotential betraf.
    Bodri wirkte schwerfällig, und wenn er loswankte, hörte es sich manchmal an, als ginge eine Felslawine nieder. Doch wenn er im Garten arbeitete, ging er mit außerordentlichem Geschick vor, beschädigte keine Pflanze, zerdrückte nicht einmal ein Insekt, an dem ihm etwas lag. Präzision von Vorstellung und Bewegung - bei Bodri war der Kontrast zwischen diesen beiden Polen stärker ausgeprägt als im Fall Amaiki, doch die Wirkung war gleich, ebenso die Kontrolle. Der Widerwille Aufregung und Ablenkung gegen
    über - aus diesem Grund setzte sich Willow bei hitzigen Diskussionen fast immer durch. Sie hatte nichts gegen verbale Konfrontationen, gegen heftige Dikussionen und emotionalen Aufruhr, ganz im Gegenteil: Sie fand sogar Gefallen daran. Und außerdem war ihr eine größere Standfestigkeit zu eigen. Sie konnte selbst dann noch lange weitermachen, wenn Bodri bereits erschöpft war. Wie heute.
    Der Käfermann hatte nicht etwa deshalb nachgegeben, weil er von den Argumenten Willows überzeugt worden war. Er wollte einfach nur die Auseinandersetzung beenden.
    »Ein Gleiter«, sagte Amaiki nachdenklich und schüttelte den Kopf. »Ich kann einen Schweber fliegen, ja, aber es gibt in dieser Hinsicht zwei andere Probleme. Erstens: Der Kephalos mag vielleicht dazu bereit sein, mich nach draußen zu lassen, doch ich bezweifle, daß er mir die Nutzung von Hyarolls Eigentum gestattet. Zweitens: Vielleicht reagieren die Kontrollen des Gleiters nur auf Hyaroll und sonst niemanden. Hmm. Ich könnte einen der größeren Gleitschlitten nehmen. Sie gehören zum Besitz Hyarolls, sind jedoch nicht annähernd so viel wert wie gepanzerte Gleiter. Es wäre denkbar, die Höhenkontrolle zu umgehen und die Leistungsfähigkeit der Triebwerke wenigstens kurzzeitig zu steigern, so daß ein Sprung durch die Energiebarriere möglich ist. Hmm. Ziemlich schwierige Angelegenheit.
    Könnte den Schlitten damit in ein Wrack verwandeln. Doch wenn ich einen Unterbrecher installiere, müßte es sich machen lassen, ein Durchbrennen der Generatoren zu verhindern … Ich setze besonders schwere Akkumulatoren ein, justiere sie auf Solarenergie … Benutze das Fahrzeug des Nachts und ruhe am Tag, so daß sich die Batterien wieder aufladen können … Ein geringeres energetisches Niveau, dafür aber eine größere Reichweite . , . Das ist weitaus besser, als zu Fuß unterwegs zu sein.«
    Amaiki nickte. »Ja, so mache ich es. Ich habe bereits die Sachen zusammengepackt und bin schon seit Tagen zum Aufbruch
    bereit. Ich bringe meine Habe einfach in die Schlittengarage.«
    Sie

Weitere Kostenlose Bücher