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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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stand auf und deutete über den Hang hinweg auf ein niedriges und kantiges Gebäude; ein Kadraesh-Gehöiz trennte es vom Haupthaus. »Ich sollte mich sofort ans Werk machen, Willow.
    Ganz gleich, mit welcher Antwort dein Freund auch zurückkehrt: Es ist in jedem Fall besser, nicht noch mehr Zeit zu verlieren.« Amaiki zögerte und verbeugte sich dann elegant und förmlich, eine Geste, die sie mit anmutigen Handbewegungen unterstrich, die Willow interessiert beobachtete. »Du hast dich sehr für mich eingesetzt, Schwesterfreundin, und mein Stamm steht tief in deiner Schuld. Mit Stolz werde ich die Erinnerung an dich als einen Knoten in mein Lebens-Gewebe knüpfen.
    Dann vergessen auch die zukünftigen Generationen niemals die Geschichte deines Lebens und deine Freundlichkeit.«
    Willow verbeugte sich ebenfalls, berührte Stirn und Herz und richtete sich wieder auf. »Ich habe geboren und verloren, Schwesterfreundin. Es macht mich glücklich, eine Mutter und ihre Kinder zusammenzuführen.« Sie breitete die Arme aus, lachte laut und klatschte. »Und außerdem freut es mich, dem Alten Steinernen Vyrhh zu spielen einen Streich, der ihn betrüben müßte, wenn er überhaupt noch zu fühlen wäre imstande.«
    Daraufhin lachte auch Amaiki. Sie vollführte eine letzte Abschiedsgeste, trat an den Felsen vorbei und wanderte den Hang hinunter. Entschlossen und doch ohne Eile setzte sie einen Fuß vor den anderen und schien dahinzugleiten, als sie sich der Schlittengarage näherte.
    »Du hast also nicht nur um der Diskussion willen mit mir diskutiert.«
    Willow blickte über die Schulter. Bodri hatte den Topf mit dem Gebräu vom Feuer genommen und rührte mit dem biegsamen
    Zweig eines Murkkabaums darin herum, schüttete ein wenig von dem Lähmungsgift in die dickflüssige Masse. Nach erneutem kurzzeitigem Rühren warf er den Ast ins Feuer. »Ich dachte, du wolltest dich nur ablenken«, sagte der Käfermann. »Aber offenbar hat diese Sache eine große Bedeutung für dich.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Du hast nur selten von deinen Kindern gesprochen.«
    »Auch das ist richtig.«
    Bodri sah sie noch einige Sekunden lang an, und dann seufzte er tief, wodurch es in dem Dickicht der auf seinem Rückenschild wachsenden Pflanzen raschelte. »Nun gut, Willow. Ich helfe dir, soweit ich es vermag.«
    Die Otterfrau lächelte, ging neben Bodri in die Hocke und kratzte ihn dort, wo die stummelartigen Beine in den Torso übergingen.
    Geschickt massierten ihre Finger die einzelnen Falten der seidenen Haut. Der Käfermann ächzte voller Wohlbehagen, und ein Tentakelarm legte sich Willow um die Schulter und strich zärtlich über die dichten Locken an ihrem Nacken.
    Mit großer Sorgfalt schnitt Willow die letzten Schäfte zurecht, und Bodri gab den abgekühlten Sud in kleine Teströhrchen, die er anschließend versiegelte. Sonnenkind kehrte zurück und meinte:
    »Der Kephalos ist fast so alt wie der Alte Vryhh.« Willow ließ die Hände sinken und sah auf. »Und?« »Hyaroll hat mit ihm experimentiert, Dinge hinzugefügt, Komponenten verändert, die Verarbeitungskapazität erweitert. Schon seit vielen Jahren arbeitet er daran.« Sonnenkind sah Willow an und bemerkte ihre finstere Miene. »Es ist so, als habe er … hm …« Er hob den Kopf. Einige der vielen Greifvögel im Innern des Domes segelten in thermischen Luftströmungen dahin und drehten Kreise. »Es ist so, als habe er einen Vekvem genommen und mehr Hirn in seinem Schädel untergebracht, um ihn intelligenter und immer intelligenter werden zu lassen, damit er zu einer klugen und wahrhaftigen Person wird. Verstehst du?«
    Willow beschattete ihre Augen und sah zu den unterhalb der Kuppelbarriere dahinschwebenden Vekvem hoch. »Ich weiß nicht so recht … Wie Magie?«
    »Etwas in der Art.«
    »Hm. Der Kepha nun ist intelligent und wie eine Person, nicht mehr ein … ein unwissender Eisenkopf.«
    »Genau. Und er hat sich auch verändert. Du, Bodri und ich -wir können uns hier frei bewegen. Der Kepha hingegen hat keine Beine, und außerdem … Nun, Hyaroll hat ihm in gewisser Weise Fesseln angelegt, so daß ihm die elektronischen Hände gebunden sind und er kaum etwas ohne die Anweisungen des Alten Vryhh unternehmen kann.«
    »Fesseln durchschneiden.«
    »Sie sind magischer Natur.«
    »Den Alten Vryhh unter Druck setzen, ihn zwingen, die Fesseln zu lösen.«
    »Dazu ist der Kepha nicht in der Lage.«
    »Wir.«
    »Das wird der Kepha nicht zulassen. Darf es nicht.«
    »Magie - ha!« Wiilow

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