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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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es, Schatten, ich weiß, daß ich dazu in der Lage wäre.«
    Shadith schob ihn fort und streifte sich wieder die Robe über.
    »Hai-ya, Balg, reg dich ab, in Ordnung? Ich meine es ernst -wenn du so etwas versuchst, macht es Bumm!, und dann bleiben nur noch Fetzen von uns übrig.«
    »Aber ich möchte dir doch helfen, Schatten.«
    »Du hilfst mir bereits, Linfy.«
    »Aber ich … ich meine …«Er brach ab, als sie ihm sanft die Hand auf den Mund legte.
    Als sie sie wieder sinken ließ, sagte Shadith: »Ich weiß, Linfy.
    Es ist alles andere als leicht, hier herumzusitzen und nur zu warten, ohne sich mit etwas ablenken zu können.«
    »Was soll ich machen, Schatten?«
    »Schenk den Leuten hier keine Beachtung und sing, wenn es soweit ist.« Sie fuhr in der Muttersprache Linfyars fort und formulierte die Worte so, als gehörten sie zu einem Lied: »Ich habe einen Plan, und ich glaube, er könnte funktionieren. Du weißt ja, wen wir suchen: Er lebt und befindet sich hier. Aber wir brauchen Zeit, mein Freund, und wir müssen nachdenken und uns daran erinnern, daß wir eigentlich gar nicht darüber sprechen dürfen.«
    Sie fügte einige weitere und bedeutungslose Lautfolgen hinzu und verstummte.
    Der Junge grinste, wackelte mit den Ohren und trommelte mit den Fingern den Takt aufs Kissen, als er singend antwortete: »O ja, wir schaffen es, wir spielen ihnen einen Streich und machen sie zu Narren, o ja, wir schaffen es, das weiß ich jetzt.«
    Shadith streckte die Hand aus und lächelte, als Linfyar sie ergriff. In der normalen Sprache der Avosinger sagte sie: »Außerdem werden wir gut bezahlt. Denk nur, Linfy - fünf Kilo Süßen Bernstein und eine freie Passage nach Außenwelt. Nicht schlecht, was? Besser als unser übliches Honorar. Ein kleiner Haken in den Arbeitsbedingungen - was spielt das schon für eine Rolle? Wie der Ajin sagte: Das Implantat läßt sich ebensoleicht entfernen, wie man es mir einfügte.«
    »O ja«, erwiderte Linfyar. Er glitt von dem Sofa herunter und gähnte und ächzte, als er seinen zarten Leib bewegte. Er streckte Shadith die Zunge heraus und tanzte fort. »Es ist nicht so wie damals, als wir strandeten, und hätten wir uns nicht an Bord des Schiffes versteckt, das dem halbverblödeten und altersschwachen Heini gehörte, säßen wir noch immer dort fest.« Er kicherte und eilte an dem Samtvorhang vorbei ins Schlafzimmer.
    Shadith hob die Augenbrauen und starrte auf den hin und her schwingenden Vorhang. Wo er diese Worte nur aufgeschnappt haben mag? Ein ziemlich gewitzter Knabe für sein Alter. Sie gähnte ebenfalls. Ai-iy, ich bin völlig erledigt. Linfy hat recht. Ich sollte jetzt schlafen. Derzeit sind uns ohnehin die Hände gebunden.
    Der Junge war bereits eingeschlafen, als sie an das Bett herantrat - ein zusammengerolltes Pelzbündel. Sie schob ihn auf die Seite, streckte sich neben ihm aus, legte sich auf den Bauch und stützte den Kopf in die Arme. Die Wirkung des Betäubungsmittels ließ allmählich nach, und ihr Rücken schmerzte so sehr wie ein gesplitterter und kariöser Zahn. Sie lachte leise, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging. Ein seltsamer Platz für einen kranken Zahn. Das Kichern bewegte die Muskeln und verstärkte die Pein, die ihr die Operationswunde bereitete, und daraufhin preßte Shadith die Lippen zusammen und lag ganz still. Noch einige weitere Atemzüge - und ihr Bewußtsein sank in den ersten Traumnebel.
    >Tja, Uraltkind, jetzt sitzt du ziemlich in der Tinte.<
    >Po’, altes Waldherz - was weißt du schon?<
    >Zum Beispiel, daß sich eine Bombe in deinem Rücken befindet. Was willst du dagegen unternehmen?<
    >Sie loswerden, wenn ich den Zeitpunkt für gekommen halte.<
    >Wie?<
    >Das könnte ich eigentlich dir überlassen. Einem der Spione, von denen du gesprochen hast.<
    >Wann?<
    >Noch nicht. Ich möchte es vermeiden, daß sich unser großer Held erneut Sorgen macht.<
    >Du hast deine Freunde gesehen.<
    >Du weißt also auch von der gräßlichen Falle?<
    >Natürlich.<
    >Und Kell?<
    >Selbstverständliche (Ein Hauch von Belustigung) >Außerdem hast du mir bei unserem letzten Gespräch von den Jägern und dem Vryhh erzählt.<
    > Meine Erinnerungen mögen ein wenig verschwommen sein, aber ich kann mich nicht daran entsinnen, daß du darauf zu sprechen kamst.<
    >Dazu hatte ich auch keine Gelegenheit: Du bist eingeschlafen. <
    >Eine dumme Ausrede, redseliger Wald, der du manchmal gar nicht so redselig bist. Nun ja, was soll’s. Ein anderer Punkt. Warum unterhältst

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