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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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oder nützliche Dinge zu finden. Außerdem käme es einer Falle gleich. Selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, die Tür irgendwie von innen zu verriegeln: Allein der Umstand, daß die Wölfe auf einen versperrten Zugang stießen, mußte ihr besonderes Interesse wek-ken. Nach einer Weile steuerte Amaiki den Schlitten an den größten Schuppen heran. Die obere Etage wies eine breite Doppeltür auf. Ein dicker Holm ragte aus dem Dachfirst, und von dem daran befestigten Flaschenzug hing eine Heugabel herab. Amaiki stieg von dem Schlitten, zögerte und entfaltete dann die Ausleger mit den Solarzellen. Es wäre sicherer gewesen, das Fahrzeug sofort im Innern des Schuppens zu verstecken, doch um die Batterien neu aufzuladen, mußte der Schlitten draußen im Sonnenlicht stehen. Sie blickte sich um. Bäume und zwei kleinere Ställe zwischen dem Haus und dem Schuppen. Er war nicht gerade verborgen, doch man mußte sich ihm schon auf einige Meter nähern, um ihn zu erkennen. Sie hob den Riegel an der schmalsten Tür und trat ein, wobei sie die Tür offenließ, um sich im Innern des Schuppens orientieren zu können.
    Noch mehr Licht filterte durch die Luftlöcher an den Seiten des Dachbodens. Der Boden, über den Amaiki nun hinwegwanderte, war mit dicken Steinfliesen gepflastert, im Verlauf vieler Jahrhunderte ausgetreten von unzähligen Tedo-Hufen. Ein Melkschuppen? Vermutlich nicht. Eher ein Unterstand, in dem das Vieh während der Winterstürme unterkam. Die Luft war trokken und roch ein wenig muffig - altes Heu und Würmer im Holz.
    Staubkörner tanzten in den Lichtbalken, die von weiter oben schräg nach unten reichten. Amaiki passierte einen der Stützpfeiler und trat in den alten und steinernen Trog, kletterte auf der anderen Seite wieder daraus hervor und bewegte sich auf einem Boden, der unter ihr knirschte und ächzte. In der Mitte des Schuppens gab es eine große freie Fläche, und auf den Brettern zeigten sich hier und dort Reste halbvermoderten Strohs. Wie sie gehofft hatte, reichte der Boden des Speichers nicht ganz bis zur Wand der Vorderfront heran, und das bedeutete: Sie konnte den Schlitten in den Schuppen lenken und auf dem Speicher verbergen, ohne daß er von unten zu sehen war. Wenn sich der dortige Boden als stabil genug herausstellte, um das Gewicht des Fahrzeugs auszuhalten. Amaiki blieb darunter stehen und sah im matten Zwielicht in die Höhe. Die Stützbalken erweckten den Eindruck von ausreichender Festigkeit. Sie kehrte nach vorn zurück, zog sich an der Leiter in die Höhe und betrat den Speicher. Dort sprang sie einige Male versuchsweise umher und spürte dabei, wie sich ihre Stimmung zu heben begann, als sie sich vorstellte, was ein fremder Beobachter jetzt von ihrem Gebaren halten mußte. Das machte sie so froh, daß sie im trüben Licht tanzte und Schwaden von Strohstaub aufwirbelte - bis sie ausrutschte und mit dem Schwanzfortsatz heftig auf den Boden prallte. »Die Bretter sind fest genug - das habe ich gerade am eigenen Leib zu spüren bekommen«, sagte sie. Sie stöhnte leise, rieb sich das Steißbein und stand auf. Es gelang ihr, auf den Boden des Schuppens zurückzukehren, ohne noch einmal den Halt zu verlieren, doch der Sturz hatte ihr mehr zugesetzt, als sie sich eingestehen wollte. »Und jetzt? Ich sollte mich noch einmal umsehen und mir dann etwas zu essen machen. Heute abend erwartet dich eine kalte Mahlzeit, Ammi-sim - kein heißer Tee, um die Kühle des Seelenkummers zu vertreiben.«
    Am Schlitten blieb sie stehen und prüfte die Ladeanzeige. Der Indikator war über einige weitere Markierungsstriche der Skala hinweggekrochen, doch es würde noch immer eine geraume Weile dauern, bis sich der Energievorrat erneuert hatte. Amaiki vollführte einige körperliche Übungen, die ihre verkrampften Muskeln lokkern sollten, doch sie nützten nicht sehr viel. Sie fühlte sich ausgelaugt und wie durchgewrungen, und es wurde mit jeder verstreichenden Sekunde schlimmer. Der Tanz auf dem Speicher - wie dumm von mir. Ja, dumm, dumm. Beim Leben der Mütter: Wie gern würde ich jetzt ein heißes Bad nehmen, stundenlang im warmen Wasser liegen und mich entspannen. Vielleicht kann ich mir mit Hilfe des Miniherdes eine Kompresse machen. Und vielleicht ist all dies nichts weiter als Zeitverschwendung. Vielleicht kommen gar keine Plünderer. Vielleicht hält die kommende Nacht überhaupt keine Gefahr für mich bereit. Aber du darfst kein Risiko eingehen, Ammi-sim, und das weißt du auch. Selbst

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