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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sehr großes Baby, zugegeben, doch das spielte eigentlich keine Rolle. Sie wusch und fütterte die schlafende Frau, streichelte sie zärtlich, sang Lieder für sie, erzählte ihr Geschichten, die Aleytys gar nicht hören konnte, gab sich ganz der Mutterfreude hin, die sie jetzt empfand. Wenn Lee erwachte, mußte das Verhältnis zwischen ihnen beiden auf das vorherige Niveau zurückkehren, erneut zu einer sich langsam entwickelnden Freundschaft und zurückhaltender Zuneigung werden. Derzeit jedoch hatte sie ihr Baby zurück, und das genoß Shareem.
    Nach wie vor rasten die Raketen heran, Tag für Tag, sechs, sieben, acht, neun. Immer um genau die gleiche Zeit, ganz pünktlich.
    Und immer wurden sie vom Kephalos zerstört. Wenn es zu jenen Angriffen kam, bewegte sich Aleytys leicht und erwachte beinah, doch Shareem griff nach der Hand ihrer Tochter, hielt sie fest, beruhigte sie und gestattete es ihr so, in den revitalisierenden Schlaf zurückzusinken.
    Am elften Tag blieben die Raketen aus, und daraus schloß Shareem, daß Aleytys ihre Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hatte.
    Nachdem sie sie mit der fünften Tasse Brühe an diesem Tag gefüttert hatte, rief sie Ikanom in die Krankenstation. »Heute explodierten keine Raketen«, sagte sie.
    »Nein, Anassa.«
    »Im Innern des Kephalos befindet sich eine Art Bombe. Aleytys hat sie entschärft. Das ist mir deshalb klar, weil es heute zu keinem Angriff kam. Darüber hinaus dürfte Kell nun wissen, daß Aleytys seine Pläne durchkreuzt hat. Der Kephalos sollte im Verlauf der kommenden Tage, während denen Aleytys noch schläft, besonders wachsam sein.«
    »Eine Bombe?« Ikanoms Stimme klang verwirrt. »Der Kephalos weiß nichts von einer Bombe in seinem Innern.«
    »Das nahm ich an. Und Aleytys ebenso. Es muß dort irgendein Vernichtungsapparat versteckt sein, irgendein gefährlicher Mechanismus, denn sonst wäre meine Tochter nicht in so schlechter Verfassung. Der Kephalos sollte sein Innensystem untersuchen, und er könnte dabei an dem Ort beginnen, wo Aleytys gefunden wurde.
    Vor allen Dingen aber kommt es darauf an, daß er alle von Hyaroll und Synkatta programmierten Tricks nutzt, um zu verhindern, daß es irgend jemandem gelingt, seine Verteidigungsbarrieren zu durchdringen. Kell würde uns alle umbringen, wenn er eine Gelegenheit dazu bekäme. Fragen?«
    Ikanom neigte andeutungsweise den Kopf zur Seite, und in den abstrakten Mustern seiner Züge schien ein Lächeln zu glimmen.
    »Der Kephalos wird wachsam sein«, sagte er, »und seine internen Systeme kontrollieren. Diese ganze Sache ist sehr beunruhigend.
    So etwas darf sich nicht wiederholen.«
    Shareem war sorgfältig darauf bedacht, sich ihre Heiterkeit nicht anmerken zu lassen, als sie beobachtete, mit welcher Eleganz Ikanom aus dem Zimmer schritt. Ja, Synkatta muß ein wirklich faszinierender Mann gewesen sein. Hyaroll könnte mir von ihm erzählen. Sie waren Freunde. Sie runzelte die Stirn. Aus den Worten, die Aleytys nach seiner Abreise an sie gerichtet hatte, ließ sich entnehmen, daß Hyaroll nichts an weiteren Kontakten mit ihnen gelegen war. Schon während der vergangenen Jahrhunderte hatte er ein sehr zurückgezogenes Leben geführt, doch Shareem würde ihn trotzdem vermissen, wenn er nun zu einem Einsiedler wurde. Sie hatte es immer als angenehm empfunden zu wissen, daß Hyaroll für sie da war, wenn sie Hilfe brauchte. Er mochte es nicht, wenn sie ihn belästigte, gab sich immer recht verdrießlich und mürrisch, wenn sie bei ihm weilte
    -war jedoch bereit, sie bei sich aufzunehmen und zu beschützen.
    Bis jetzt. Ein Hauch vcn Panik regte sich in ihr, als sie begriff, auf sich allein gestellt zu sein, doch sie verdrängte das Unbehagen rasch. Bestimmt war seine Brummigkeit nur vorübergehender Natur. Er legte des öfteren ein solches Verhalten an den Tag, wenn er andere Leute satt hatte, sich in seinen Dom zurückzog und es für rund ein Jahrzehnt ablehnte, mit irgend jemandem zu sprechen. Bisher jedoch hatte er diese Phasen immer überwunden, und das würde auch diesmal der Fall sein. Aleytys murmelte etwas im Schlaf. Shareem beugte sich über sie, setzte sich dann auf den Rand der Liege und drückte sich die Hand ihrer Tochter auf den Oberschenkel, während sie die Schweißperlen vom Gesicht der Ruhenden wischte und die Stellen beobachtete, an denen das Haar erneut zu wachsen begonnen hatte. Anschlie
    ßend strich sie Aleytys sanft über die Wangen und stimmte ein Wiegenlied an.
    Im Verlauf der

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