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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Vrithian aufwächst.«
    Aleytys zögerte eine Weile, bevor sie über eine Antwort nachdachte, erfüllt zuerst von Zorn, der dann Niedergeschlagenheit wich. Eine bessere und gesündere Welt als Vrithian. Es fiel ihr schwer, die Art und Weise zu akzeptieren, in der Shareem über all die Jahre des Kampfes und der Mühsal hinwegging. »Ich haßte dich dafür, mich allein zurückgelassen zu haben«, sagte sie schließlich. »Und der Haß währte lange Zeit.«
    »Doch jetzt ist er vorbei. Was hat ihn zu einem Teil der Vergangenheit werden lassen?«
    »Ich fand heraus, wie hilflos eine Frau sein kann … verlor meinen Sohn, bevor er laufen lernte … verlor ihn erneut, ihn und seinen Vater, weil …« Aleytys schloß die Augen. Der Schmerz in ihr, der sich nie ganz gelegt hatte, durchpulste sie erneut. »Es klappte nicht. Ganz gleich, was ich auch für ihn zu erreichen versuchte … alles schlug fehl. Ich wollte die Mutter sein, die du nicht für mich warst. Ich wollte meinen Sohn mit Liebe und Hingabe großziehen und ihn nie alleinlassen, bis er groß genug war, um eigene Entscheidungen zu treffen.« Einige Sekunden lang schwieg Aleytys, strich sich mit beiden Händen durchs Gesicht, schlug die Augen auf und musterte Shareem. »Eure Zahl verringert sich? Eine Reduzierung von dreitausend auf nur mehr dreihundert - das ist mehr als nur eine Verringerung. Ihr sterbt aus. Es sei denn … wie lange …« Sie kaute kurz auf der Lippe. »Was ist mit der Langlebigkeit? War das eine Lüge? Ein Mann, den ich
    … kenne, glaubt daran.«
    Wieder Stille. Schließlich ein zittriges Seufzen von Shareem.
    »Ich habe versucht, mein Alter zu bestimmen, aber ich kann in dieser Hinsicht nur ungefähre Angaben machen: Als du geboren wurdest, begann mein neunhundertstes Lebensjahr.« Sie lächelte. »Ein seltsamer Zufall, ob meine Berechnung nun exakt war oder nicht der gleiche Geburtstag. Und in jedem Jahr habe ich … eine kleine Feier für … für uns beide veranstaltet.« Sie räusperte sich. »Ich gehöre zur vierten Generation auf Vrithian. Du stellst die fünfte dar. Wenn wir so etwas wie ein genetisch-kultureller Fehler sind, so korrigiert er sich selbst. Es wird noch lange dauern, ja, aber eines Tages gibt es keine Vrya mehr. Alle männlichen Vrya nach der Generation Hyarolls sind steril. Mit zwei oder drei Ausnahmen.
    Doch die Betreffenden zeugten nur kurzlebigen Nachwuchs. Ihre Söhne und Töchter waren körperlich und geistig entstellt, nicht eigentlich lebensfähig. Was die Vrya-Frauen angeht: Sie sind alle unfruchtbar. Nur ich kann Kinder zur Welt bringen.«
    Aleytys lachte leise und entschuldigte sich dafür, als sie sah, wie Shareem mißbilligend die Stirn runzelte. »Ich habe nicht über das gelacht, was du gerade gesagt hast, sondern über etwas anderes.
    Kell und seine Besessenheit, was die Reinrassigkeit der Vrya betrifft. Gehört er zu den Sterilen?«
    »Kell?« Shareem schauderte heftig, und der Sessel erbebte ebenfalls, als sie versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bringen.
    »Wo bist du ihm begegnet? Er hat nie etwas davon gesagt, daß ihr euch kennt.«
    »Vor einigen Jahren geriet ich während eines Jagd-Auftrags mit einem seiner Projekte in Konflikt. Reem, er hat steif und fest behauptet, er sei dein Vorfahre und somit auch meiner.«
    »Ha! Das wäre nur durch Cloning möglich gewesen, und dieses Konzept halte ich für ausgeschlossen. Was geschah damals?«
    Aleytys sank tiefer in den bequemen Sessel, und mit knappen Worten beschrieb sie die Jagd auf Sunguralingu, die schreckliche Waffe, den Kampf gegen Kell. »Das war’s«, schloß sie. »Ich dachte, es sei die Krankheit, die ihm den Wahn aufzwinge, und deshalb heilte ich ihn. Das war ein großer Fehler, nicht wahr?« »Du hast gegen ihn gekämpft, ihn verletzt, ihn besiegt und damit gedemütigt. Und dann ließest du dich dazu hinreißen, ihn zu bemitleiden?
    Lee, rechne nur nicht damit, daß er dich deswegen bei der nächsten Konfrontation schont.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was hat er gemacht?«
    Aleytys setzte sich auf und schwang die Beine herum. Mit hängenden Schultern hockte sie auf dem Rand des Sessels, die Hände auf der runden Kante ruhend. Sie dachte an Grey und empfand tiefen Kummer. »Er versuchte, meinen Sohn umzubringen«, entgegnete sie dumpf. »Und jetzt stellt er Jägern nach, greift meine Freunde an und trachtet danach, mir eine Falle zu stellen.«
    Shareem rutschte unruhig auf den Polstern umher, stand jedoch nicht auf. Statt dessen starrte sie

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