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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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haben als ich. Es geht auch anders. Das bewies mir meine Mutter. Aber man muß hart darum kämpfen, mit Schläue und Entschlossenheit vorgehen und sich die ganze Zeit darüber klar sein, daß man für sich selbst kaum etwas verändern kann - die Kinder jedoch, sie können es besser haben, ja, worin bestände denn sonst der Sinn des Lebens? Cobarzh. Es heißt, das sei ein wildes und gefährliches Land - doch dort gibt es genug Platz für Leute, die mit der Vergangenheit Schluß machen wollen. Hart kämpfen, schlau und entschlossen - und das festhalten, was man hat. O ja, ich bin entschlossen, dazu, es zu etwas zu bringen. Du wirst sehen …
    Avosing
    Handlung an der zweiten Front (2)
    Durch eine zu kleine Öffnung gesaugt. Heißer Schmerz an den Nervenenden im Leib Shadiths. Verwirrung. Panik. Entsetzen. Und auch Wut. Ein schmetternder Hieb. Irgend etwas hielt sie so plötzlich an, als pralle sie gegen ein massives Hindernis, stieß sie unmittelbar darauf in ein gewaltiges Nichts, in dem ihr Tastsinn nicht mehr existierte, in dem sie nicht einmal mehr ihren Körper fühlen konnte.
    Und die Verwirrung nahm zu.
    Zu keinem Zeitpunkt verlor Shadith ganz das Bewußtsein, doch für eine Weile blieb ihr nichts anderes als das Wissen, noch zu leben. Bis sie schließlich zur Ruhe kam, ein zitterndes und bebendes Nichts.
    Es war, als hätte sie keinen Leib mehr.
    Furcht und Zorn erschütterten sie und zerfetzten sie fast. Die Angst davor, von ihrem neuen Körper getrennt worden, wieder zu jener Art von rein geistiger Existenz verurteilt zu sein, die sie vom Diadem her kannte.
    Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, begriff sie, was geschehen war. Der Angriff mit den ausfahrbaren Klauen auf den Körper des Ajin - dadurch war die Falle Kells ausgelöst worden. Shadith erinnerte sich an Grey und Ticutt, die sich im Projektionsfeld hin und her wanden, an zwei nach wie vor körperliche Entitäten, und sie hielt diese Hoffnung fest und beruhigte sich weiter. Sie war nicht so hilflos wie andere Seelen, denn sie kannte diesen Zustand bereits (zumindest einen, der ihrer gegenwärtigen Lage ähnelte), hatte gelernt, sich damit abzufinden und einige seiner Beschränkungen zu umgehen. Und was ihr schon einmal gelungen war, konnte vielleicht erneut bewerkstelligt werden.
    Sie nutzte nicht nur die Fähigkeiten, die sie im Verlauf der Jahrhunderte erlernt hatte, sondern auch ihre erworbenen Erfahrungen, als sie das Bewußtsein erweiterte und das sie umgebende Nichts sondierte.
    Linfyar. Seine ganze Existenz schrie, und er empfand namenloses Entsetzen angesichts des Umstands, jetzt in zweifacher Hinsicht blind zu sein.
    >Linfy, Linfy<, übermittelte Shadith ihm und wiederholte seinen Namen immer wieder, nur jene Silben, bis ihre Gedankenstimme ihn erreichte, seine Panik dämpfte und ihm Ruhe bescherte.
    >Schatten?< Ein mentales Echo in der Seelensphäre Shadiths; das Gefühl von Unsicherheit.
    >Halt aus, Linfy; ich versuche, mich dir zu nähern.< Sie achtete darauf, seine Angst mit ihren Gedankenschilden auf Distanz zu halten, und mit der Kraft ihres Willens schob sie sich auf ihn zu. Sie begrüßte dabei den dumpfen Schmerz, der in ihrem Kopf pochte, denn wenigstens kam das einer Erinnerung körperlichen Empfindens gleich. Kurz darauf berührte sie etwas, obgleich sie nach wie vor nicht dazu in der Lage war, ihren Körper zu fühlen.
    Sie spürte nicht viel, nur einen sanften Hauch, ein kaum wahrnehmbares Brennen, wie ein leichtes Prickeln, das sich ganz langsam in einer gegenständlichen Existenz ausbreitete - und Shadith dankte allen Göttern, die ihr in diesen Augenblicken in den Sinn kamen, dafür, nicht vollständig von ihrer fleischlichen Entsprechung getrennt worden zu sein. Linfyar klammerte sich voller Verzweiflung an ihr fest, und sein Gedankenkonglomerat zitterte heftig.
    >Linfy, Linfy, es ist alles in Ordnung, glaub mir. Wir befinden uns in der Falle, das ist alles. Aber ich werde uns in die Freiheit zurückbringen. Vertrau mir, Linfy. Haben wir nicht schon Schlimmeres überstanden? Mach dir keine Sorgen, Linfy, ich bringe uns wieder nach draußen, das verspreche ich.< Sie strich ihm mit der Hand über den Rücken, wobei sie starken Druck aus
    übte, um überhaupt etwas zu fühlen. Schließlich ließ das rhythmische Schaudern Linfyars nach. Etwas von seiner Wärme ging auf Shadith über und verstärkte ihr körperliches Empfinden. Sie wollte ein wenig von ihm zurückweichen, doch er klammerte sich an ihr fest, als

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