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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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wirft sich durch das Kraftfeld, und nur einen Sekundenbruchteil später weicht Harskari von ihr. Jenseits der Klippen kommt es zu einer krachenden Explosion, doch die Energiebarriere schützt Aleytys und die anderen vor der Druckwelle.
    Sie fühlte sich völlig entkräftet, bebte am ganzen Leib, sank auf die Knie und schnappte keuchend nach Luft.
    Shareem lief auf sie zu, und Loguisse folgte ihr ein wenig gemächlicher.
    Aleytys sah auf und bedachte ihre Mutter mit einem müden Lächeln. »Ich wünschte, du hättest mir ein wenig früher gesagt, daß die neutrale Zone am Rand des Saales endet.«
    »Was ist denn überhaupt geschehen …?« Shareem half ihrer Tochter in die Höhe. »Du siehst völlig erledigt aus.« Sie stützte Aleytys, legte ihr den Arm um die Taille und führte sie in Richtung des Gleiters Loguisses. »Was hast du gemacht?«
    »Darüber können wir uns später unterhalten.« Die ruhige und kühl klingende Stimme Loguisses. Sie trat an ihnen vorbei und kletterte auf den Diskus. »Du wirst deinem Ruf gerecht, Jägerin.«
    Sie berührte den Sensor des Schlosses. Über die Schulter hinweg sagte sie: »Wartet einen Augenblick.«
    Aleytys faltete die Hände hinterm Kopf zusammen, schwankte vor und zurück, spannte die Muskeln und spürte, wie eine trügerische Euphorie sie erfüllte. Sie war gerade nur um Haaresbreite dem Tode entronnen. Vage Schatten strichen wie erhaben über das glänzende Weiß des Mesochthons hinweg. Sonst bewegte sich nichts, und alles war völlig still. »Ich hätte mit mehr Aufregung gerechnet, Reem. Es ist gerade eine Bombe explodiert, doch das scheint niemand zur Kenntnis genommen zu haben.«
    »Oh, das ist den Vrya nicht entgangen. Sie haben sich in die andere Richtung auf und davon gemacht.«
    »Sie wollen nichts damit zu tun haben, wie?«
    »Nein. Und sie werden sich auch weiterhin so verhalten, bis dies alles vorbei ist.«
    »Hm. Warum hat Kell gerade jenen Tunnel dort gewählt?«
    »Vielleicht war es ein Zufall. Oder er und seine Helfershelfer präparierten alle Ausgänge, um dann den in die Luft zu jagen, den wir benutzten. Spielt es eine Rolle?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    Loguisse sah aus der kleinen Schleuse. »Steigt jetzt ein.«
    Wasser von Horizont zu Horizont, ein helles und glitzerndes Blau.
    Drei schwarze Pfeile sausen aus drei verschiedenen Richtungen heran. Loguisse unternimmt nichts. Sie glühen auf und zerplatzen, bevor sie auch nur in die Nähe des Gleiters gelangen. Andere Schweber durchstoßen hier und dort die Wolken, so weit entfernt, daß sie nur als diffuse Andeutungen auf dem Beobachtungsschirm zu erkennen sind. Sie versuchen nicht, zu dem Gleiter aufzuschlie
    ßen Weitere Raketen. Loguisse sitzt still vor der Konsole, einen gelangweilten Ausdruck im Gesicht. Die Sicherheitsautomatiken ihres Gleiters kümmern sich um alle Geschosse, die auf sie abgefeuert werden. Keins davon kommt nahe genug heran, um auch nur die Luft um sie herum vibrieren zu lassen.
    Als der Gleiter nicht mehr über den Ozean flog, sondern Land unter ihnen hinwegstrich, erwachte Loguisse aus ihrer Starre.
    Ein dünnes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich zur Konsole vorbeugte, die von den Instrumenten angezeigte Datenflut in sich aufnahm und ihre Finger über die Sensoren des Paneels hinwegtanzen ließ. Offenbar war ihre Domäne ebensogut abgesichert wie der Dom selbst. Der Gleiter gewann an Höhe, sank dann wieder dem Boden entgegen und schwebte in einer komplizierten Sarabande über die trockene und öde Region Yashouk dahin.
    Loguisses Dom befand sich im Hochland Yashouks, in einem kargen und auf strenge Weise faszinierenden Bereich, in dem es viele Schluchten gab. Vom Wind glattgeschliffene und bizarr wirkende Felsformationen, schmale und tiefe Canons, in denen hier und dort ganz weit unten das Wasser von Flüssen schimmerte. Der Dom beanspruchte die ganze Fläche eines breiten Tafellands, dessen steile Wände von Wind, Regen und Zeit teilweise abgetragen worden waren. Den größten Teil ihres zehntausendjährigen Lebens hatte Loguisse an diesem Ort verbracht. Und wenn noch einmal zehntausend Jahre verstrichen, mußte sie möglicherweise ihren Dom in einer anderen Region neu errichten, wenn sie nichts gegen die fortwährende Erosion unternahm.
    Der Gleiter schwebte über dem Anwesen, und Loguisses Finger betätigten erneut in rascher Folge die Sensoren. Kurz darauf sank das Gefährt langsam in die Tiefe und schien sich mit dem Dom zu vereinen. Es sank in eine

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