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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schenken, ohne …«
    »Ich bringe euch bei mir unter, bis es euch gelingt, die Aufmerksamkeit des alten Steinernen Ohres zu erringen.« Loguisse.
    Still und schemengleich hatte sie sich ihnen genähert. »Er pflegt selbst dann Kontakte zu mir, wenn er sich von den anderen zurückzieht. Es macht mir nichts aus, einige Tage lang Gäste bei mir zu haben, und Kell wird sich hüten, gegen meine Domäne vorzugehen. Außerdem …« - in den Augen Loguisses blitzte stumme Heiterkeit -,»… finden meine Androiden bestimmt Freude daran, etwas für euch zu tun. Sie beklagen sich darüber, ich brauche so wenig, daß ihre Schaltkreise langsam verrosteten.« Sie schlenderte davon und überließ es den beiden anderen Frauen, ihr Angebot anzunehmen oder nicht.
    Shareems Miene erhellte sich, und sie setzte sich in Bewegung und folgte Loguisse. »Dank all den Göttern, die es geben mag, Lee.
    Jetzt überstehen wir wenigstens die nächsten zwei oder drei Tage.«
    Sie tanzte fast, und ihre Gedanken hatten sich aus dem Schlick der Niedergeschlagenheit befreit, jenem emotionalen Sumpf, in dem sie sich während der letzten Minuten fast verloren hätte. Aleytys schloß sich ihrer Mutter an und lächelte, als sich der Frohsinn Shareems auf sie erweiterte. Einige Schritte hinter Loguisse wanderten sie durch einen Tunnel.
    »Ich habe zuviel vergessen, Lee, möglicherweise mit voller Absicht. Ich verspreche dir, von jetzt an umsichtiger zu sein.«
    »Schon gut, Reem. Wir sprechen später darüber. Zunächst einmal muß ich wissen, was es mit diesem Krieg auf sich hat. Was ist mit der Fähre?«
    »Die lassen wir am besten einfach hier. Vermutlich war Kell bereits an Bord und hat dort eine Falle vorbereitet.«
    »Aber vorhin hast du doch gesagt …«
    »Wie? Oh. Die Friedenszone des Mesochthons beschränkt sich allein auf die Fläche des Saales.«
    »Bei den Höllen Aschlas!« Aleytys griff nach dem Arm Shareems und stieß sie durch den Tunnel zurück. Dann lief sie rasch los, packte auch die überraschte Loguisse und drängte sie an die Seite Shareems. »Harskari!« rief sie. »Hilf mir.«
    Bernsteinaugen öffnen sich und blicken wachsam.
    Ein Gewicht auf dem Kopf. Das Diadem klirrt leise.
    Die Luft verdichtet sich um Aleytys herum.
    Einige Meter voraus entsteht ein Spalt im Boden, und Fragmente des Tunnels sausen empor. Dann jedoch werden ihre Bewegungen langsamer, und sie verharren ganz, eingefroren im Eis erstarrter Zeit.
    Aleytys schwankt infolge des eigentümlichen Gewichtes der dichten Luft. Sie kniet nieder und schiebt einige Trümmerstücke beiseite. Sie leisten kurzen Widerstand, aber in diesem Stadium sind ihre Kräfte verstärkt. Sie greift in das Loch, tastet mit den Händen nach der Bombe, einem schwarzen Ei mit schmalen und scharfkantigen Rissen im massiven Stahlmantel, die Hitze darin ein düster glühendes Rot. Die Bombe ist klein, hat etwa die Größe von zwei geballten Fäusten, doch fast hätten die Energien Aleytys’
    nicht ausgereicht, sie zu bewegen. Harskari drängt sie zu vorsichtiger Eile, und schließlich schafft sie es, die Bombe aus dem Fundament zu lösen. Sie stemmt sich in die Höhe und taumelt, den Sprengkörper an den Bauch gepreßt.
    Sie wankt durch einen endlosen weißen Tunnel, bis sie voraus helles Sonnenlicht und grünes Gras sieht, ein Anblick, bei dem sie so erleichtert ist, daß sie fast in Ohnmacht gefallen wäre. Kell oder seine Schergen haben den Tunnel von der Luftschleuse gelöst, als sie die Bombe im Boden unterbrachten. Aleytys fragt sich, wie sie den Sprengkörper loswerden soll; sie schwankt in den Sonnenschein, und Harskari warnt: Die Zeit wird knapp, und deine Kräfte lassen nach. Sie bleibt weiterhin in Bewegung. Vorbei an dem Diskus der Fähre. Über den Rasen. Sie stößt gegen etwas, das sich anfühlt wie die Haut auf alter Gelatine, durchstößt sie. begreift, daß es sich dabei um das Kraftfeld der Energiekuppel handeln muß, schreitet langsamer aus, bleibt stehen, erinnert sich daran, daß das Mesochthon am Rand der Klippen errichtet wurde. Sie zwinkert sich den brennenden Schweiß aus den Augen und stellt fest, daß ein weiterer Schritt genügt hätte, um sie in die Tiefe stürzen zu lassen.
    >Wirf die Bombe, sagt Harskari. >Ich kann die Stasis nur noch einige Sekunden stabil halten.<
    Aleytys hebt die zitternden Arme, holt aus und schleudert den Sprengkörper über den Klippenrand hinweg. Unmittelbar im Anschluß daran dreht sie sich um und stürmt in Richtung des Gebäudes zurück,

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