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Das Erbe des Alchimisten

Das Erbe des Alchimisten

Titel: Das Erbe des Alchimisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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»Du weißt, was ich einmal war?«
»Ja. Er hat es mir erzählt.«
»Ray?«
»Ja.«
»Wie kommt es, daß du ihn niemals Vater nennst?«
»Du nennst ihn Ray, also nenne ich ihn Ray.«
»Aber er nennt mich Sita.«
»Möchtest du, daß auch ich dich Sita nenne?«
»Nein, es ist mir egal.« Ich zögere und frage dann: »Magst du Ray?«
Sie zuckt mit den Schultern. »Was ich fühle, kann ich dir noch nicht beschreiben.«
»Warum nicht?«
»Weil du noch nicht bereit bist, es zu hören.«
»Und wann werde ich bereit sein?«
»Bald.«
»Das weißt du?«
Sie zieht die Decke über den Kopf. »Ich weiß vieles, Mutter.«
Die Musik spielt laut, als ich den Club betrete; eine beeindruckende Lasershow und lautes, künstliches Donnergrollen sollen das alkoholgesättigte Publikum weiter aufputschen. Ich bin natürlich eine ausgezeichnete Tänzerin, auch ohne meine vampirischen Kräfte. Ohne mich umzuschauen begebe ich mich auf die Tanzfläche und warte darauf, daß die nächste Mahlzeit für meine Tochter in meiner Nähe auftaucht. Mein Schuldgefühl bewirkt, daß ich weniger wählerisch bin. Möge das Schicksal entscheiden, wer als nächstes leiden soll, nicht ich!
Nach wenigen Minuten gesellt sich ein Mann mit einem schmalen schwarzen Schnurrbart und einem teuren Sportsakko zu mir. Seine Sprache ist gebildet; er könnte ein junger, erfolgreicher Rechtsanwalt oder etwas in der Art sein. Am Handgelenk trägt er eine Rolex, im Ohr einen einzelnen goldenen Ring mit einem größeren Diamanten. Er ist nicht wirklich gutaussehend, aber sein Gesicht wirkt angenehm.
»Macht’s dir was aus, wenn ich mit dir tanze?«
Ich lächle und funkle ihn auffordernd an. »Du wirst schon sehen, was du davon hast.«
»Du bist eine großartige Tänzerin.«
»Du tanzt auch nicht übel. Wie heißt du?«
»Bill. Und du?«
»Cynthia. Aber du kannst mich Cindy nennen.«
Er amüsiert sich offensichtlich und grinst. »Ich nenne dich so, wie ich dich nennen will.«
Nach zwanzig Minuten auf der Tanzfläche lädt er mich zu einem Drink ein. Wir erholen uns an der Bar. Ich hatte recht mit meiner Vermutung – er ist Rechtsanwalt, aber, darauf besteht er, einer von der ehrlichen Sorte.
»Ich vertrete weder die Mafia noch fälsche ich meine Abrechnungen«, erklärt er und trinkt von seiner Bloody Mary. Das ist auch mein Lieblingsdrink, wenn ich ausgehe. Ich bin schon bei meinem zweiten Glas angelangt. Der Alkohol beruhigt meine Nerven, andererseits, dessen bin ich mir bewußt, verbessert er gewiß nicht meine Reflexe. Unter der Lederjacke trage ich auf Hüfthöhe meine Pistole mit Schalldämpfer. Aber ich weiß, daß ich sie bei Bill nicht brauchen werde. Schuldgefühl schwebt wie ein Damoklesschwert über meinem Kopf, aber ich schaffe es, trotzdem weiterzumachen.
»Für welche Firma arbeitest du?« frage ich.
»Gibson & Pratch in Century City. Ich wohne im Tal. Morgens ist es immer die Hölle, über den überfüllten San Diego-Freeway zu fahren, aber ich ziehe trotzdem nicht um. Was arbeitest du?«
»Ich bin Musiklehrerin.«
»Cool. Was für ein Instrument spielst du?«
»Klavier und ein bißchen Geige.«
»Toll. Ich besitze ein ziemlich teures Klavier, das mir ein reicher Onkel vererbt hat. Ich wollte immer Unterricht nehmen, aber irgendwie hab’ ich’s nie geschafft.« Er verstummt und spricht gleich darauf einen unglaublichen Vorschlag aus, der mir sehr entgegenkommt. Aber ich weiß, was er wirklich will, denn er hat den ganzen Abend den Blick kaum von meinem Körper lassen können. »Hey, würdest du mir etwas auf meinem Klavier vorspielen?«
Ich lache und blicke mich um. »Hast du’s etwa mitgebracht?«
»Nein, ich meine natürlich, bei mir zu Hause. Um diese späte Stunde braucht man nicht lange bis dorthin.«
Ich zögere. »Wie du selbst sagst, ist es ziemlich spät, Bill. Und ich muß morgen früh aufstehen.«
»Ach! Du bist doch Lehrerin! Da kannst du deine Schüler doch einfach anrufen und bitten, ein bißchen später zu kommen. Wir könnten in meinem Auto zu mir fahren. Ich habe einen brandneuen Jaguar.«
Ich wirke beeindruckt. »Ich mag Jaguars.« Meiner Rolle entsprechend blicke ich auf meine Armbanduhr und zögere noch ein bißchen, bevor ich zustimme: »Okay, aber ich werde dir in meinem eigenen Wagen folgen. Auf die Art und Weise kann ich gleich von dir aus nach Hause fahren.«
Bill kann seine Vorfreude kaum verbergen. »Ich fahre langsam voraus, damit du mich nicht verlierst.«
Kalika schläft, als ich zu meinem Auto zurückkehre. Ich lausche

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